„Der öffentliche Nahverkehr ist unverzichtbar für eine verlässliche und klimafreundliche Mobilität. Das haben die Verkehrsunternehmen während der Corona-Krise unter Beweis gestellt“, sagt Ulrich Jaeger, Vorsitzender der Landesgruppe NRW des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen. „Wenn sich jetzt einzelne Kunden sorgen, sich in unseren Fahrzeugen mit dem Corona-Virus zu infizieren, dann gibt es dafür zwar keinen objektiven Anlass, aber wir nehmen das sehr ernst. In der Zeit der stärksten Pandemie-Beschränkungen hatten wir eine Nachfrage von 20 Prozent, jetzt sind wir wieder bei 50 bis 60 Prozent“, so Jaeger weiter.

Land, Kommunen und Verkehrsunternehmen beteiligen sich daher mit dem Bund an der bundesweiten Gemeinschaftskampagne #BesserWeiter unter Federführung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Mit dem Ziel, den Beschäftigten für ihren Einsatz während der Pandemie zu danken und Vertrauen bei den Fahrgästen zu schaffen.

Vertrauens- und Überzeugungsarbeit leisten

Bislang gibt es zum Glück keine objektiven Anhaltspunkte für ein erhöhtes Ansteckungsrisiko in Bus und Bahn. Das belegt eine aktuelle Abfrage bei den zuständigen Gesundheitsämtern. Danach haben sich bereits 26 und damit die Hälfte der insgesamt 52 befragten kommunalen Gesundheitsämter mit einem eindeutigen Ergebnis zurückgemeldet. Das spricht dafür, dass sich die Fahrgäste in Bus und Bahn offenbar zurückhaltend und rücksichtsvoll verhalten. Hinzu kommt, so Ulrich Jaeger, dass die Verkehrsunternehmen ihre Reinigungsmaßnahmen noch einmal deutlich verstärkt haben und so für mehr Sauberkeit und Hygiene sorgen. Das wollen die Beteiligten der Gemeinschaftskampagne jetzt verstärkt nach außen tragen. Verkehrsminister Hendrik Wüst MdL: „Transparenz schafft Vertrauen. Deswegen ist es so wichtig, dass die Fahrgäste in Bahnhöfen, Bussen und Bahnen sehen, wie gründlich Kontaktflächen permanent gereinigt und desinfiziert werden. Wir müssen zeigen, dass Bus- und Bahnfahren eine sichere und saubere Sache ist!“

Lebensqualität sichern – Klimaziele erreichen

Voraussichtlich Ende September beginnt die nächste Phase der Gemeinschaftskampagne. Dann wird es darum gehen, verstärkt Fahrgäste zurückzugewinnen, denn die Pandemie hat das Wachstum im ÖPNV nach Jahren des Booms in Nordrhein-Westfalen und bundesweit von heute auf morgen ausgebremst. Auch haben sich bei vielen früheren ÖPNV-Nutzern die Mobilitätsgewohnheiten verändert, die aktuell auf das eigene Auto oder das Fahrrad zurückgreifen.

„Die Städte sind den Verkehrsunternehmen dankbar, denn sie setzen auf wirkungsvolle Schutzmaßnahmen, etwa die Maskenpflicht. So bleiben die für sehr viele Menschen in der Stadt wichtigen ÖPNV-Angebote bestehen – Busse und Bahnen fahren weiter, ohne dass man Angst vor größeren Ansteckungsketten haben muss“, betont Thomas Hunsteger-Petermann, stellvertretender Vorsitzender des Städtetages NRW: „Trotz des aktuellen Rückgangs bei den Fahrgastzahlen durch Corona müssen wir in den NRW-Städten die Verkehrswende hin zu einer klimagerechten Mobilität hinbekommen. Gerade im dichtbesiedelten Nordrhein-Westfalen ist der gut vernetzte öffentliche Nahverkehr in den Städten der Grundpfeiler für eine umweltfreundliche Mobilität. Wir wollen es daher schaffen, möglichst bald wieder an die positive Entwicklung der Fahrgastzahlen aus der Vergangenheit anzuknüpfen.“

