Der Schriftsteller Hans-Ulrich Lüdemann ist tot. Wie sein Verlag EDITION digital erst jetzt aus seiner Familie erfuhr, verstarb der erfolgreiche Autor bereits im Herbst vergangenen Jahres, am 23. September 2019, in Berlin. Sein wohl wichtigstes Werk ist der autobiografisch angelegte Roman „Der weiße Stuhl“: Ein Schriftsteller wacht im Sommer 1983 in der Klinik auf und will nicht wahrhaben, dass er schwer verletzt ist. Er flüchtet in eine jüngste Romanfigur, die sein Leben durchläuft. Es geht um DDR-Alltag, Medien und das Gesundheitswesen. Mit diesem Buch setzte sich Lüdemann auch mit seinem eigenen Schicksal auseinander. Hans-Ulrich Lüdemann, der mit seinem Co-Autor Hans Bräunlich auch unter dem gemeinsamen Pseudonym John U. Brownman veröffentlichte, war am 4. Oktober 1943 in Greifswald in Vorpommern geboren worden. Nach dem Abitur folgte ein Studium der Sportwissenschaften, Psychologie, Pädagogik und Germanistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität seiner Heimatstadt. Von 1966 bis 1969 arbeitete er beim Verlag Junge Welt Berlin. Danach war er freischaffend als Journalist, TV-Kameramann und Schriftsteller tätig.

Als Reservist der Nationalen Volksarmee (NVA) erlitt Lüdemann 1977 einen Unfall, bei dem er so schwer verletzt wurde, dass er fortan in den Rollstuhl gezwungen war. Auch das Schreiben nutzte er als Therapie. Seiner physischen und psychischen Stärkung dienten seit 1992 mehr als zwei Dutzend Aufenthalte in Dänemark, Reisen nach San Francisco, Zypern, Toronto, Guernsey, Kapstadt, Florida, Dubai, Sydney und Singapur. Die Erlebnisse glücklicher Rollstuhltage in Kalifornien fanden ihren Niederschlag in „San Francisco and so on. Happy Rolliday I“ (2003). Ein Reise-Essay zu Südafrika trägt den Titel „Kapstadt und so weiter. Happy Rolliday II“ (2004). Das dritte Buch über eine Reise im Oktober 2002 mit dem „Titel Florida and so on Happy. Rolliday III“ veröffentlichte er Anfang des Jahres 2005. Das vierte und letzte Reise-Essay über Dubai/Sydney/Singapur erschien im Herbst 2005 und schloss diese Reihe „Happy Rolliday“ ab. Insgesamt liegen von Hans-Ulrich Lüdemann, der sich auch als Szenarist von TV-Filmen ausgewiesen hatte, 20 Hörspiele für Kinder und Erwachsene sowie 26 Buchtitel in einer Gesamtauflage von knapp einer Million Exemplaren vor. Die thematische Auswahl reicht von Kinderbüchern wie „Doppelzweier“, „Der Eselstritt“ und „ICH – dann eine Weile nichts“ und Krimimalromanen wie „Tödliches Alibi“, „Das letzte Kabinettstück“ und „Ein mörderischer Dreh“ und den erwähnten Reise-Essays bis zu einem „Mecklenburgisch-Vorpommerschen Schimpfwörterbuch. Bannich deftige Wörter“. Alle Titel von Lüdemann sind als E-Books unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben. Außerdem liegen beim Verlag der Krimi „Janusgesichter“ aus der Reihe „Detektei Rote Socke“ und die Kriminalerzählung „Die Würde der Ratten. Leben im deutsch-deutschen Alltag“ auch als gedruckte Ausgaben vor. Der Autor, der zuletzt in Berlin-Altglienicke lebte, war mehrfach ausgezeichnet worden, so 1973 mit dem Hörspielpreis des DDR-Rundfunks, 1977 mit dem Kunstpreis des DTSB und 1982 mit dem Preis für Kinder- und Jugendliteratur des Kulturministeriums der DDR.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 25 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Inzwischen gibt der Verlag Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher gedruckt und als E-Book heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, derzeit fast 1.000 Titel (Stand Februar 2020). Alle Bücher werden klimaneutral gedruckt.

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