Am gestrigen Mittwochabend wurde das 15. Reeperbahn Festival eröffnet! Die Augen der gesamten Musikwelt blicken in diesen vier Tagen mit großer Spannung auf die pandemiegerechte Umsetzung des diesjährigen Festivals: Neben 120 Konzerten europäischer Acts und rund 80 Programmpunkten aus den Bereichen Arts, Word, Film und Education, die live vor Ort und in großen Teilen täglich auch auf der Reeperbahn Festival-Streaming-Plattform erlebbar sind, präsentiert das Reeperbahn Festival in diesem Jahr erstmals ein rein digitales Programm für Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus der internationalen Musikbranche.

Bereits zum fünften Mal wird in diesem Jahr der ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award verliehen, für den fünf Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Frankreich, Norwegen und den Niederlanden nominiert sind.

Es wird vor Ort pro Festivaltag mit rund 2.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet, darüber hinaus steht die kostenfreie Streaming-Plattform mit Live-Streams und Videos on Demand aus dem öffentlichen Festivalprogramm sowie kostenpflichtigen Inhalten für Fachbesucherinnen und Fachbesucher zur Verfügung.

Im Stage Operettenhaus hieß es gestern zum zweiten Mal DOORS OPEN! Die von Hadnet Tesfai und Jörg Thadeusz moderierte Eröffnungsshow wurde mit Grußworten von Hamburgs Senator für Kultur und Medien, Dr. Carsten Brosda, der auch als Diskussionsteilnehmer vertreten war, sowie von dem für den erkrankten Bundesfinanzminister Olaf Scholz eingesprungenen Staatssekretär Wolfgang Schmidt stark vom Dialog zwischen Politik und Kultur geprägt. In seiner schriftlichen Grußbotschaft an das Reeperbahn Festival zeigte Olaf Scholz großes Verständnis für die aktuelle Notlage der Kultur- und Musikwirtschaft. 

Olaf Scholz, Finanzminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland: „Das Reeperbahn Festival ist eine großartige Veranstaltung. Es ist sehr schade, dass ich erkältungsbedingt heute Abend nicht in Hamburg dabei sein kann. Ich weiß, wie schwer die Pandemie und unsere Schutzvorkehrungen sich insbesondere auf Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche auswirken. Ich hoffe, dass das Reeperbahn Festival in der Corona-Edition einen Weg aufzeigt, wie es trotz Virus gute und sichere Konzerte und Events geben kann – denn eins ist klar: Wir alle vermissen das sehr schmerzlich.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg: „Die Ruhe in den Clubs rund um die Reeperbahn und überall auf der Welt in den vergangenen Monaten tut weh! Das diesjährige Reeperbahn Festival ist ein Zeichen dafür, was möglich ist, wenn wir es wirklich wollen. Wir brauchen die Kraft der Musik und wir brauchen die Bühnen der Clubs, auf denen sich die Vielfalt der Musik entfalten kann und neue Karrieren entstehen können. Mit Kreativität, Mut und Verantwortungsbewusstsein zeigt das Reeperbahn Festival, dass und wie Club-Kultur auch in dieser Zeit wieder möglich ist.“

Die diesjährige Jury des ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award stellte zunächst sich und im Anschluss die nominierten Künstlerinnen und Künstler im Wettbewerb vor. Dabei war Jurypräsident Tony Visconti gemeinsam mit Distillers-Frontfrau Brody Dalleund der mehrfach Grammy-prämierten Mastering-Koryphäe Darcy Proper live aus New York zugeschaltet, von wo aus die drei in den kommenden vier Tagen den Wettbewerb begleiten. Ex-Spice Girl und Solokünstlerin Melanie C., Moderator und DJ Markus Kavka sowie SEEED-Sänger Frank Dellé waren live auf der Bühne vertreten. Virtuell und vor Ort wird die ANCHOR-Jury die Konzerte von Arya Zappa (DEU), ÄTNA (DEU), Suzane(FRA), Tuvaband (NOR) und Eefje De Visser (NDL) besuchen, um am Samstagabend ab 18:00 Uhr im Rahmen einer fulminanten Show im St. Pauli Theater den Gewinner-Act des ANCHOR 2020 zu küren.

