leben teilen lautet das Leitwort für den 102. Deutschen Katholikentag, der vom 25. bis 29. Mai 2022 in Stuttgart stattfinden wird.

Die Katholikentagsleitung beabsichtigt mit ihrem Vorschlag, Teilen als Grundhaltung christlicher Weltverantwortung in den Mittelpunkt des Katholikentags zu rücken.

Der Hauptausschuss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat am Freitag, dem 9.Oktober 2020, auf ihren Vorschlag hin dieses Leitwort beschlossen.

„Mit dem Leitwort leben teilen wollen wir unseren Glauben an einen Gott zum Ausdruck bringen, der in seinem Wesen personale, liebende und barmherzige Selbst-mit-teilung ist, der selbst Mensch wird, das menschliche Leben teilt, Menschen Anteil an sich gibt und sie in die Gemeinschaft des Lebens einlädt“, so der Präsident des ZdK, Prof. Dr. Thomas Sternberg. „Diesen Glauben leben wir in einer kirchlichen Gemeinschaft, die von Anfang an und durch die Jahrhunderte aus dem Brechen des Brotes und dem Teilen des Kelches, im Teilen des Lebens in solidarischer Nächstenliebe und schließlich im Verkünden des selbst Erfahrenen untereinander und mit anderen lebte und heute lebt.“

Mit seinem Leitwort will der Katholikentag ganz ausdrücklich an das Zeugnis eines der weit über die Kirche hinaus bekanntesten europäischen Heiligen, des hl. Martin von Tours, anknüpfen, der mit dem Armen seinen Mantel teilt und darin Christus begegnet. Als Patron der gastgebenden Diözese Rottenburg-Stuttgart hat Bischof Dr. Gebhard Fürst in den vergangenen Jahren den hl. Martin auch über den europäisch verbindenden Martinus-Pilgerweg (Szombarthely-Tours), der durch Stuttgart und die Diözese führt, neu erschlossen. Über die damit verbundene Pilger-Bewegung und das Netz der Martinskirchen in der Diözese wurde eine erkennbare Struktur der Mobilisierung der Gläubigen in der Diözese geschaffen, auf die der Katholikentag aufbauen will.

„Das Motto des Katholikentages 2022 passt optimal zu unserer Diözese mit dem Heiligen Martin als Patron. Für uns Christen ist das Teilen gelebte Nächstenliebe – die vor der eigenen Haustür beginnt und sich über die ganze Erde erstreckt. Mir persönlich liegen die Themen Weltkirche und globale Gerechtigkeit sehr am Herzen. Sie werden ein Schwerpunkt-Thema sein beim Kirchentag in Stuttgart“, so Bischof Fürst.

Mit Blick auf die aktuellen innerkirchlichen Diskussionen will der Katholikentag zum Ausdruck bringen, dass die Teilhabe aller Gläubigen an der Gestaltung der Kirche zu den zentralen Herausforderungen kirchlicher Reformen gehörte. Damit knüpft der Katholikentag an das Ziel des Synodalen Weges an, die kirchlichen Strukturen, die Rollen, Dienste und Ämter und die Geschlechtergerechtigkeit neu zu buchstabieren.

Das Leitwort leben teilen ist auch von der Überzeugung getragen, dass im ökumenischen und interreligiösen Dialog die Suche nach Gemeinsamkeiten und einem gelingenden Miteinander auf dem dialogischen Teilen basiert.

Nicht zuletzt erinnert das Leitwort an den politisch-gesellschaftliche Gestaltungsauftrag des christlichen Glaubens, der auch ein zentrales Anliegen der Katholikentage ist. Im Dialog mit der nationalen, europäischen und internationalen Gesellschaft soll der Katholikentag zeigen, dass der christliche Weltauftrag darin besteht, auf der Basis einer menschenwürdebasierten Geschwisterlichkeit in der einen Menschheitsfamilie Erfahrungen, Güter, Werte, Chancen und Herausforderungen gerecht, solidarisch und gemeinwohlorientiert zu teilen. Er wird sich damit ausdrücklich gegen gesellschaftliche und politische Partikularisierungs-, Spaltungs und Abgrenzungstendenzen stellen.

Teilen ist in unserer, von sozialen Medien geprägten Wirklichkeit, omnipräsent: Bilder, Geld, Autos und Werkzeug werden über Apps geteilt. Man nimmt am Leben anderer teil. Damit entstehen neue Herausforderungen, beispielsweise im Bereich des Datenschutzes. Global hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie allen deutlich vor Augen geführt, dass wir in einer vernetzten Welt leben. Wie wir Wissen, Wohlstand und Sicherheit neu und anders teilen, soll ebenfalls auf dem Katholikentag 2022 in Stuttgart diskutiert werden.

 

 

 

 

 

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