Wie das Statistische Bundesamt (Pressemitteilung Nr. 115 vom 28.03.2018) mitteilt, wurden im Jahr 2016 in Deutschland 792131 Kinder geboren. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 54.556 Babys mehr, ein Anstieg um sieben Prozent. Die Geburtenzahlen sind damit das fünfte Jahr in Folge gestiegen und erreichten wieder das Niveau des Jahres 1996. Die Geburtenrate stieg damit auf 1,59 Kinder pro Frau und bezogen auf die Zahl der Frauen im sog. „gebärfähigen Alter“ wurden so viele Kinder geboren wie seit 1973 nicht mehr. In den Medien war von einem neuen „Babyboom“ in Deutschland zu lesen.

Ein näherer Blick auf die amtlichen Zahlen zeigt, daß es sich um einen importierten „Babyboom“ handelt, der maßgeblich auf die Geburten zugewanderter Mütter zurückzuführen ist. So ist die Zahl der Geburten von Müttern mit ausländischer Staatsangehörigkeit auf rund 185.000 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das rund 25 Prozent mehr, im Vergleich zum Jahr 2011 ist die Zahl sogar um rund 64 Prozent gestiegen. Dagegen ist die Zahl der Geburten von Müttern deutscher Staatsangehörigkeit nur um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um rund 10 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011 gestiegen. Damit stieg die Geburtenrate der deutschen Frauen von knapp 1,34 Kindern im Jahr 2011 auf 1,46 Kinder im Jahr 2016. Diese positive Entwicklung wird vom Statistischen Bundesamt damit erklärt, dass deutsche Frauen im Alter von 30 bis 37 Jahren derzeit unter günstigen familienpolitischen und wirtschaftlichen Bedingungen ihre Kinderwünsche realisieren. Tatsächlich ist es derzeit für junge Paare besser möglich, Familien zu gründen als z. B. in den wirtschaftlich schwierigen Jahren zu Beginn des Jahrtausends.

Dennoch bleibt die Geburtenrate deutscher Frauen weiter relativ niedrig. Das zeigt deutlich der Vergleich mit den Ausländerinnen, deren Geburtenrate 2016 auf 2,28 Kinder pro Frau gestiegen ist (2011: 1,82). Die ohnehin schon großen Differenzen in der Fertilität zwischen deutschen und ausländischen Frauen haben sich also weiter vergrößert. Diese Differenz wird umso größer, je höher die „die Anzahl der Frauen aus Ländern mit traditionell relativ hoher Geburtenneigung“ steigt, wie selbst das Statistische Bundesamt einräumt. Das betrifft besonders Syrerinnen, die mit knapp 19.000 Geburten nach den Türkinnen (22.000 Geburten), die ausländische Gruppe mit den höchsten Geburtenzahlen waren. Insgesamt wurde fast jedes vierte Kind von einer ausländischen Mutter geboren (23,3 Prozent). Dabei gibt es erhebliche regionale Unterschiede: In Ostdeutschland lag dieser Anteil nur bei etwa 10 Prozent, während zum Beispiel in Bremen mehr als jedes dritte Kind von einer ausländischen Mutter geboren wurde.

Von den Kindern mit ausländischen Müttern zu unterscheiden sind die Kinder mit Migrationshintergrund. Zu ihnen zählen auch Kinder von Frauen deutscher Staatsbürgerschaft mit einer „Migrationsgeschichte“. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund lag in der jüngsten Altersgruppe (0-5 Jahre) im Jahr 2016 schon bei 38 Prozent (Statistisches Bundesamt: Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Ergebnisse des Mikrozensus 2016, Eckzahlen zur Bevölkerung nach Migrationsstatus und ausgewählten Merkmalen). Als Folge des jüngsten „Geburtenbooms“ ausländischer Mütter wird er sprunghaft ansteigen – das ist arithmetisch unausweichlich.

An immer mehr Schulen, nicht nur in den großen Städten (Berlin, Hamburg, Frankfurt, Bremen, Essen etc.), sondern immer häufiger auch in einst beschaulichen Kleinstädten, geraten deutsche Kinder langsam in die Minderheit. Das ist ein statistisches Faktum ebenso wie die Sterbeüberschüsse in den älteren Generationen, in denen es immer noch eine klare deutsche Bevölkerungsmehrheit gibt. In den jüngeren Jahrgängen werden dagegen Migranten und ihre Nachkommen immer häufiger von einer Minderheit zu einer Mehrheit. Es gibt also tatsächlich einen „demographischen Wandel“, den manche mit Blick auf die statistisch nachweisbare empirische Realität auch als „Bevölkerungsaustausch“ bezeichnen können. Dies gilt unabhängig von der Bewertung dieser Entwicklung und ihrer Ursachen, also auch unabhängig davon, ob man sie für politisch gesteuert oder für eine Art Naturschicksal hält. Aber gerade im Blick auf die Schulen wäre es eigentlich eine naheliegende Frage, inwiefern sich dieser ethnisch-demographische Wandel auch auf die vorherrschenden Werte auswirkt. Hier wäre insbesondere an die Einstellungen zur Ächtung von Gewalt, zur Gleichberechtigung von Mann und Frau, aber auch zu Bildung, Leistung und Arbeit zu denken, die für Rechtstaat, Demokratie und soziale Marktwirtschaft elementar sind. Denn das ist sicher: Hinter den Zahlen des demographischen Wandels stehen Gesichter mit einer bestimmten Herkunft, mit einem bestimmten Wertebewußtsein und mit bestimmten sozialen Vorstellungen. Es gibt kein werte-neutrales Vakuum.

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