Dr. Beate Welp-Gerdes ist Studiengangsleiterin des B.A. Fashion Management an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM). Die genannten Entwicklungen greift sie im Studiengang gemeinsam mit ihren Studierendenauf und analysiert Mode nicht nur als Produkt, sondern als soziales, kulturelles und wirtschaftliches Phänomen.
Sie erreichen Dr. Beate Welp-Gerdes per Mail an beate.welp-gerdes@fh-mittelstand.de oder telefonisch über die Pressestelle der FHM, 0521-96655243.
Weiße Eleganz trifft auf farbige Statements –Tennisbekleidung im Wandel der Zeit
Tennis galt lange als Sport der Etikette – und das spiegelte sich nicht zuletzt in der Kleidung wider. Besonders Wimbledon, das traditionsreichste Turnier der Welt, steht bis heute für einen klaren Dresscode: weiße Kleidung ist hier Pflicht- es gilt die "All-White" Regel. Der Ursprung reicht zurück ins viktorianische England, wo die Farbe Weiß als „schweißfreundlich“ und vornehm galt. Bis heute ist das Regelwerk in Wimbledon streng – sogar Unterwäsche, die man bei den kurzen Tennisröcken der Damen ja im Spiel sehr wohl sieht und auch die Accessoires (wie Schuhe, Strümpfe, Stirn- und Schweißbänder) dürfen zu maximal zehn Prozent farbig sein.
Doch während das altehrwürdige, aristokratische Wimbledon weiterhin auf Tradition setzt, hat sich die Welt der Tennisbekleidung entsprechen der Modeströmungen längst verändert und die Mode hat großen Einfluss genommen. Seit dem Zeitalter des Sponsorings der 1980er Jahre durch große Sportswear-Marken tauchten deren Labels und somit auch deren CI-Farben an den Outfits der Spieler*innen auf, die so auch im Tennissport ihre Individualität nonverbal zeigen wollten. Schon seit dem Beginn der Open Era 1968 (French Open, US-Open, Australian-Open) und vor allem ab den 1980er-Jahren wurde weiße Kleidung in den meisten Turnieren durch Farben, Muster und innovative Schnitte abgelöst. Große Sportmarken wie Nike, Adidas oder Fila haben ab da den Sport modisch geprägt – und prominente Spieler*innen wie Andre Agassi, Venus und Serena Williams, Naomi Osaka oder Coco Gauff sorgten immer wieder für Aufsehen mit ihren Outfits, die Grenzen verschoben und oftmals Debatten auslösten.
Beispielhaft: Serena Williams’ schwarzer Catsuit der Marke Nike bei den French Open 2018 war ein Statement für Stärke und Selbstbestimmung nach ihrer Schwangerschaft. Die Reaktionen waren kontrovers, das Outfit wurde später von den französischen Offiziellen verboten, da der Catsuit als respektlos gegenüber den Turnier gesehen wurde. Serena Williams gab klar das Statement ab, dass die dunkle Farbe als Vorbeugung gegenüber möglichen Blutgerinnseln nach ihrer Schwangerschaft galt. Sie erhielt viel Rückhalt von Fans und Sportler*innen und die French Open Organisation musste sich viel Kritik hinsichtlich Sexismus und fehlender Sensibilität gefallen lassen. Auch noch in 2022 äußerten Spielerinnen öffentlich Unwohlsein wegen der weißen Kleidung während der Menstruation. 2023 passte Wimbledon dann die Regeln an, sodass farbige Untershorts durch "Period Anxiety" gestattet waren.
Andere Beispiele: 2014 wurde Roger Federer gebeten, Tennisschuhe mit orangefarbener Sohle nicht mehr zu tragen. In 2022 musste sich Anna Kournikova in Wimbledon einem Check unterziehen, um nachzuweisen, dass sich keine dunklen Bestandteile in ihrem Outfit befanden. Die Akzeptanz der kreativeren und farbigeren Outfits bei den Open Turnieren ist da deutlich größer, wenn auch umstritten (Serena Williams trug bei ihrem Abschiedsspiel 2022 bei den US-Open einen glitzernden Tüll-Tütü mit diamantbesetzten Sneakern. Coco Gauff ging bei den French Open 2022 im New-Balance-Outfit mit kräftigen Farbflecken aufs Feld – ein gezielter Bruch der Uniformität. Solche Diskussionen zeigen: Tennisbekleidung ist längst mehr als Funktion. Sie ist ein Ausdruck von Diversität, Persönlichkeit und Zeitgeist.
In einem globalen Modediskurs, in dem Individualität und Inklusion eine zentrale Rolle spielen, wird auch Sportmode zum kulturellen Spiegel unserer Gesellschaft. Weiße Kleidung steht heute längst nicht mehr nur für Tradition, sondern kontrastiert mit einem neuen Selbstverständnis von Freiheit, Kreativität und Sichtbarkeit.
Diese Entwicklungen greifen wir im Studiengang Fashion Management an der FHM auf – wo wir Mode nicht nur als Produkt, sondern als soziales, kulturelles und wirtschaftliches Phänomen analysieren. Ob auf dem Laufsteg oder dem Tennisplatz: Mode ist Ausdruck – und immer auch ein Stück Haltung.
Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) ist mit 5.706 Studierenden, 254 Mitarbeitenden, 82 Professorinnen und Professoren sowie rund 280 Expertinnen und Experten aus der freien Wirtschaft eine der führenden privaten Hochschulen in Deutschland und legt den Fokus klar auf den Mittelstand. Seit Gründung in Bielefeld im Jahr 2000 ist die Geschichte der FHM geprägt von Innovation, Qualität, Wissenschaftlichkeit, Transfer und dem stetigen Willen zur Weiterentwicklung – das gilt sowohl für den Bereich Studium und Lehre als auch für die anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Als gemeinnützige Hochschule ist die FHM staatlich anerkannt und wurde mehrfach zur besten Business School Deutschlands gewählt. Das Studienangebot umfasst Studiengänge in den Bereichen Psychologie, Pädagogik & Soziales, Wirtschaft, Medien & Kommunikation, Technologie und Sport & Gesundheit – deutschlandweit an neun Standorten sowie ortsunabhängig in der FHM Online-University. Gesellschafter ist die Stiftung Bildung & Handwerk aus Paderborn.
Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld
Ravensberger Straße 10 G
33602 Bielefeld
Telefon: +49 (521) 96655-10
Telefax: +49 (521) 96655-11
http://www.fh-mittelstand.de
Unternehmenskommunikation, Presse & PR
Telefon: 052196655243
E-Mail: inga.hoerttrich@fh-mittelstand.de