Setzt ein Rettungshubschrauber mit einem Verunglückten an Bord zur Landung an, geht es oftmals um Sekunden. Besatzung, Notfallärzte und Rettungssanitäter müssen sich darauf verlassen können, dass sich die Landeplattform auf dem Klinikdach in einwandfreiem Zustand befindet – technisch wie baulich. Dafür sorgen Unternehmen wie die Epowit Bautechnik GmbH aus Eichenzell: Der leistungsstarke Bautenschutzbetrieb, der sich auf Betonsanierung und -instandsetzung, Großflächenbeschichtung und Markierungsarbeiten spezialisiert hat, unterstützt Auftraggeber und Architekten/Planer schon im Vorfeld der Ausführung durch weitreichende objektspezifische Beratung.

Ein Bericht von Achim Dathe, Baufachjournalist abp, Stuttgart

Vom Einschweben und Aufsetzen der Kufen über die Übergabe des Patienten mitsamt medizinischem Gerät bis zur Verbringung in den OP-Bereich des Krankenhauses muss alles wie am Schnürchen klappen. In luftiger Höhe unter freiem Himmel sind Klinikdächer oftmals widrigen Wetterverhältnissen ausgesetzt. Professioneller Bautenschutz ist für die Sicherheit und zum Funktionserhalt von Rettungshubschrauber-Landeplätzen unverzichtbar.

Auf Höchstanforderungen eingestellt

An die Beschichtung von Hubschrauber-Plateaus, ihren Funktionserhalt durch Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten wie auch an die Markierung der Landezone werden höchste Qualitätsanforderungen gestellt. Der bundesweit tätige Fachbetrieb Epowit Bautechnik aus Eichenzell bei Fulda (www.epowit.com) verfügt über eine denkbar breite Expertise im Beschichten von Gebäudeteilen und Großflächen aus Beton. Das 1990 gegründete Bautenschutzunternehmen gehört zur Werner-Gruppe (www.wernergruppe.com) und hat sich als Spezialist für Höchstanforderungsprojekte einen exzellenten Ruf erworben. Zu den Referenzen zählt beispielsweise die Unfall-Klinik der Bau-Berufsgenossenschaft (BG Bau) in Frankfurt am Main, eine von neun berufsgenossenschaftlichen Akutkliniken in Deutschland. 1962 wurde das Krankenhaus, das gegenwärtig über 390 Betten verfügt, in der Friedberger Landstraße im Stadtteilteil Seckbach eröffnet. Behandelt werden dort überwiegend schwerverletzte Patienten. Die Unfallklinik gilt im Rhein-Main-Gebiet als traumatologisches Schwerpunktzentrum, in dem jährlich mehr als 12.000 Operationen durchgeführt und zirka 72.000 Menschen ambulant sowie fast 10.000 stationär behandelt werden. Die BG-Unfallklinik ist Standort des Rettungshubschraubers Christoph 2; Notfall-Einlieferungen sind an der Tagesordnung.

Objektspezifische Beratung

„Bei Hubschrauber-Landeplateaus auf Klinikdächern wird permanente Nutzbarkeit vorausgesetzt“, weiß Dr. Jörg Rathenow. Der Epowit-Geschäftsführer kennt die hohen Erwartungen von Klinikbetreibern aus zahlreichen Bauvorhaben. Sein Rat an Planer und Architekten: „Bei Sanierungsbedarf ist es sinnvoll, sich mit allen Beteiligten so früh wie möglich an den Planungstisch zu setzen, um Sein und Soll sowie den Weg zum Ziel exakt zu definieren. Die Empfehlung passender Bautenschutz-Produkte und -Systeme sowie die optimale Applikationstechnik leiten sich daraus ab und können vom Kunden umso leichter als folgerichtig nachvollzogen werden.“, erläutert der Betonschutz-Experte.

Professionelle Umsetzung

Das Bautenschutz-Unternehmen Epowit Bautechnik beschäftigt 120 Mitarbeiter, darunter zwei Dutzend Bauingenieure, die alle über die Qualifikation als Bauleiter verfügen und in Fragen der Produktwahl grundsätzlich herstellerneutral beraten. Sie empfehlen, was zum jeweiligen Bauvorhaben oder Bautenstand optimal passt. 90 Bautenschutz-Fachkräfte in Festanstellung sorgen im Anschluss für die fachgerechte Umsetzung.