In einem Einspieler eines Zwiegesprächs zwischen Jörg Thadeusz und US-Songwriter-Legende Jackson Browne, zeigte sich Browne als nach wie vor hellwacher Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen und berichtete über seine überstandene Covid 19-Infektion sowie die unverhoffte Situation, durch die dreimonatige Zwangspause die Songs seines neuen Albums, dessen Veröffentlichung von Oktober auf Februar 2021 verschoben wurde, mit ausreichend Zeit fertiggestellt zu haben.

Auf der Bühne diskutierten anschließend Dr. Carsten Brosda, Musikerin Alin Coen und Stage-Geschäftsführerin Uschi Neuss über die aktuellen Herausforderungen für die internationale Kulturszene.

Die Initiative Keychange hat seit ihrer Gründung 2017 viel bewegt und setzt sich auch weiterhin für Gender Balance in der Musik ein. Im Rahmen einer von Maike Mohr (Chefboss) entwickelten Tanz-Performance zum Thema „Keychange” stellte das inzwischen international gewachsene Netzwerk seine Talents vor. Der Song zu dieser Performance kam mit „Pretty Lady“ von Tash Sultana, die nach der Corona-bedingten Absage auf diese Weise zumindest akustisch und samt persönlicher Video-Botschaft ein Teil der Eröffnungsshow war: “It is time to be more inclusive of people who identify themselves as non-binary, trans or female. It´s a call to change – please listen!” Moderatorin Hadnet Tesfai würdigte mit einem Rückblick die bisherigen Keychange Erfolge und gab einen Ausblick auf die kommenden Ziele.

Das Partnerland Dänemark wurde anlässlich des Deutsch-Dänischen Kulturellen Freundschaftsjahres von Michael Bojesen, Chairman of Danish Arts Foundation – Head of Danish State Support for Arts and Culture, vertreten und vorgestellt, bevor Singer-Songwriterin Tina Dico (DNK) mit ihrem Song „Quarter to Forever“ die Eröffnungsshow im Stage Operettenhaus beschloss, um an gleicher Stelle anschließend ein volles Konzert zu geben.

Sowohl die DOORS OPEN Show als auch das DOORS OPEN Concert von Tina Dico wurden von ARTE Concert und NDR.de gestreamt und konnten darüber hinaus über die Reeperbahn Festival-Streaming-Plattform in voller Länge auch am heimischen Bildschirm miterlebt werden.

Auf den 20 Bühnen des Reeperbahn Festivals fanden am Mittwochabend Konzerte statt: Auf der großen Festival Village Stage begeisterten Conscious-Rapperin und Keychange-Talent Akua Naru (USA, DEU) und BUKAHARA (DEU) mit ihrem Sound zwischen Pop, Folk und nordafrikanischen Einflüssen. In der Spielbude XL verzückte Daði Freyr (DEU, ISL) mit seinem Electro-Pop alle Anwesenden während Eefje De Visser (NDL) sich im Imperial Theater für ihr morgiges ANCHOR-Konzert warmspielte. In der St. Michaelis Kirche bewies Rapper Maeckes (DEU), dass er nicht nur Hip-Hop kann, sondern es auch schafft, mit Gitarre und Songwriter-Stücken sein Publikum zu berühren.

Das Partnerland Dänemark zeigte mit eindrucksvollen Konzerten von Pop-Songwriterin Drew Sycamore (DNK) auf der Fritz Bühne im Festival Village und den dunklen Indie-Rock-Perlen des Trios Baby In Vain (DNK) im Molotow Backyard, warum seine Musikszene zu den vielschichtigsten in Skandinavien gehört. Die Songwriter Nicklas Sahl (DNK), Calby (DNK) und Electro-Soundmagier Be Svendsen (DK) geben in den kommenden Tagen ausreichend Gelegenheit, sich davon selbst zu überzeugen.