Die Einnahmeverluste aus dem Ticketverkauf stellen Kommunen und Verkehrsunternehmen besonders im ländlichen Raum vor große Herausforderungen. Das gilt auch für die zahlreichen kleinen Privatunternehmen, die häufig im Unterauftrag kommunaler Verkehrsunternehmen tätig sind und die Schülerverkehre abwickeln. Den Stellenwert des öffentlichen Nahverkehrs unterstreicht Thomas Hendele als Präsident des Landkreistages NRW: „Wir brauchen einen starken öffentlichen Verkehr – und das nicht nur in den großen Städten, sondern auch in der Fläche. Kommunen und Verkehrsunternehmen engagieren sich seit vielen Jahren unter schwierigen Rahmenbedingungen, ein attraktives und leistungsfähiges Mobilitätsangebot bereitzustellen. Nun müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass diese Entwicklung weitergeht und wir den öffentlichen Verkehr zukunftsfähig gestalten.“ Minister Wüst ergänzt: „Wir wissen, dass wir in Gesundheit und Bildung investieren müssen, damit wir als Gesellschaft fit für die Zukunft bleiben. Das muss auch für Mobilität gelten. Investitionen in Mobilität sind Teil der Daseinsvorsorge.“

Weitere Statements

Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender der Rheinbahn

„Als Mobilitätsdienstleister für den Großraum Düsseldorf haben wir eine besondere Verantwortung für unsere Fahrgäste und Mitarbeiter. Unser Anspruch ist es, unser Verkehrsangebot in Zeiten von Corona so sicher wie möglich zu machen. Wir haben daher schnell und flexibel auf die Situation reagiert, indem wir beispielsweise mehr als 100.000 Mund-Nasen-Masken an unsere Kunden verteilt haben, Desinfektionsspender an den Haltestellen zur Verfügung stellen, unsere Fahrzeuge mehrfach am Tag reinigen und über ein breit angelegtes Kommunikationspaket auf die Infektionsschutzregeln hinweisen. Wir freuen uns, dass die überwiegende Mehrheit unserer Fahrgäste hier ihren wichtigen Beitrag leistet, den öffentlichen Nahverkehr sicher zu machen. Denn nur gemeinsam können wir das Corona-Virus in seine Schranken weisen.“

Stefanie Haaks, Vorsitzende des Vorstandes der Kölner Verkehrs-Betriebe

„Die KVB und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben vollen Einsatz gezeigt, um Köln und das Umland während des Lockdowns mobil zu halten und vor allem die Beschäftigten in systemrelevanten Berufen an ihren Arbeitsplatz zu bringen. Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um unsere Belegschaft und unsere Kunden bestmöglich zu schützen. Schon jetzt sind die finanziellen Auswirkungen mit Einnahmeausfällen in Höhe von 20,6 Millionen Euro allein bis Ende Juni allerdings extrem. In den kommenden Monaten wird es daher verstärkt darauf ankommen, das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen und wieder mehr Menschen von Bus und Bahn zu überzeugen.“

Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW

„Die Deutsche Bahn hat mit speziellen Hygiene-Maßnahmen schnell und umfassend auf die Situation reagiert und reinigt beispielsweise die Kontaktflächen in Zügen intensiver. Außerdem testen wir gerade in NRW zusätzlich zu den klassischen Reinigungsmethoden auch innovative Konzepte wie beispielsweise den Einsatz von UV-Licht an Bahnhöfen oder von speziellen antimikrobiellen Lacken bei DB Regio Bus. Damit schaffen wir Vertrauen bei unseren Fahrgästen in nachhaltige Mobilität in unseren Zügen und Bussen.“

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