Um im Rentenbereich eine auskömmliche Rendite zu erwirtschaften, sind Anleger nicht länger gezwungen, die Risikoleiter hochzuklettern. Selbst der Investment-Grade-Bereich eröffnet mittlerweile wieder attraktive Anlagemöglichkeiten. Doch wie sollten Anleger beim Aufbau ihrer Fixed-Income-Quote vorgehen? Desiree Sauer, Investment-Strategin bei Lazard Asset Management, und Michael Weidner, Leiter des europäischen Rentenmanagements, nennen vier Punkte, die Anleger bedenken sollten.

„Die Realrenditen sind auf Grundlage der aktuellen Inflationsraten zwar noch niedrig oder (leicht) negativ. Nimmt man jedoch die erwarteten Inflationszahlen als Grundlage, dann ändert sich das Bild. Dann notieren beispielsweise viele 10-jährige Staatsanleihen bereits über oder nahe der Null, da der Markt von sinkenden Inflationszahlen ausgeht“, erklärt Desiree Sauer. „Das heißt, auf der Grundlage der Inflationserwartungen sind diese Papiere wieder attraktiv. Wir sehen gerade bei Qualitätsanleihen aktuell gute Einstiegsniveaus.“ 

1. Duration: Kurz oder lang?
„In der Vergangenheit sind Anleger dafür entschädigt worden, dass sie die mit langfristigen Anleihen verbundene zusätzliche Unsicherheit (Zinsänderungsrisiko) auf sich nahmen“, sagt Weidner. Seit geraumer Zeit sei dies jedoch nicht mehr der Fall: Die Laufzeitenprämie, sprich die Renditekompensation für das Halten länger laufender Anleihen, sei negativ. „Deshalb präferieren wir aktuell Anleihen mit kurzer Duration“, so Weidner. „Die Reduzierung der Zinssensitivität durch einen Fokus auf Anleihen mit kurzer Duration ist ein einfacher Weg, die Ertragskraft trotz hoher Volatilität und weiter steigender Zinsen aufgrund hartnäckiger Inflation hoch zu halten.“

2. Bonität: Investment Grade oder High Yield?
Qualitätsanleihen (Investment-Grade-Anleihen privater und öffentlicher Aussteller aus OECD-Ländern) seien historisch die Basis einer ausgewogenen Vermögensallokation gewesen, sagt Weidner. Sie hätten die solide Basis eines Portfolios gebildet, da sie einen stabilen Anlageertrag in vordefinierter Höhe (Einstandsrendite) mit begrenzter Volatilität und vollständiger Liquidität geboten hätten. Angesichts niedriger bzw. negativer Leitzinsen und aggressiver Zentralbankkäufe in den vergangenen Jahren hätten Qualitätsanleihen diese Rolle jedoch zwischenzeitlich nicht mehr erfüllen können. „Nun hat sich die Situation allerdings wieder normalisiert. Attraktive Renditen sind auch im Investment-Grade-Segment wieder möglich“, betont Weidner. 

Aber nicht nur die guten Renditeniveaus sprechen aus Sicht des Experten für Anleihen hoher Qualität, sondern auch das aktuelle wirtschaftliche Umfeld. „Steigende Zinsen stellen eine Herausforderung für Anleihe-Emittenten im Allgemeinen dar“, so Weidner. „Besonders betroffen sind High-Yield-Emittenten, die stark unter Druck geraten können, denn die höheren Finanzierungskosten reduzieren die Erträge. Besonders in der Eurozone könnte es daher das eine oder andere Unternehmen nach Jahren künstlich niedriger Zinsen schwer haben, sich zu refinanzieren, so dass das Ausfallrisiko der eher bonitätsschwächeren Euro-Emittenten steigt.“ Weidner und seine Kollegen präferieren deshalb derzeit (mit regionalen Ausnahmen wie nordische High-Yield-Anleihen) bonitätsstarke Emittenten.

3. Benchmark: Ja oder nein?
„Der Einsatz von Benchmarks bei Renteninvestments hat den Vorteil, dass die geläufigen Indizes eine breite Abdeckung in Bezug auf Regionen, Währungen und Segmenten bieten“, sagt Investmentstrategin Sauer. Allerdings sei der globale Anleihemarkt wesentlich größer als das, was in den Indizes vertreten sei, denn „benchmarkfähige“ Emissionen müssten ein Mindestvolumen aufweisen, um berücksichtigt zu werden. Aus Sicht der Expertin ist ein weiterer Nachteil, dass die Gewichtung der einzelnen Komponenten in einem Index gemäß der Marktkapitalisierung erfolge. Dadurch bestehe das Risiko einer wachsenden Gewichtung hoch verschuldeter Emittenten, da der Marktwert dieser Emissionen zunehmend steige. Gleichzeitig nehme auch die Gewichtung von Emissionen, deren Verzinsung gefallen und damit deren Kurs gestiegen ist, zu. Und schließlich entstehe während einer Rentenhausse eine quasi automatische Durationsverlängerung, denn je niedriger die Rendite, desto höher die Duration.

„Um diese Nachteile zu vermeiden, können Anleger bewusst Indizes wählen, die nicht nach Marktkapitalisierung, sondern auf Grundlage anderer fundamentaler Faktoren gewichten“, erläutert Sauer. „Das kann zum Beispiel eine Gewichtung nach Bruttoinlandsprodukt sein.“ Eine weitere Möglichkeit bestehe darin, zwar eine marktkapitalisierungsgewichtete Benchmark zu wählen, dem Portfoliomanager aber große Freiheiten und Spielräume in Form eines hohen Tracking Errors und Investments außerhalb des Index einzuräumen. So könne der Manager zum Beispiel eine wesentlich geringere Duration als die Benchmark fahren.

