Deutschland muss zeitnah einen Klimasozialplan erstellen, der festlegt, wie Mittel aus dem EU-Klima-Sozialfonds hierzulande eingesetzt werden. Laut Schätzungen werden Deutschland etwa 1 Milliarde Euro pro Jahr an Einnahmen aus der CO2-Bepreisung aus dem Fonds zustehen. Der Deutsche Caritasverband fordert die Bundesregierung auf, einen substantiellen Teil der Gelder für Energiesparberatungsprogramme vorzusehen – vor allem für einkommensarme Haushalte.

„Unsere jahrelangen Erfahrungen mit unserem “Stromspar-Check” zeigen: Potential für Energieeinsparungen schlummert überall. Der Kühlschrank steht an falscher Stelle, Wasser wird ohne Deckel gekocht, das Fenster ist den ganzen Tag gekippt … und vieles mehr. Dieses Potential muss gehoben werden – aus klimapolitischen Gründen, und weil die Energiekosten für viele Haushalte zu einer immer größeren Last werden. Zielgruppengerechte Beratung kann hierbei sehr viel bewirken, besonders wenn sie dem Peer-to-Peer-Konzept folgt. Es vermeidet Belehrung von “oben herab” und es gelingt, nachhaltig Gewohnheiten zu ändern, die Energie verschwenden“, erklärte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa auf einer Veranstaltung in Erfurt. Dort trafen sich etwa 130 Stromspar-Check-Projektleiter_innen in Anwesenheit von Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

750.000 Tonnen CO2 eingespart

Der im Jahr 2008 eingeführte Stromspar-Check, ein gemeinsames Projekt des Deutschen Caritasverbandes und der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD), bietet Haushalten mit wenig Geld Energiesparberatungen in Form von Hausbesuchen. Als Stromsparhelferinnen und -helfer werden vor allem Menschen geschult, für die nach einer langen Erwerbslosigkeit die Ausbildung den Zugang zum Arbeitsmarkt eröffnet. Seit seiner Gründung ist der Stromspar-Check, mittlerweile an 150 Standorten präsent, er hat über 430.000 Haushalte beraten und für CO2-Einsparungen von rund 750.000 Tonnen gesorgt.

Essenzielles Standbein einer sozial gerechten Klimapolitik

Die Energiepreise werden in den kommenden Jahren weiter steigen, insbesondere, nachdem der weiterentwickelte Europäische Emissionshandel (ETS2) im Jahr 2027 in Kraft tritt. Die Mittel aus dem ETS2 werden unter anderem in den EU-Klima-Sozialfonds fließen und an die Mitgliedstaaten weiterverteilt. Diese müssen wiederum zeitnah einen Plan aufstellen („Klimasozialplan“), wie sie diese Gelder verwenden werden.

Der Ausbau und die Weiterentwicklung des Stromspar-Checks sollten dabei als Erfolgsmodell eine wesentliche Vorbildfunktion erhalten. „Die Förderung von Energieeinsparungen ist ein essenzielles Standbein einer nachhaltigen Klimasozialpolitik“, so Eva Maria Welskop-Deffaa. „Neben der sozialen Gestaltung von finanziellen Kompensationsleistungen für steigende CO2-Preise, neben der Dämmung von Sozialwohnungen und neben einem gut ausgebauten und bezahlbaren ÖPNV ist der Stromspar-Check eine herausragend treffsichere Maßnahme, um den Klimaschutz zu fördern und einkommensarme Haushalte in Klima- und Umweltfragen zu ermächtigen.“

Der Stromspar-Check könnte mit zusätzlichen Mitteln deutlich mehr Stromsparhelfer_innen ausbilden und an mehr Standorten angeboten werden – viele Kommunen und Ortsverbände der Caritas haben Interesse bekundet. “Für uns ist sehr gut vorstellbar, die Zielgruppe der Beratung zu erweitern. Gerade ältere Menschen können – unabhängig vom Einkommen – sehr von einer auf sie abgestimmten Beratung profitieren, weil sie häufig in alten Immobilien wohnen und wir sie beim Einsatz von technischen Stromsparhilfen begleiten können,” sagt Marlene Pothoff, Leiterin des Stromspar-Checks auf Bundesebene.

Mehr Informationen

Der Stromspar-Check bietet seit 2008 Menschen mit geringen Einkommen Energieberatung zuhause an. Wer als Bezieher eines geringen Einkommens an einem Stromspar-Check teilnimmt, kann die Energiekosten jährlich stark reduzieren. Das ist für Haushalte, die überwiegend von Bürgergeld oder Wohngeld leben, eine deutliche Entlastung knapper Budgets. Zu einem Stromspar-Check gehört eine Vor-Ort-Beratung durch zu Stromsparhelfern geschulten Langzeitarbeitslosen. Beim Beratungstermin in der Wohnung installieren sie bei Bedarf auch Soforthilfen zum Energiesparen. Außerdem wird geprüft, ob der Haushalt die Kriterien für einen Gutschein zum Kauf eines neuen, energieeffizienten Kühlgeräts erfüllt.

Das Projekt verknüpft arbeitsmarkt-, sozial- und klimapolitische Ziele miteinander. Neben der Ersparnis von Energiekosten für Haushalte mit geringem Einkommen hilft der Stromspar-Check, CO2-Emissionen zu verringern und bietet Langzeitarbeitslosen die Möglichkeit, über die Qualifizierung im Rahmen des Stromspar-Checks, ihre Chancen für den 1. Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Das Programm wird mit Bundesmitteln gefördert, zuständig ist seit 1. Januar 2024 das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

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