Ausführung unter Zeitdruck

Anders als bei öffentlichen Parkhäusern oder Tiefgaragen großer Wohnanlagen, bei denen einzelne Parkdecks für die Dauer der Arbeiten gesperrt werden können, finden Bautenschutzmaßnahmen an Hubschrauber-Landeplätzen unter verschärften Bedingungen statt. „Bei Spezialkliniken, die vornehmlich Patienten mit schweren Verletzungen behandeln, muss die Landefläche eigentlich nonstop verfügbar sein. Nur in Ausnahmefällen kann das Dach vorübergehend gesperrt werden – zum Beispiel für Instandsetzungsmaßnahmen, die unausweichlich sind und der Sicherheit dienen.“, betont Dr. Rathenow. Der Zeitdruck ist dadurch enorm, was sich auch auf die Wahl der Materialien auswirkt: Die eingesetzten Beschichtungskomponenten sollen Landungen und Starts in rascher Folge ermöglichen und die Basis für eine sichere und schnelle Verbringung von Patienten in den OP-Bereich des Klinikums bilden.

Alleskönner gefragt

Bautenschutzprodukte, die bei Arbeiten an Hubschrauberlandeplätzen zum Einsatz kommen, müssen aus vorgenannten Gründen zügig zu verarbeiten sein, schnell aushärten und in vielerlei Hinsicht exzellente Eigenschaften besitzen: „Der Beschichtungsaufbau muss extreme Temperaturunterschiede verkraften können: An der Oberfläche treten im Sommer bei +50 Grad Celsius ganz andere Spannungen auf als im Winter bei -15 Grad Celsius. Die Wahl des richtigen Bautenschutzsystems hängt insofern vom Standort des Gebäudes ab, auf dem sich der Landeplatz befindet.“, erklärt der Epowit-Geschäftsführer. Weiterhin ist die Beschichtung im Ergebnis dauerhaft, robust, antistatisch, abrasionsfest, feuchteresistent, hitzeunempfindlich, flächendicht, rutschhemmend und in statischer Hinsicht extrem punktbelastbar auszuführen – schließlich muss der Landeplatz das Gewicht eines rettungsmedizinisch voll ausgestatteten Hubschraubers samt Besatzung tragen können; das Startgewicht von Christoph 2 zum Beispiel kann bis zu 3t betragen. Außerdem sind für Rettungshubschrauber-Landeplätze retroreflektierende Markierungen vorgeschrieben, die Epowit auf Wunsch ebenfalls vorschriftsgemäß aufbringt.

Antistatisches System

Auf dem Dach der Unfallklinik der BG Bau in Frankfurt am Main haben die Fachkräfte von Epowit Bautechnik alle Anforderungen auf einer Fläche von 110 m² durch Applikation eines antistatischen Gewässerschutzsystems erfüllt. Es ist nach den Bau- und Prüfgrundsätzen für den Gewässerschutz, Teil 1, des Deutschen Instituts für Bautechnik, Berlin zu­­gelassen für wassergefährdende Flüssigkeiten zahlreicher Chemikaliengruppen. Das applizierte WHG-System wurde im Bereich der Lauf- und Rollwege auf 85 m² mit einer Hartkornschicht ausgestattet, um die erforderliche Rutschsicherheit R12 V6 zu erzielen.

Wie bei einer Tankstelle

Das von Epowit empfohlene und applizierte Gewässerschutzsystem erfüllt die Anforderungen des strengen deutschen Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und ist bauaufsichtlich zugelassen für Bereiche, in denen Explosionsgefahr besteht oder mit brennbaren, wassergefährdenden Stoffen (VbF A I, A II und B) umgegangen wird. Das antistatische System verfügt über einen Erdableitwiderstand von RE < 106 Ohm gemäß DIN EN 61340-4-1.

