Der Holzbau strebt mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Industrialisierung. Ein Blick in die Nagelplattenbinderbranche verdeutlicht diesen Trend: Wer bis zu 35 m lange Tragwerksbinder herstellen, auf Baustellen liefern und auf den Umfassungswänden von Gebäuden aller Art als Dachtragwerk errichten will, braucht zukunftsweisende Maschinentechnik in der Halle sowie fürs Büro, für die Produktion und last not least für die Montage top-qualifiziertes Personal. Definierte Qualität entsteht dabei durch digitalisierte Fertigungsprozesse im Zusammenwirken mit Fachkräften, die über spezifisches Know-how im Umgang mit dem Werkstoff Holz verfügen.

Für unser aktuelles Sommerfeature sprachen wir mit fünf Fachfrauen, die für drei renommierte Nagelplattenbinderhersteller tätig sind. „Was macht für Sie die Arbeit mit dem Werkstoff Holz zu ihrer ganz persönlichen Mission?“, wollten wir von ihnen wissen. Soviel direkt vorweg: Es ist das Streben nach Kundenzufriedenheit und Reklamationsfreiheit, was alle Interviewten anspornt, ihr Bestes zu geben.

Unsere Gesprächspartnerinnen

Julia Johanna Schnoor M.A., Qualitätsbeauftragte der Ing.-Holzbau Schnoor GmbH & Co. KG in Burg/Sachsen-Anhalt,

Holzbau-Fachingenieurin Lena-Marie Hartmann, Assistentin der Geschäftsleitung bei der Krug Holzsystembinder GmbH im fränkischen Stadtlauringen, sowie

Bautischlerin Bianca Bäker, techn. Leiterin Dipl.-Ing. Heike Mierisch und Vertriebsmitarbeiterin Martina Meier von der Opitz Holzbau GmbH & Co. KG im brandenburgischen Neuruppin

Sowohl Julia Schnoor (Ing.-Holzbau Schnoor) als auch Lena-Marie Hartmann (Krug Holzsystembinder) als auch Bianca Bäker, Heike Mierisch und Martina Meier (alle bei Opitz Holzbau) haben während ihrer Berufsausbildung bzw. ihres Studiums den Grundstein dafür gelegt, dass sie in unterschiedlichen Funktionen und Zuständigkeiten die Betriebsabläufe mitgestalten können und das Produktionsergebnis prägen. Unter ihrer Mitwirkung entstehen heute Nagelplattenprodukte höchster Qualität für robuste Dachtragwerke, Geschossdecken und Wände, die den strengen Anforderungen der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. (GIN, Ostfildern; www.nagelplatten.de) von A bis Z entsprechen.

Mensch und Maschine im Verbund

I. Station: Burg bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt. Erst kürzlich, Ende März, hatte der Nagelplattenbinderhersteller Ing.-Holzbau Schnoor für Aufsehen gesorgt, als das mittelständische Unternehmen an seinem Stammsitz vor den Augen von 250 teils hochrangigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die erste und einzige AutoEye-Anlage in Deutschland in Betrieb nahm. Die avantgardistische Technologie aus Schweden fotografiert während des laufenden Produktionsprozesses die Binder und wählt aus mehreren Magazinen für jeden einzelnen Knotenpunkt die passende Nagelplatte aus. Die Beförderung der gewählten Platte zum Knotenpunkt, das lasergenaue Einmessen ihrer Position und das Einpressen ins Holz mit feinfühlig dosiertem Pressdruck regelt das Programm vollautomatisch. Bei anhaltend hoher Nachfrage nach vorgefertigten Nagelplattenbindern ist die AutoEye für Ing.-Holzbau Schnoor „eine sichere Bank“, auf die sich Zukunft bauen lässt.

