50 Jahre nachdem mit Neil Armstrong der erste Mensch einen Fuß auf den Mond gesetzt hat, erobert ein deutscher Fotokünstler das Weltall: Michael Najjar, international renommierter Künstler, Abenteurer und zukünftiger Astronaut. Seine großformatigen faszinierenden Foto- und Videoarbeiten werden seit vielen Jahren in Galerien, Museen und Biennalen auf der ganzen Welt ausgestellt. 

Für seine neue Ausstellung „Beyond the Horizon“ hat sich der 53-Jährige ganz bewusst einen Ort ausgesucht, an dem sein künstlerischer Topos – nämlich technische Innovationen und ihre Auswirkungen auf die Zukunft der Menschheit – beheimatet ist: die Innovationsfabrik des Mechatronikkonzerns WITTENSTEIN SE im baden-württembergischen Igersheim. Die Vernissage am 17. Oktober 2019 wurde von einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion eingeleitet, die die aktuellen Entwicklungen in der „New Space Industry“ und insbesondere den sich gegenseitig befruchtenden Austausch von Wissenschaft und Kunst beleuchtete.

Ob Kunst oder Technik: Am Anfang steht die Innovation

In dem umtriebigen Unternehmer und Kunstmäzen Dr. Manfred Wittenstein hat der 1966 in Landau i. d. Pfalz geborene und heute in Berlin lebende Michael Najjar womöglich so etwas wie sein „Alter Ego“ gefunden. Beide eint die Faszination für Technik und Kunst: 

Der eine, Manfred Wittenstein, 77, Ingenieur, ehemaliger VDMA-Präsident und vielfach für seine Lebensleistung ausgezeichnet. Der das eigene Familienunternehmen mutig und visionär zu einem erfolgreichen Global Player für innovative Antriebstechnik gemacht hat. Einer, für den das nachhaltige Unternehmertum – der Gesellschaft verpflichtet – eine bare Selbstverständlichkeit ist. Dem die Nachwuchsförderung gleich welcher Couleur am Herzen liegt und der daher u.a. sowohl einen internationalen Klassik-Gesangswettbewerb als auch eine regionale Jugendtechnikschule initiiert hat.

Der andere, Michael Najjar, Fotograf, der zu einer künstlerischen Avantgarde gehört, die sich auf komplexe und kritische Weise mit den technologischen Entwicklungen auseinandersetzt, die das frühe 21. Jahrhundert bestimmen und drastisch verändern. Der seine Foto- und Videoarbeiten aus einem interdisziplinären Kunstverständnis heraus entwickelt. Der Wissenschaft, Kunst und Technologie zu künstlerischen Visionen und Utopien zukünftiger Gesellschaftsordnungen verknüpft, die sich unter dem Einfluss neuer Technologien herausbilden. Der in den abgelegensten Regionen der Welt unterwegs ist auf der Suche nach neuen Inspirationen. Der sich in Trainingslagern und Raumfahrtprogrammen akribisch auf den ersten Flug eines Künstlers ins Weltall vorbereitet. Um als einer der „Virgin Galactic Pionieer Astronauts“ sein Kameraobjektiv aus der Weltraumrakete „SpaceshipTwo“ heraus auf das „Raumschiff Erde“ richten zu können. Und der seine Kunstwerke jetzt im architektonisch herausstechenden Industriegebäude von Manfred Wittenstein auf der buchstäblichen „Grünen Wiese“ ausstellt.

Orientierung von außen

Najjar gehörte zu einer Gruppe von zeitgenössischen Fotografen, die sich 2014 auf Einladung des Unternehmers an dessen Wettbewerb „Entrepreneur 4.0 Award“ beteiligt hatte. „Im Kern sind Unternehmer Entdecker und Zerstörer – gestern, heute und morgen. Immer ging und geht es darum, in einem Prozess schöpferischer Zerstörung Altes durch Neues, Gutes durch noch Besseres abzulösen – wissend, dass kein Vorsprung von Dauer ist und Lösungen in eine ungewisse Zukunft hinein permanent weiterentwickelt werden müssen“, schrieb Wittenstein damals im Vorwort des Ausstellungskatalogs. Ihn reizte an der künstlerisch fotografischen Auseinandersetzung der bewusste Perspektivenwechsel, die visuellen Spielräume für andere Formen des Nachdenkens und Denkens über die Welt des 21. Jahrhunderts: „Künstler sind für all unser Tun und Streben unser wertvollster Resonanzboden.“

Beyond the Horizon

Rückschläge als Chance begreifen, heute Unvorstellbares vorausdenken: Bewegte Bilder und Imagination haben das Potential, ein öffentliches Bewusstsein, eine Sensibilisierung für neue Wertmaßstäbe und Handlungskriterien zu schaffen. Michael Najjar setzt genau hier an: Seine Werke bewegen sich exakt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Forschung und Kunst. Seine Arbeiten sind immer konzeptionell und medienreflektiv angelegt. Realistische Elemente verknüpfen sich dabei mit virtuellen Welten und Fiktionen. Analoge Fotografie, digitale Bildbearbeitung und computergenierte Bildelemente verschmelzen zu einer neuen Ausdrucksform, der sogenannten Hybridfotografie, ein Terminus den Najjar selbst Anfang der neunziger Jahre eingeführt hat.

„Beyond the Horizon“ zeigt auf, wie sich die aktuellen Entwicklungen der Weltraumforschung auf unser zukünftiges Leben auf der Erde, im Orbit oder auf anderen Planeten auswirken. Die Grenzen von der utopischen zur dystopischen Welt sind dabei nicht selten fließend und liegen womöglich ganz bewusst im Ermessen des Betrachters.

Die Ausstellung in der WITTENSTEIN Innovationsfabrik kreist speziell um den technologischen Fortschritt in der Weltraumfahrt, der unsere Zukunft womöglich entscheidend verändern wird. Die bislang umfassendste „outer space“-Einzelausstellung – vom Künstler selbst kuratiert – umfasst neben 20 großformatigen Fotoarbeiten aus eben jener vielbeachteten Serie „outer space“ auch die Videoinstallation „terraforming“. Das rd. 10-minütige Video kombiniert Filmaufnahmen des Künstlers (entstanden während einer aufwändigen Produktion in Island) mit Marslandschaften, aufgenommen durch den Rover „Curiosity“ auf dem roten Planeten. „terraforming“ thematisiert im visuellen Dialog das Paradoxon, den Mars in eine für Menschen bewohnbare Umgebung zu verwandeln, wobei der Heimatplanet Erde durch identische Technologien und deren Auswirkungen in einen zunehmend unbewohnbaren Ort verwandelt wird.

Spektakuläre Fotoshootings und -kompositionen

Die Herangehensweise des Fotokünstlers Najjar ist so akribisch wie vielfältig: So fotografierte er beispielsweise auf dem ersten privaten Weltraumbahnhof Spaceport America in der neu-mexikanischen Wüste und an Europas Weltraumbahnhof bei Kourou in Französisch-Guayana. In China hatte er das Privileg, das größte astronomische Radioteleskop der Welt mit einem unglaublichen Durchmesser von 500 m zu erfassen; das einzigartige Instrument zur Suche fremden Lebens ist normalerweise für Fotografen nicht zugänglich. 

In einem anderen Werk visualisierte er den Weltraumschrott, der die Erde mittlerweile umkreist, auf beängstigend ästhetische Weise. Seinem Selbstportrait beim Kosmonautentraining in einem sogenannten Hydrolab in Russland wiederum fügte er zur Raumperspektive des Betrachters digital die Erde hinzu: Der Blick auf die blaue Kugel durch ein Bullauge hinterfragt das Verhältnis zwischen Realität und Simulation. 

Oder er interpretiert ikonische klassische Gemälde wie „Das Eismeer – Die gescheiterte Hoffnung“ von Casper David Friedrich (1824) neu: Das Gemälde (ausgestellt in der Hamburger Kunsthalle), zeigt ein zwischen Eisschollen zerquetschtes Expeditionsschiff und gilt als kunstgeschichtliche Inkarnation menschlichen Scheiterns. Bei Najjar wird es zur digitalen Rekomposition bestehend aus einer Vielzahl von Einzelaufnahmen des 2014 bei einem Testflug abgestürzten Raumgleiters von Virgin Galactic.

