Er war ein Multitalent: Am 30. Juni 1685, heute genau vor 335 Jahren, wurde Dominikus Zimmermann geboren. Der Architekt aus Gaispoint, heute Wessobrunn, baute Kirchen und Klöster, als Stuckateur gestaltete er auch deren Innenräume. Zusammen mit seinem Bruder Johann Baptist, dem Maler, schuf er einmalige Werke des Rokoko. Für das Kloster Schussenried lieferte er ein anspruchsvolles Modell für den Neubau.

Der weg zum Architekten

Als Dominikus Zimmermann 1748 seinen Entwurf für den Klosterneubau in Schussenried einreichte, war er bereits 63 Jahre alt, ein selbstbewusster und bekannter Architekt. Er stammte aus Wessobrunn in Oberbayern und hatte anfangs als Stuckateur gearbeitet. 1716 erwarb er das Bürgerrecht in Landsberg. Danach bezeichnete er sich auch als Baumeister. Ab 1734 war er in Landsberg Mitglied des Stadtrates und von 1748 bis 1753 auch Bürgermeister, eine Position, mit der er durchaus Werbung für seine Aufträge machte.

Die Brüder zimmermann

Wenn Dominikus und Johann Baptist Zimmermann zusammenarbeiteten, schufen sie absolute Spitzenwerke des Rokoko. Dann bildeten Gebäude und Stuck von Dominikus zusammen mit der Malerei von Johann Baptist eine unverwechselbare Einheit, wie beispielsweise in Steinhausen. Diesen oft als schönste Dorfkirche der Welt bezeichneten Bau errichteten die Brüder von 1727 bis 1733 als Wallfahrtskirche im Auftrag von Kloster Schussenried.

Wirken in schussenried

„Herr Bürgermeister Zimmermann zue Landsperg in bayern … ist ein berühmbter kunsterfahrner Bawmester …. Er hatt auch ein modell zue unserem newen Closter gemacht“, so schrieb ein Schussenrieder in sein Tagebuch. 1748 hatte Dominikus Zimmermann dem Konvent ein Modell des neuen Klosters erstellt und damit seinen äußerst anspruchsvollen Plan für den Neubau visualisiert. Sein Modell zeigte eine Vierflügelanlage, in zwei symmetrische Höfe geteilt und um die Kirche in der Mittelachse gruppiert. Seine Werkstatt fertigte das farbig gefasste Modell mit einer Fläche von 110 x 88 Zentimetern und einer Höhe der Kirchtürme von rund 57 Zentimetern. Die Besonderheit: Die Geschosse und Dächer sind abnehmbar, sodass sich im Innern sämtliche Wände, Türen, Treppen und Ofenanlagen zeigen.

beauftragung eines schussenrieder baumeisters

Dennoch erhielt Zimmermann nicht den Auftrag zur Ausführung der Pläne. Abt und Konvent stimmten dem Neubau nach dem Modell Zimmermanns zwar zu, vergaben den Auftrag jedoch an den Schussenrieder Baumeister Jakob Emele. Dieser fertigte um 1760 ein weiteres Modell für die Wirtschaftsgebäude: zwei Gebäudekomplexe, in denen er Bäckerei und Mühle, Brauerei und Werkstätten sowie Stallungen und Scheunen im Erdgeschoss konzentrierte. Unterkünfte für Knechte und Mägde lagen in den Obergeschossen. Nach dem Prinzip der kurzen Wege sollten die Wirtschaftsgebäude nahe am Hauptzugang stehen.

Anfang und ende

„Wenn dieses Stift einst dem schönen Plane nach, den man uns vorgezeigt, ausgeführt wird, so muss es eines der herrlichsten in Deutschland abgeben“, so der Stiftsbibliothekar von Kloster St. Gallen bei seinem Besuch in Schussenried. Doch Baumeister Emele konnte nur etwa ein Drittel ausführen, dann musste der Konvent die Bauarbeiten 1763 wegen Überschuldung einstellen. Die restlichen zwei Drittel wurden nicht mehr verwirklicht und Dominikus Zimmermanns Vorstellung eines mächtigen Klostertrakts, der die Kirche symmetrisch umschließt, wurde nicht realisiert. Er starb am 16. November 1766 in Wies bei Steingaden.

Service und information
ÖFFNUNGSZEITEN
Di – Fr 10.00 bis 13.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr,
Sa, So & Feiertag 10.00 bis 17.00 Uhr 

PREISE
Barocker Konventbau, Bibliothekssaal, Museum
Erwachsene 5,50 €
Ermäßigte 2,80 €
Familien 13,80 €

Klostermuseum in der Pfarrkirche St. Magnus
Pro Person 1,50 €

KLOSTER schussenried
Neues Kloster 1
88427 Bad Schussenried
Telefon +49(0)75 83. 92 69 – 140
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www.kloster-schussenried.de
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