Julia Johanna Schnoor hat sich nach abgeschlossenem Studium in London auf das Qualitätsmanagement im Mittelstand spezialisiert. Die bedarfsorientierte Einrichtung der computergesteuerten Produktionsanlage bei Ing.-Holzbau Schnoor wurde von ihr beratend begleitet; dazu erklärt sie: „Die AutoEye-Anlage sorgt für Spitzenqualität made by Schnoor selbst bei Aufträgen über hohe Binderstückzahlen. Wir erzielen damit eine Wertschöpfung, die unter Anwendung üblicher Herstellungsverfahren nicht denkbar wäre. Zugleich entlastet die innovative Technologie unser Fachpersonal von wiederkehrenden Routinen, die maschinell genauso gut oder besser als von Hand erledigt werden können. Dadurch gewinnen qualifizierte Mitarbeiter/-innen neuen Freiraum zum Entwickeln von Ideen. Ich bin überzeugt, dass sich die Zukunft des Bauens kreativ am besten meistern lässt. Dazu gehört intelligentes Zusammenwirken von Menschen und Maschinen.“

Neues Denken, neues Handeln

II. Station: Stadtlauringen bei Schweinfurt in Bayern. Mit einer Jahres-Produktionsleistung von rund 1200 Nagelplattenbinder-Dachtragwerken für den Wohnungsbau gehört Krug zu den bedeutenden Anbietern in Europa. Für das GIN-Mitgliedsunternehmen, das große Dachtragwerke außerdem für Supermärkte und Discounter liefert, arbeitet Lena-Marie Hartmann. Sie ist 25 Jahre jung, hat ihr Studium an der ISM München mit einem Master of Science in Real Estate Management abgeschlossen und darf sich nach erfolgreicher Teilnahme am Graduierten-Zertifikatslehrgang der FH Rosenheim außerdem Fachingenieurin Holzbau nennen: Im elterlichen Betrieb, der von Elke Krug-Hartmann und ihrem Ehemann Udo Hartmann geleitet wird, fungiert sie als Assistentin der Geschäftsleitung. Dabei gilt ihre Aufmerksamkeit unter anderem der Weichenstellung in eine digitalisierte Zukunft: „Was im klassischen Holzbau bislang linear ablief, unterliegt zunehmend digitalen Parametern und Regeln. Digitales Workflow-Management und innovative Maschinentechnik sind im Holzbau angekommen und verändern nachhaltig die Betriebsabläufe im Büro und in der Halle. Ziel ist das Ausschalten potenzieller Fehlerquellen und das Sicherstellen optimaler Qualität.“, hebt sie hervor.

Zeichen des Wandels

Bisher war und ist es vielfach so: Von der Bearbeitung einer Anfrage, dem Erstellen eines Angebots über die Auftragsannahme, statische Bemessung und Materialdisposition bis hin zur Arbeitsvorbereitung und der eigentlichen Binderherstellung liefen bzw. laufen im handwerklichen Holzbau zahlreiche Prozessschritte nacheinander ab. Doch diese lineare Abfolge scheint zunehmend überholt. Offenbar bricht ein neues – digitales – Zeitalter der Gleichzeitigkeit an, in dem mehr und mehr parallel gearbeitet wird und man immer seltener auf den Arbeitsfortschritt und die Zuarbeit anderer warten muss.

Gleichzeitig statt nacheinander

Auf diesen neuen Arbeitsmodus muss die Dateninfrastruktur abgestimmt sein. Bei Krug spricht man in diesem Zusammenhang vom „Internet of Things“. Darunter ist eine Vernetzung von physischen und virtuellen Gegenständen zu verstehen, bei der alle Projektdaten digital verfügbar sind und mit jedem Endgerät sowie an jedem Arbeitsplatz – im Büro wie in der Produktion – abgerufen werden können. Nicht die Mitarbeiterin sucht „ihren“ Schreibtisch auf; vielmehr folgen ihr die projektrelevanten Daten im Haus virtuell überall hin. Bei Besprechungen im Team oder Präsentationen vor Kunden bedarf es so nur eines Klicks, um den aktuellen Status aufzurufen.