So darf es gerne weitergehen! Von den folgenden Programmpunkten sind sehr viele auch von zuhause erlebbar – auf ARTE Concert, NDR.de oder stream.reeperbahnfestival.com.

Gemeinsam mit der ANCHOR-Jury können sich die Besucherinnen und Besucher des Reeperbahn Festivals im Nochtspeicher bei den Konzerten von Eefje de Visser (Donnerstag, 20:00 Uhr), ÄTNA (Donnerstag, 22:45 Uhr), Tuvaband (Freitag, 17:15 Uhr), Suzane (Freitag, 20:30 Uhr) und Arya Zappa (Freitag, 22:45 Uhr) vor Ort oder via Streaming-Plattform auf die Suche nach dem diesjährigen Gewinner-Act des internationalen Talentwettbewerbs machen, bevor am Samstag ab 18:00 Uhr im St. Pauli Theater zum 5. Mal der ANCHOR verliehen wird.

Bei ihrer Werkuraufführung setzen Songwriter Gisbert zu Knyphausen & Pianist Kai Schumacher (DEU) am Donnerstag und Freitag in der St. Michaelis Kirche die melancholischen Werke Franz Schuberts in Kontext zu Knyphausens eigene Songs, während Swutscher (DEU) am Freitag im Gruenspan die Premiere ihrer Rock-Messe feiern.

Im Future Dome im Festival Village erwartet die Besucherinnen und Besucher ein Programm aus Diskussionsformaten, wie unter anderem der Diskuthek des Stern-Magazins, die sich mit dem Thema Fair Fashion in der Modeindustrie auseinandersetzt, dem Gespräch der Chefredakteure von taz und Bild, sowie Vorträgen von Bestsellerautorin Kübra Gümüsayals auch dem Intellektuellen Douglas Rushkoff. Im Word-Programm lädt Dr. Bitch Ray mit Yalla Madonna, Yalla! und einer Mischung aus Lesung und Talk zu reger Teilnahme ein.

Das Reeperbahn Festival-Film-Programm in den Zeise Kinos präsentiert u.a. die Weltpremiere von It´s Not All Rock & Roll von Jim Burns über den Hamburger Musiker Dave Doughman, der mit seiner Band Swearing At Motorists im Anschluss an die Vorführung ein Mini-Konzert spielen wird und so die Genres Film und Musik verbindet. Daneben zeigen wir die Premiere von NOW, dem neuen Film des bekannten Fotografen Jim Rakete, der am 19. September auch im Publikumsgespräch zu erleben ist. 

Zu den Programmhighlights des ausschließlich digitalen Programmangebotes für die internationalen Fachbesucherinnen und Fachbesucher zählen Panels wie Summer of Silence, in dem Festivalveranstalter ihre Pandemie-Erfahrungen teilen, Marketing Challenge TikTok über die Herausforderung mit der neuen Plattform, Inclusion Matters über Rassismus in der Musikindustrie, der Talk zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und Zebralution- sowie FC St. Pauli-Präsident Oke Göttlich, als auch das Keynote-Interview von Steve Blame mit Melanie C.

Unter dem Motto Hamburg Haus presents Soundcheck Hamburg findet am 17.09.2020, 17:20 -17:50 LIVE im RBF-Conference Stream und nach dem Festival öffentlich verfügbar auf YouTube das „Soundcheck-Panel“ Wie funktioniert Musikstadttourismus in einer (Post-)Covid-Gesellschaft? der Kulturbehörde, IHM und Hamburg Marketing statt. Mit Senator Carsten Brosda, Shain Shapiro, Sound Diplomacy, London, Kate Becker, Creative Economy Director at Office of King County, Seattle – internationale Speaker werden via ZOOM zugeschaltet.

Moderation: Lena Ingwersen

Alle weiteren Programmpunkte und Informationen unter: www.reeperbahnfestival.com

Internet: www.hamburg.de/bkm

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