Die Kommunikationsabteilung der adventistischen Kirchenleitung für die Länder der ehemaligen Sowjetunion (Euro-Asia Division, EAD), berichtet in ihren wöchentlichen Informationen (EAD-News), dass fünf Jugendliche aus Russland in die ukrainische Stadt Mariupol gefahren sind, um mit den dort lebenden Adventisten einen Gottesdienst zu feiern und humanitäre Hilfe zu übergeben.

Die Jugendlichen kommen aus Rostow am Don und Taganrog. Rostow am Don liegt am Ostufer und Taganrog am Nordufer des Asowschen Meeres, einem Nebenmeer des Schwarzen Meeres. Für die 180 Kilometer nach Mariupol – der im russischen Angriffskrieg weitgehend zerstörten ukrainischen Stadt am Nordufer des Asowschen Meeres – hätten sie viereinhalb Stunden gebraucht, inklusive der Zeit am Kontrollpunkt.

Da das adventistische Kirchengebäude in Mariupol im Krieg zerstört wurde, trifft sich die Gemeinde in einem kleinen Haus einer adventistischen Familie. Sie besteht aus 30 meist älteren Menschen, die die während der Kämpfe in der Stadt geblieben sind, weil sie nirgendwo anders hin konnten. Die Gottesdienstbesucher saßen dicht gedrängt in drei sehr kleinen Räumen. Einer der jungen Erwachsenen aus Russland habe die Predigt gehalten. Er habe laut sprechen müssen, damit ihn auch diejenigen in den anderen Räumen verstehen konnten, die er gar nicht gesehen hatte. Er sagte: „Noch nie musste ich zu Menschen predigen, die sich vor Granaten und Bombenangriffen in Kellern versteckten, die Morde sahen und in ständiger Angst lebten. Was soll man Menschen predigen, die die Schrecken der Feindseligkeiten überlebt haben?“. Das Fehlen von Mikrofonen, Lautsprechern und musikalischer Begleitung habe keine Rolle gespielt. Die Menschen hätten sich über die Aufmerksamkeit, Unterstützung und Hilfe gefreut. Den jungen Leuten sei es wichtig gewesen, den Menschen, die den Schmerz des Verlustes erlebt hätten, im Gottesdienst Hoffnung zu vermitteln.

Was sie mit eigenen Augen von der Stadt Mariupol gesehen hätten, habe sie „in die Realität der Welt zurückgebracht, in der wir leben“. Es sei ihnen klar geworden, wie wichtig Einheit unter den Menschen sei, schreibt Kirill Koptev, einer der Besucher aus Russland. In Krisensituationen begriffen die Menschen den Wert der Einheit und begännen, das Privileg einer kirchlichen Familie zu schätzen.

Adventisten in Russland

Laut den statistischen Angaben der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) von 2021 lebten in Russland 39.850 adventistische Christen und Christinnen. Sie unterhalten eine Universität in Zaoksky südlich von Moskau, eine Ausbildungsstätte für Pastoren und Pastorinnen, dreizehn Grundschulen und sechs höhere Schulen sowie einen Verlag.

Adventisten in der Ukraine

Die 43.301 Adventisten in der Ukraine (Stand 2021) wurden verwaltungstechnisch nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine 2022 vorübergehend aus dem Bereich der adventistischen Euro-Asien-Kirchenleitung (ESD) ausgegliedert und direkt der Weltkirchenleitung unterstellt. Siehe dazu die APD-Meldung: „Kirchenverwaltung der Adventisten in der Ukraine vorübergehend an Weltkirchenleitung angegliedert

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