Sie ist die wohl einflussreichste Sängerin Afrikas und mit fünf Grammys die meistausgezeichnete Musikerin des Kontinents: Nach mehreren umjubelten Konzerten kehrt Angélique Kidjo vom 9. bis 12. März zurück in die Elbphilharmonie, um ein viertägiges »Reflektor«-Festival zu kuratieren. Sie bringt einige der spannendsten weiblichen Stimmen Afrikas mit nach Hamburg: von Dobet Gnahoré aus Côte d’Ivoire über Oum aus Marokko bis zu Lura, die Musik von den Kapverden präsentiert. Kidjo selbst stellt mit »Queen of Sheba« ein neues Projekt zu Musik des französisch-libanesischen Trompeters Ibrahim Maalouf vor und besingt zusammen mit dem französischen Pianisten Alexandre Tharaud »Les mots d’amour«. Den krönenden Abschluss feiert Kidjo am 12. März mit den »African Women All-Stars« im Großen Saal. Der »Reflektor« wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.

Angélique Kidjo, aufgewachsen in Benin, vereint wie keine andere Musikerin westafrikanische Einflüsse so packend und energiegeladen mit R&B, Funk und Pop und setzt sich dabei unermüdlich für Frauenrechte und gegen Korruption und globale Erwärmung ein. Seit 2002 ist die Sängerin Botschafterin für UNICEF. 2016 ernannte Amnesty International die Künstlerin zur Botschafterin des Gewissens. Auch für Oxfam engagiert sich Angélique Kidjo. Nebenbei taucht sie in Hollywood-Blockbustern auf. Während ihres »Reflektor«-Festivals kuratiert die vielfach ausgezeichnete Sängerin nun vier Tage lang das Programm der Elbphilharmonie. Dazu lädt sie Größen der afrikanischen und afrodiasporischen Musikszene ein.

Angélique Kidjo freut sich »sehr über die Möglichkeit, dieses viertägige Festival zu kuratieren. Die Elbphilharmonie hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Sie ist ein Ort, der mich bei jedem Auftritt aufs Neue inspiriert. Ich kann es kaum erwarten, im März wieder in Hamburg zu sein und vor meinem deutschen Publikum aufzutreten. Mit Ibrahim Maalouf und Alexandre Tharaud auf der Bühne zu stehen und einige der größten weiblichen Stimmen Afrikas zu versammeln, ist für mich ein Akt des gegenseitigen ›Empowerments‹. Gemeinsam können wir Großes bewirken – wenn wir einander zuhören und uns gegenseitig unterstützen, so wie wir es in der Musik tun.«

Für den Generalintendanten der Elbphilharmonie und Laeiszhalle Hamburg Christoph Lieben-Seutter »ist der Reflektor Angélique Kidjo eines der absoluten Highlights dieser Saison. Kidjo ist seit Jahrzehnten eine der internationalen Stimmen, an denen man überhaupt nicht vorbeikommt. Ihre bisherigen Auftritte in Hamburg waren geradezu berauschend. Dass sie dieses Festival hier macht, sehe ich auch als großes Kompliment an die Elbphilharmonie und ihr Publikum. Wir sind alle sehr neugierig darauf, vier Tage lang in ihren Kosmos einzutauchen.«

Tanzbare, dynamische Songs verbunden mit gesellschaftskritischen Texten: Das ist die Musik der aus Côte d’Ivoire stammenden Sängerin, Tänzerin, Perkussionistin und Songwriterin Dobet Gnahoré, die den modernen Afropop-Sound ihres Landes zu neuen Höhen geführt hat. Mit ihrem Quartett eröffnet die mittlerweile in Paris lebende Grammy-Gewinnerin am 9. März das »Reflektor«-Festival.

Ibrahim Maalouf kam in seiner Jugend als Bürgerkriegsflüchtling aus dem Libanon nach Frankreich. In Paris studierte er erst klassische Trompete, wandte sich aber immer mehr dem Jazz und der arabischen Musik zu. Seine Kompositionen sind von Eleganz und Anmut geprägt. Gemeinsam mit Angélique Kidjo präsentiert er am 9. März das Projekt »Queen of Sheba«, in dem ihre beiden musikalischen Sphären aufeinandertreffen. Maalouf hat die Musik komponiert: Kidjos Gesang wird von einem groß besetzten Streichorchester und Band begleitet. Im Zusammenspiel mit dem belgischen Gitarristen François Delporte spielt Ibrahim Maalouf zudem am 10. März ein intimes Konzert im Kleinen Saal.

Somi ist eine in New York lebende Sängerin, Songwriterin, Theaterautorin und Schauspielerin mit Wurzeln in Ruanda und Uganda. Sie ist am 10. März mit ihrem neuen Album in der Elbphilharmonie zu Gast: »Zenzile« ist eine Hommage an die ikonische südafrikanische Sängerin Miriam Makeba, »Mama Africa«, deren Name heute sinnbildlich für Freiheitsstreben und Emanzipation steht. Somi interpretiert im Großen Saal große Hits und weniger bekannte Aufnahmen Makebas.

Seit Angélique Kidjo und der feinsinnige Klassik-Pianist Alexandre Tharaud vor zwei Jahren erstmals aufeinandertrafen, ist die Musikwelt um ein außergewöhnliches Duo reicher. Die beiden vereint weit mehr als die französische Sprache: In ihrem Programm »Les mots d’amour« spüren sie am 11. März mit Chansons u.a. von Josephine Baker, Edith Piaf und Serge Gainsbourg den vielfältigen Ausdrucksformen der Liebe nach.

Die ganze Komplexität afrodiasporischer Erfahrung steckt in der Musik der in Lissabon geborenen Sängerin Lura, die am 11. März im Großen Saal gastiert. In ihren beschwingten, tänzerischen Songs mischt sie traditionelle kapverdischer Musik mit modernen Formen populärer Musik zu einer einnehmenden Melange. Über den packenden Rhythmen und Harmonien strahlt dunkel und herzerwärmend ihre wunderschöne Stimme.

Die aus Casablanca stammende Sängerin und Songwriterin El Ghait Benessahraoui, besser bekannt als Oum, ist eine der prominentesten Sängerinnen des Maghreb. Das hat auch mit ihrem ausdauernden politischen Engagement für religiöse und sexuelle Freiheit und Umweltschutz zu tun. Mit ihrer makellos hellen Stimme vereint sie traditionelle arabische Musik der Westsahara mit Einflüssen aus Gospel, Soul und Jazz zu einer hypnotischen Mischung. Begleitet von ihrer Band präsentiert sie am 12. März ihr Album »Daba« – marokkanisch für »Jetzt«.

Der senegalesische Musiker Ablaye Cissoko ist einer der größten Kora-Interpreten der Welt. Die Kora ist eine mit beiden Händen gezupfte westafrikanische Stegharfe, die zu Virtuosität wie zu Kontemplation gleichermaßen einlädt. Cissoko beschäftigte sich von Kindesbeinen an mit dem Instrument. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er im Alter von zwölf Jahren. Kurz darauf begann er ein Studium an der Hochschule von Dakar. Cissoko, der inzwischen im französischen Saint-Louis wohnt, verbindet eine »kristallklare und moderne Musikalität mit einer außergewöhnlich verführerischen Stimme«, wie »Le Monde« schreibt.

Ein großes Fest zum Finale des Reflektors – und eine absolute Herzensangelegenheit für Angélique Kidjo. Im Großen Saal versammelt sie am 12. März einen Großteil der zum Festival eingeladenen Sängerinnen um sich, um die Vielfalt der Musik und sich selbst zelebrieren: die »African Women All-Stars«. Ein energiegeladenes Gipfeltreffen zum Mitfeiern und Mittanzen.

Mit dem Begleitprogramm Elbphilharmonie+ wird der Blick auf Angélique Kidjos musikalischen und kulturellen Kosmos geweitet. Die Zeise Kinos zeigen zwei Filme: Das Action-Drama »The Woman King« (5.3. und 12.3.) mit Oscarpreisträgerin Viola Davis in der Hauptrolle ist ein kraftvolles Statement für »Black Female Empowerment«. Die Geschichte basiert auf historischen Ereignissen Ende des 18. Jahrhunderts im Königreich Dahomey, dem heutigen Benin. Von dort stammt auch Angélique Kidjo, die selbst in dem Film mitspielt und den Titelsong »Keep Rising« beigesteuert hat. Die Dokumentation »Mama Africa – Miriam Makeba« (5.3. und 12.3.) des Finnen Mika Kaurismäki hält das Leben der Jahrhundert-Sängerin fest. Der Film zeigt Konzertmitschnitte von Welthits wie »Pata Pata«, aber auch ihren Kampf gegen das Apartheid-Regime und die Flucht ins amerikanische Exil, begleitet von Stimmen ihrer Weggefährtinnen und Freunde. Bei »Kidjo’s Kitchen Talk« in der M.Bassy wird Angélique Kidjo am 7.3. gemeinsam mit dem britisch-ugandischem Schriftsteller, Journalisten und Musiker Musa Okwonga beim gemeinsamen Kochen über Essen, Identität und das Leben in der Diaspora sprechen. 

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