Mit Ideen, Herz und Sachverstand

III. Station: OPITZ Holzbau in Neuruppin nördlich von Berlin. Seit elf Jahren arbeitet sie schon „beim Opitz“ in der Holzbau-Halle; in der top-modernen Zukunftsfabrik ist ihr Terrain Tisch 4. Hier weist Bianca Bäker neue Kolleginnen und Kollegen ein, zeigt ihnen den Umgang mit C- und Stempelpressen und erklärt, worauf man bei der Fertigung von Nagelplattenbindern achten muss. „Vorfertigung mit Maschinenunterstützung ist ganz mein Ding, der Zeitgewinn gegenüber rein handwerklicher Ausführung ist enorm“, sagt die gelernte Bautischlerin, während sie mit einer von fünf C-Pressen einen Knotenpunkt in die Zange nimmt. Ein Druck auf den roten Knopf, schon bilden Holzstäbe und Nagelplatten eine Einheit. „Wichtig ist, den Pressdruck am Knotenpunkt richtig zu dosieren. Bis zu 25 bar sind mit der C-Presse möglich. Das ist mehr als genug, um selbst größte Nagelplatten bündig ins Holz zu versenken.“, sagt sie fast beiläufig, während sie sich schon auf die Hochzeit der nächsten Nagelplatte mit dem Binder konzentriert.

Der Umgang mit großen Holzbe- und -verarbeitungsmaschinen liegt Bianca Bäker. Wenn es nicht die mobile C-Presse ist, dann steht die Fachfrau an einer stationären Stempelpresse, mit der sie fünf bis sieben Meter lange Binder herstellt. Die Stempelpresse senkt sich mit 20 bar Pressdruck auf das Werkstück und gleitet in Schienen, die beidseits am Montagetisch entlang verlaufen. Fertig verpresste Binder wuchtet Bianca Bäker zum Teil eigenhändig auf das Fahrgestell, das neben ihrem Werktisch steht. Binder, die ihr zu schwer sind, hängt sie an den Haken, der zu einem Schwerlast-Deckenkran gehört. Ihr größtes Projekt war ein Objekt in Bad Doberan, für das in der Zukunftsfabrik 35 m lange Nagelplattenbinder herzustellen waren; dabei kam eine C-Presse zum Einsatz, die für ganz große Formate vorgesehen ist.

Schon der Anblick kann Respekt einflößen, wenn ein Nagelplattenbinder am Haken hängt und scheinbar schwerelos durch die Halle schwebt. In Neuruppin ist man daran gewöhnt. Die Opitz Zukunftsfabrik ist mit Holzbearbeitungsmaschinen so bestückt, dass aus einer Holzlieferung in einem Durchgang eine Kommission Tragwerks-, Wand- und Deckenelemente wird. Abnehmer sind vorwiegend Baufirmen und bekannte Fertighaus-Anbieter.

Auch zahlreiche konventionelle Hausbauunternehmen zählen zu den Auftraggebern; deren Interesse zugenommen hat, seit das Unternehmen zur Knauf-Gruppe gehört. Der Personalstamm bei Opitz Holzbau wurde daher aufgestockt auf nunmehr 80 Mitarbeiter/-innen am Standort Neuruppin. „Wir wachsen weiter und suchen derzeit Fachkräfte sowohl fürs kaufmännische Büro als auch für die Planung und die Produktion.“, sagt Heike Mierisch. Die Diplom-Ingenieurin leitet alle technischen Bereiche des GIN-Mitgliedsunternehmens, das sich mit Innovationsgeist, kreativen Entwicklungen und einem sicheren Gespür für den Bedarf der Märkte in der Baubranche einen Namen gemacht hat.

„Ich bin seit 27 Jahren im Betrieb und habe es noch keinen Tag bereut, mein Berufsleben bei Opitz Holzbau zu verbringen.“, betont Heike Mierisch. Über ihre vielfältigen Aufgaben als technische Leiterin hinaus begeistert sie das exzellente Betriebsklima in Verwaltung und Produktion, das die Belegschaft am Standort Neuruppin seit jeher trägt. „Manche Kolleginnen und Kollegen kenne ich noch aus der Zeit, als wir gemeinsam für „Mein Haus“ gearbeitet haben.“, erinnert sie sich. Die ehemalige Ost-Marke stand zu DDR-Zeiten für serielles Bauen von Einfamilienhäusern – die Entwicklung des Fertigbaus in beiden deutschen Staaten zeigt einige Parallelen.