„Anleger können sich aber auch für den Verzicht auf eine Benchmark entscheiden, indem sie einen Total-Return-Ansatz wählen“, sagt Sauer. „Hier gewährt der Anleger dem Manager zwar die größtmögliche Freiheit, hat aber dennoch die Chance, Einfluss auszuüben.“ So könne der Anleger beispielsweise Maximalgewichtungen in Bezug auf Länder, Sektoren, Bonität oder Emittenten vorgeben.

4. Währungsabsicherung: Mit oder ohne?
Eine andere zentrale Entscheidung bei Rentenanlagen sei der Umgang mit Fremdwährungen. „Die Volatilität der Anleihekomponenten (Preis und Kupon) kann gering sein im Vergleich zu den Währungsfluktuationen“, erklärt Weidner. „Währungsgesicherte und währungsungesicherte Indizes können sich je nach Marktzyklus stark unterscheiden. Eine Vermögensallokation in verschiedenen Zielwährungen bietet zweifelsfrei Anlagechancen und verbessert in der Regel das Risikoprofil eines breiten Anlageportfolios.“ Verschiedene Währungsräume und damit verbunden verschiedene Zinsregime und geldpolitische Zyklen würden für einen zusätzlichen Diversifikationseffekt sorgen.

Allerdings könne sich eine offene Währungsquote für den Anleger nachteilig auswirken. Sollten Anleger daher nicht über ein eigenes Währungs-Overlay verfügen und Währungen nicht als bewusste Diversifikationsentscheidung ansehen, dann empfiehlt sich aus Sicht des Anleiheexperten eine Währungsabsicherung. „Letztlich ist für den Anlageerfolg wichtig, die Ausgangswährung im Blick zu halten und Chancen sowie Risiken stets aus Sicht eines Euro-Anlegers zu betrachten. Auch attraktivste Anlagechancen in Fremdwährung sind faktisch substanzlos, wenn die Kosten der Währungssicherung vernachlässigt oder ausgeblendet werden“, so Weidner. Aktives Management sei auch hier der Schlüssel zum Erfolg.

Fazit:
Anleiheexperte Weidner resümiert: „Angesichts des aktuellen makroökonomischen Umfelds bietet es sich aus unserer Sicht an, ein Portfolio aufzubauen, welches sich auf Anleihen hoher Qualität und mit einer kurzen Duration fokussiert. Auch ein Total-Return-Ansatz erscheint uns vorteilhaft.“

Über Lazard Ltd
Lazard, eines der weltweit führenden Finanzberatungs- und Vermögensverwaltungsunternehmen, ist in 43 Städten in 26 Ländern in Nord- und Südamerika, Europa, Asien und Australien vertreten. Das Unternehmen feiert sein 175-jähriges Bestehen und berät bei Fusionen und Übernahmen, im Bereich Kapitalmärkte und anderen strategischen Angelegenheiten sowie bei Restrukturierungen und Kapitallösungen. Darüber hinaus bietet Lazard Vermögensverwaltungsdienstleistungen für Unternehmen, Personengesellschaften, Institutionen, Regierungen und Privatpersonen. Weitere Informationen über Lazard finden Sie auf www.lazard.com. Folgen Sie Lazard über @Lazard. 

Disclaimer
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Marketinginformation, welche rein zu Informationszwecken dient und dabei keine Anlageempfehlung und kein Angebot zum Kauf von Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH („LAM“) darstellt.

Dieser Artikel basiert auf Daten bzw. Informationen zu Grunde, welche LAM für verlässlich hält. Für die Richtigkeit bzw. Genauigkeit der Daten übernimmt LAM jedoch keine Gewähr. Die hier dargelegten zukunftsgerichteten Erklärungen stellen die Beurteilung zum Datum dieses Artikels dar. Die in diesem Artikel zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Weder LAM noch deren assoziierte Unternehmen übernehmen irgendeine Art von Haftung für die Verwendung dieses Artikels oder dessen Inhalt. Zukunftsgerichtete Erklärungen beinhalten wesentliche Elemente subjektiver Beurteilungen und Analysen sowie deren Veränderungen und/oder die Berücksichtigung verschiedener, zusätzlicher Faktoren, die eine materielle Auswirkung auf die genannten Ergebnisse haben könnten. Tatsächliche Ergebnisse können daher möglicherweise wesentlich von den hier enthaltenen Ergebnissen abweichen.

Weder dieser Artikel noch dessen Inhalt noch eine Kopie dieses Artikels darf ohne die vorherige ausdrückliche Erlaubnis von LAM auf irgendeine Weise verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden.

Die Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH, Neue Mainzer Straße 75, 60311 Frankfurt am Main.

Über die Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH

Als indirekte Tochtergesellschaft von Lazard Ltd (NYSE: LAZ) bietet Lazard Asset Management (LAM) weltweit eine breite Palette von Aktien-, Anleihen- und alternativen Investmentprodukten. LAM und verbundene Vermögensverwaltungsgesellschaften der Lazard-Gruppe verwalten ein Kundenvermögen in der Höhe von rund 219,3 Milliarden Euro (vorläufiges Ergebnis, Stand: 30. Juni 2023).

Weitere Informationen über Lazard Asset Management finden Sie auf www.lazardassetmanagement.com. Folgen Sie LAM auf Twitter über @LazardAsset.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH
Neue Mainzer Straße 75
60311 Frankfurt
Telefon: +49 (40) 35729020
Telefax: +49 (69) 50606-100
http://www.lazardassetmanagement.com

Ansprechpartner:
Zoe Butt
Lazard Asset Management
Telefon: +44 (207) 448-2802
E-Mail: zoe.butt@lazard.com
Jasmin Völlinger
Edelman
Telefon: +49 (69) 401254-804
E-Mail: lazardge@edelman.com
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel