Die DZ BANK duldet in puncto Identity & Access Management (IAM) keine Kompromisse. Ein bereichsübergreifendes Fachkonzept richtet das Berechtigungswesen der DZ BANK konsequent nach Business-Rollen aus. Ab jetzt gibt es nur noch eine einheitliche, auf SailPoint IdentityIQ basierende Software-Lösung, an welche alle Anwendungen der Zentralbank angeschlossen sind.

Steigende Ansprüche an IAM

Im Spannungsfeld zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) musste sich die DZ BANK im IAM-Bereich komplexen, compliance-getriebenen Anforderungen stellen. Mit dem aus der Wartung laufenden IAM-Altsystem auf Basis von Oracle Waveset ließen sich die gestellten Anforderungen nicht effizient bewältigen. Folglich war die Konsolidierung des IAM auf einer modernen, einheitlichen technischen Plattform geboten. Zudem war geplant, den Fachanwendern Dialoge und Prozesse nach Maß bereitzustellen.

Neues Fachkonzept für das Baselining

Als Rahmen für die Weiterentwicklung und Umstellung des Berechtigungsmanagements wurde in der DZ BANK ein übergreifendes Fachkonzept erarbeitet. „Das Fachkonzept spielt bei der Weiterentwicklung und im Betrieb eine essenzielle Rolle als Baseline zur Orientierung und Beschreibung des Soll-Zustandes“, so Lothar Wirkner, Gruppenleiter und Projektverantwortlicher bei der DZ BANK.

„Wir haben auf Basis des neu erstellten Fachkonzepts und einer Use-Case-Landkarte, welche die fachlichen Domänen von Anwendungsfällen und deren Input-Output-Beziehungen grafisch darstellt, über 90 Anwendungsfälle im Detail konzipiert,“ schildert Andreas Michel, Spezialist Identity & Access Management bei der DZ BANK.

Die Konzeption der Anwendungsfälle wurde durch KOGIT IAM-Consultants durchgängig begleitet. Als Prämissen galten dabei die technische und fachliche Umsetzbarkeit, die Umsetzung der Compliance-Vorgaben, die Machbarkeit und Release-Festigkeit sowie der Implementierungsaufwand.

Wechsel zu moderner Software-Plattform

Als Ersatz für die aus der Wartung gelaufene IdM-Bestandslösung von Oracle setzte sich SailPoint IdentityIQ unter allen potenziellen Software-Kandidaten durch. Ausschlaggebend war dabei, dass KOGIT den geforderten Proof-of-Concept mit einer Referenzinstallation in sehr kurzer Zeit bereitstellen konnte und die Out-of-the-box-Fähigkeiten der SailPoint- Software hervorstachen. Das von KOGIT vorgestellte Adapter- Framework überzeugte als „außer Konkurrenz“. Zudem legte KOGIT ein attraktives kaufmännisches Angebot vor.

„Die Einbindung des Implementierungspartners KOGIT war bei diesem Projekt wesentlich, da im Gegensatz zu einer Eigenentwicklung der DZ BANK die Möglichkeiten und Restriktionen von SailPoint IdentityIQ in das Fachkonzept einfließen mussten“, sagt Lothar Wirkner.

Rollout als „Big Bang“

Die technologische Nähe zur Vorgängerversion von SailPoint IdentityIQ 6.4 erwies sich bei der Migration der vorhandenen Identitäts- und Zugriffsdaten nach SailPoint IdentityIQ 7.2 als vorteilhaft. Die flächendeckende Fusion der IAM-Prozesse auf der neuen Software-Plattform verlief planmäßig. Der Rollout der neuen IAM-Lösung erfolgte im März 2020.

„Wir sind auf die gelungene Migration als „Big Bang“ besonders stolz. Die Migrationsarbeiten fanden an einem Wochenende statt – und nach einem Tag Downtime konnten alle Anwender mit dem neuen Tool arbeiten,“ so Wirkner. „Sicher gab es Bugs und auch einige spannende Situationen, aber insgesamt ist die Migration vor dem Hintergrund der Komplexität sehr gut gelaufen.“

Als weiteres Highlight erleben die Experten der DZ BANK den von SailPoint stammenden JDBC-Connector zur Enterprise Applikation Integration Plattform (EAI). Dazu Jochen Gärtner: „Der JDBC-Connector ermöglicht uns das fließbandartige Anbinden von Anwendungen und ist bezüglich der Nachvollziehbarkeit von Provisionierungen unschlagbar. In Gesprächen mit anderen Branchenexperten weckt das Thema immer sehr großes Interesse.“

Automatismen und verbindliche Regelungen

Zunächst werden die Anwendungen und deren Verantwortlichkeiten in ServiceNow als führendes Service- und Configuration- Management-System angelegt. Die für das Access Management benötigten Objekte werden daraufhin über den definierten Onboarding-Prozess per selbstentwickelter RESTSchnittstelle in SailPoint IdentityIQ automatisiert erzeugt. Werden Anwendungen im führenden System hingegen auf den Status „retired“ gesetzt, wird automatisiert der Offboarding- Prozess gestartet und der Rückbau der gesamten Objekthierarchie in SailPoint IdentityIQ initiiert.

Die Fachbereiche müssen alle genutzten Applikationen, einschließlich Web-Applikationen, im Asset-Bestand registrieren sowie deren Schutzbedarf festlegen und dabei die Berechtigungsrelevanz bestimmen. Sofern eine Berechtigungsrelevanz vorliegt, ist zwingend ein Onboarding an das zentrale Identity- und Access-Management-System durchzuführen.

Fürs Tagesgeschäft gut aufgestellt

Aktuell werden bei der DZ BANK ca. 10.000 Identitäten und über 35.000 Rollen mit über 350.000 Zuweisungen von rund 100.000 Entitlements für über 500 technisch oder manuell angebundene Zielsysteme verwaltet. Fast der gleiche Datenbestand wurde aus der früheren SailPoint IdentityIQ-Implementierung im ersten Quartal 2020 migriert.

Pro Monat verzeichnet die Bank im Schnitt 6 Onboardings mit ca. 6.000 Rollenveränderungen. Die Gesamtanzahl der Identitäten bleibt mit monatlich rund 500 Zu- und Abgängen relativ konstant.

Alle Ein- und Austritte (Joiner bzw. Leaver) werden vollautomatisiert zum Zeitpunkt der Aktivierung/Deaktivierung verarbeitet. Dabei finden diverse Schwellwertprüfungen statt um ungewollte Massenänderungen zu verhindern. Bei Eintritten werden regelbasierte Berechtigungen, z.B. Basisberechtigungen, automatisiert zugwiesen; bei Austritten werden die im Soll zugeordneten Business-Rollen automatisiert abgebaut.

Langjährige, konstruktive Zusammenarbeit

KOGIT begleitet das IAM-Programm der DZ BANK seit dem Projekt zur Optimierung der IT-Sicherheit der Bank (ab 2012) über die Stabilisierungsphase bis hin zur Umsetzung des neuen Fachkonzepts.

„Insgesamt verfügen die KOGIT-Spezialisten über einen ausgezeichneten Architektur-Skill und die Kenntnis von Best Practices, die sehr wertvoll für unsere Projektarbeit ist“, so Lothar Wirkner. „Das KOGIT- Entwicklungsteam ist kompetent, engagiert und zuverlässig. Insbesondere haben wir durch die Corona-bedingte nahezu 100%-Remote-Arbeit keine nennenswerten Einschränkungen festgestellt.“

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