In Frankfurt am Main ist das schon deshalb nötig, weil der Rettungshubschrauber an seinem Standplatz auf dem Dach der BG-Unfallklinik auch gewartet wird. Die Beschichtung muss daher absolut dicht sein und maximale Sicherheit vor Hydraulik-Öl, Jet-A1, Skydrol, Säuren und anderen Chemikalien bieten, die bei der Inspektion des Motors oder des Rotorgestänges möglicherweise austreten könnten.

Systemaufbau Schicht für Schicht

Grundbeschichtung:WHG 2K-EP-Grundierung
Farbloses 2K-Epoxidflüssigharz, total solid gem. dt. Bauchemie

Erdung:
Kupferband

Leitfähige Zwischenbeschichtung:
WHG 2K-EP-LeitschichtLeitfähiges, pigmentiertes, wässriges 2K-Epoxidflüssigharz

Schlussbeschichtung:
WHG AS 2K-EP-VerlaufsbeschichtungPigmentiertes, leitfähiges 2K-Epoxidflüssigharz, total solid gem. dt. Bauchemie

Rutschhemmende Hartkornschicht:
Quarzsandmischung 0,1 – 0,4 mmFeuergetrockneter Quarzsand der Korngröße 0,1–0,4 mm

Die gewählten Systemkomponenten verfügen mit der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) nach den bauordnungsrechtlichen Vorschriften (MBO § 17) über einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweises als Ersatz für die wasserrechtliche Eignungsfeststellung gemäß WHG § 632 nach WasBauPVO23.

Besondere Oberflächenmerkmale

Das Plateau ist zum Schutz vor Vereisung mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Da ein Hubschrauberlandebereich kein Gefälle aufweisen darf, wurden Rinnen eingearbeitet, um Regenwasser kontrolliert ablaufen zu lassen. Das beugt zugleich der Bildung von Pfützen auf der Oberfläche vor, in denen sich sonst – wie in einem Biotop – mit der Zeit mehr und mehr Algen entwickeln. Für die Rettungskräfte würden sie eine potenzielle Rutschgefahr darstellen, der es durch entsprechende Bautenschutzmaßnahmen entgegenzuwirken gilt.

Zu guter Letzt brachten die Epowit-Fachkräfte retroreflektierende Markierungen auf dem Hubschrauber-Landeplatz an, um Piloten die Orientierung bei Landungen und Starts zu erleichtern. Die gesamte Bautenschutzmaßnahme in Frankfurt a.M. konnte 2020 innerhalb von knapp drei Wochen abgeschlossen werden. Objektadresse: Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Friedberger Landstraße 430, 60389 Frankfurt am Main

Auch in Offenbach im Einsatz

Das Sana Klinikum Offenbach (ehemals Städtische Kliniken Offenbach) ist ein hochmodernes 900-Betten-Krankenhaus, das seinen Patienten Maximalversorgung bietet. 23 Fachkliniken, eigene Labore, wissenschaftliche Institute sowie eine der größten Notaufnahmen Hessens machen das Sana Klinikum Offenbach (www.sana.de) zum Ziel zahlreicher Rettungsflüge. Dementsprechend groß ist der Landeplatz für Hubschrauber: Die für Landungen und Starts beanspruchte Dachfläche beläuft sich auf stattliche 600 m². Im Zuge der Sanierung wurde sie 2020 von Epowit mit einem neuen OS10-System ausgerüstet. Dabei mussten von den engagierten Bautenschutz-Fachkräften unter anderem auch 165 laufende Meter Fugen saniert und mit dauerelastischer PU-Masse neu verfüllt werden. Objektadresse: Sana Klinikum Offenbach, Starkenburgring 66, 63069 Offenbach am Main

Anfragen zu Sanierungsmöglichkeiten unter besonderen Bedingungen können an die Epowit Bautechnik GmbH, Bürgermeister-Ebert-Str. 17, 36124 Eichenzell/Welkers gerichtet werden: Fon +49 (0) 66 59/86-4 10 oder info@epowit.com. Epowit unterhält Niederlassungen auch in München und Berlin. Weitere Informationen: www.epowit.com 

Hinweis: Dieser Bericht wurde in redaktionell bearbeiteter Fassung erstveröffentlicht im Fachmagazin bauplaner, Supplement zum Deutschen Ingenieurblatt 11/2020 (Verlag Schiele & Schön, Berlin). 

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