Nach der Wiedervereinigung wurde Opitz Holzbau schnell zu einer der gefragtesten Zulieferer-Adressen rings um Berlin, wenn es um innovatives Bauen ging. Auch das „Märkische Haus“ – ein öffentlich gefördertes Projekt der Landesentwicklungsgesellschaft „LEG“ Brandenburg, das Familien vor der Jahrtausendwende zu bezahlbaren Eigenheimen verhalf – wurde von Opitz Holzbau gefertigt. Heute sind es herausragende Projekte wie das Fontanepalais in Neuruppin, der erste Fünfgeschosser aus Holz in Köln oder die Dachaufstockung der Otto-Suhr-Siedlung in Berlin, die den Ruf des Unternehmens als Top-Innovator prägen. (az)

Über den GIN

Starke Verbindungen! Nach dieser Maxime handeln die Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und der Interessenverband Nagelplatten e.V. für derzeit 52 Hersteller und Verarbeiter von Nagelplatten und Nagelplattenprodukten: „Nagelplatten werden vor allem im Dach- und Wandbereich von Wohnhäusern, Supermärkten, Gewerbe-, Produktions- und Lagerhallen, landwirtschaftlichen Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen wie Sporthallen sowie für Brückenschalungen etc. als extrem belastbare Verbindungsmittel eingesetzt“, erläutert GIN-Geschäftsführer Thomas Schäfer. Das „RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte“ führen alle Betriebe, die auch Mitglied der Gütegemeinschaft sind. Es umfasst die Herstellung von Nagelplattenprodukten und kann sich darüber hinaus auch auf die Montage von Nagelplattenbinderkonstruktionen erstrecken. Das Gütezeichen Nagelplattenprodukte bürgt so für sichere, maßgenau hergestellte Verbindungen von Holzelementen mit einer Spannweite von bis zu 35 m sowie für die fachgerechte Montage gebäudespezifischer Tragsysteme von allerhöchster, dauerhafter Qualität.

Gemeinnützig und solidarisch unterstützt der GIN seine Mitgliedsfirmen in allen Fragen, die sich im Hinblick auf technisch vorbildliche und wirtschaftlich vorteilhafte Einsatzmöglichkeiten von Nagelplatten am Bau ergeben. Zugleich ist der Interessenverband Ansprechpartner und Auskunftsquelle für Architekten, Hausbauunternehmen, Bauämter, Zimmerei-, Dachdecker- sowie weitere Handwerksbetriebe, die Nagelplatten und Nagelplattenprodukte bei der Verwirklichung unterschiedlichster Bauvorhaben konstruktiv verwenden. 1982 gegründet, gehört der GIN der Verbändegemeinschaft FORUM HOLZBAU an, hat seinen Sitz in Ostfildern bei Stuttgart und wird von Jochen Meilinger (1. Vors.), Kay-Ebe Schnoor (2. Vors.) und Thomas Schäfer (Geschäftsführer) vertreten. Weitere wissenswerte Informationen über Nagelplatten und -produkte sowie über den GIN als Interessenverband finden sich im Internet auf www.nagelplatten.de

Über TEXTIFY Medienkommunikation

Einen Namen macht man sich durch Leistung! Nach dieser Maxime entwickelt das Medienbüro TEXTIFY Pressemitteilungen, Anwendungsberichte und Objektreportagen über erklärungsbedürftige Produkte, Unternehmen und Verbände. Namhafte Hersteller, versierte Handwerksbetriebe und spezialisierte Zulieferfirmen vorwiegend aus der Bauwirtschaft vertrauen uns die Außendarstellung ihrer Marken und Innovationen an. Die vorstehende Medieninformation haben wir für einen unserer Auftraggeber konzipiert, verfasst und bebildert. Insofern bitten wir um freundliche Beachtung und Nutzung des zur Veröffentlichung freigegebenen Materials. Redaktionsanfragen und Publikationsbelege sind per E-Mail an a.zielke@textify.de ebenso willkommen wie per Post an Achim Zielke M.A., Baufachjournalist (abp), Scheffelstraße 39, 68259 Mannheim.

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