Einzigartig vereint: 12 Mondwanderer

Auffälligstes Werk in der Ausstellung in der WITTENSTEIN Innovationsfabrik dürfte vermutlich das Triptychon „lunar explorers“ sein, die jüngste Schöpfung Najjars: Eine Hommage an die erste Mondlandung vor 50 Jahren und an die 12 Mondwanderer, die zwischen 1969 und 1972 zu den wichtigsten Entdeckern des letzten Jahrhunderts geworden sind. Najjar gelangte an bislang unverarbeitetes NASA-Bildmaterial der sechs Apollo-Missionen und verarbeitete es geradezu mystisch-anmutend im grandiosen dreigeteilten Altarformat: „Die Faszination Mond schafft seit Jahrhunderten ein ideales Reich, in dem unsere Vorstellungen und Phantasien über die Ausdehnung der menschlichen Präsenz im Weltraum diesen frei durchstreifen können. Die Mondlandung war ein so unglaublich inspirierendes Ereignis, weil sie gezeigt hat, dass Menschen scheinbar unmögliche Unternehmungen vollbringen können, wen sie gemeinsam an etwas arbeiten, das viel größer ist als sie selbst.“

Vernissage mit Podiumsdiskussion „New Space Industy“

Die Ausstellung „Beyond the Horizon“ wurde am Donnerstag, 17. Oktober 2019, mit einer Vernissage eröffnet, der eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion vorangestellt war. Nach der Begrüßung durch Dr. Manfred Wittenstein, Aufsichtsratsvorsitzender der WITTENSTEIN SE, nahmen am anschließenden Panel Talk teil: Prof. Dr. Eckard Minx (Vorsitzender des Vorstands der Daimler und Benz Stiftung), Prof. Dr. Reinhard Hüttl (Vorstandsvorsitzender Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungszentrum / GFZ), Klaus Hamacher (Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. / DLR), Michael Najjar (Fotokünstler, Abenteurer und zukünftiger Astronaut). Moderiert wurde die illustre Runde von Lukas Feireiss (Kurator, Autor, Dozent und Künstler). 

Ausstellungsort:
WITTENSTEIN Innovationsfabrik
(Foyer im Erdgeschoss sowie 1. und 2. OG)
Walter-Wittenstein-Str. 1
D-97999 Igersheim-Harthausen

Öffnungszeiten:

18.10.2019 – 30.09.2020, werktags oder an den beiden öffentlichen Abendterminen am 21.11.2019 und 12.12.2019, jeweils um 19 Uhr, immer nach vorheriger Anmeldung unter Tel. +49 7931 493-10642. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung „Beyond the Horizon“ umfasst diese Werke von Michael Najjar: 

ignition (2019), mars cubes (2018), simulacrum (2018), f.a.s.t. (2017), space launcher (2016), synlight (2017), space debris (2017), liquid gravity (2013), lunar explorers (2019), europa (2016), sands of mar (2014), space garden (2013), liquid time (2017), skyspace ONE (2019), oscillating universe (2015), dark matter (2019), serious anomaly (2015), golden eye II (2012), gravitation entanglement (2014), supersymmetric particles (2019), terraforming (Videoinstallation, 2017)

Ein Katalog zur Ausstellung liegt vor, auch in digitaler Version

Website des Künstlers: www.michaelnajjar.com

Über WITTENSTEIN SE

WITTENSTEIN SE – eins sein mit der Zukunft
Mit weltweit rund 2.900 Mitarbeitern und einem Umsatz von 436,4 Mio. € im Geschäftsjahr 2018/19 steht die WITTENSTEIN SE national und international für Innovation, Präzision und Exzellenz in der Welt der mechatronischen Antriebstechnik. Die Unternehmensgruppe umfasst sechs innovative Geschäftsfelder mit jeweils eigenen Tochtergesellschaften: Servogetriebe, Servoantriebssysteme, Medizintechnik, Miniatur-Servoeinheiten, innovative Verzahnungstechnologie, rotative und lineare Aktuatorsysteme, Nanotechnologie sowie Elektronik- und Softwarekomponenten für die Antriebstechnik. Darüber hinaus ist die WITTENSTEIN SE (www.wittenstein.de) mit rund 60 Tochtergesellschaften und Vertretungen in etwa 40 Ländern in allen wichtigen Technologie- und Absatzmärkten der Welt vertreten.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

WITTENSTEIN SE
Walter-Wittenstein-Straße 1
97999 Igersheim
Telefon: +49 (7931) 493-0
Telefax: +49 (7931) 493-200
http://www.wittenstein.de

Ansprechpartner:
Sabine Maier
Leiterin Presse und Öffentlichkeitsarbeit/Pressesprecherin
Telefon: +49 (7931) 493-10399
Fax: +49 (7931) 493-10301
E-Mail: sabine.maier@wittenstein.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel