Die Corona-Pandemie hatte die DMSG vor einigen Jahren dazu veranlasst, ihr Funktionstraining auch in digitaler Form anzubieten. Die Gesetzlichen Krankenversicherungen hatten abweichend von den bestehenden Regelungen neue Durchführungsmöglichkeiten für Funktionstraining eröffnet. Diese digitalen Angebote wurden von vielen Menschen mit Multipler Sklerose (MS) gut angenommen, da sie ortsunabhängig und ohne Anfahrtswege genutzt werden konnten. „Die Online-Formate haben sich als wertvolle Ergänzung zu unseren Präsenzangeboten erwiesen", erklärt Dr. Stephanie Woschek, Leiterin des DMSG-Funktionstrainings. „Mit dem neuen Konzept reagieren wir auf die Erfahrungen der letzten Jahre sowie auf die Kündigung der bisherigen Regelung und bieten ein noch flexibleres digitales Trainingsangebot.“
„Wir bedauern sehr, dass nach den Primärkassen auch der Ersatzkassenverband die Durchführung des telemedizinischen Funktionstrainings zum 31. Dezember aufgekündigt hat. Damit fällt die Grundlage für Verordnung und Abrechnung dieser Kassenleistung weg“, äußert sich Bundesgeschäftsführer Herbert Temmes zur notwendigen Einstellung des Online-Funktionstrainings. Die DMSG konnte aufgrund einer Sonderregelung auch im Jahr 2025 acht Online-Trainingsgruppen mit jeweils 15 Teilnehmenden für Mitglieder der Ersatzkassenverbände fortführen. „Uns war bewusst, dass die Sonderregelung eine zeitliche Begrenzung darstellt, aber wir hatten die Hoffnung, auch aufgrund der von uns vorgelegten positiven Daten zum Online-Funktionstraining schneller in die Regelversorgung zu kommen.“
Stellvertretend für viele Teilnehmende aus dem Online-Funktionstraining, nimmt Ulrike Meyer-Reiners Stellung zu der Beendigung der Sonderregelungen: „Mit Unverständnis habe ich die Nachricht vernommen, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Online-Funktionstrainingsgruppen ab 2026 nicht mehr unterstützen. (…) Insbesondere MS-Patienten, für die dieses Angebot gilt, sind häufig nicht mobil, so dass ein Online-Angebot die beste Lösung ist, auch diese Patienten mit einem Bewegungsangebot zu erreichen. Telemedizin ist in aller Munde und ganz sicherlich die Technik der Zukunft. Auch aus dieser Sicht ist es vollkommen unverständlich, warum ein etabliertes und funktionierendes System für Menschen mit MS-Erkrankung aufgegeben wird.“
Ab der dritten Kalenderwoche 2026 werden die neuen Online-Bewegungskurse unter dem Namen „Funktionales Training für Menschen mit MS" über die AKADEMIE-Homepage der DMSG buchbar sein. Die Kurse werden in 10er-Paketen zu festen Terminen angeboten und können von maximal 25 Personen pro Kurs genutzt werden. „Die neue Struktur ermöglicht es uns, das Angebot noch besser an die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden anzupassen", betont Stephanie Woschek. „Gleichzeitig stellen wir sicher, dass die Qualität des Trainings auf dem gewohnt hohen Niveau erhalten bleibt.“
Für die Teilnehmenden der bisherigen Online-Gruppen bedeutet die Umstellung keine Einschränkung des Angebots. Die bewährten Trainerinnen und Trainer werden auch die neuen Kurse leiten, und die Übungsinhalte bleiben auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit MS ausgerichtet. Die Präsenzgruppen, die derzeit durchgeführt werden, laufen wie gewohnt weiter und bilden einen wichtigen Bestandteil des DMSG-Angebots.
Dass Bewegung für Menschen mit MS besonders wichtig, darüber besteht in der Wissenschaft Einigkeit. Nicht alle an MS erkrankten Menschen haben dort, wo sie leben, Zugang zu einem passenden Angebot, weshalb das bisherige digitale Angebot so gut angenommen wurde.
Die DMSG steht im Austausch mit den gesetzlichen Krankenkassen, um die Möglichkeiten einer Kostenübernahme für telemedizinisch erbrachte Kurse zu erörtern. Ab Sommer soll daher in Abstimmung mit den gesetzlichen Krankenversicherungen eine Erprobungsphase mit Evaluation des telemedizinisch erbrachten Funktionstrainings für die Dauer von 12 Monaten gestartet werden. Ziel ist es, langfristig eine Regelfinanzierung für digitale Bewegungsangebote zu erreichen und damit die Versorgung von Menschen mit MS nachhaltig zu verbessern.
Mehr über das DMSG-Funktionstraining
Der DMSG-Bundesverband e.V., 1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge.
Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und derzeit mehr als 750 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, mehr als 3380 engagierten ehrenamtlichen Helfern und 220 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG 42.000 Mitglieder.
Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In Deutschland leiden nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 240.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt.
MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Deutschlandweit sind schätzungsweise 280.000 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, weltweit etwa 2,8 Mio. Menschen.
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V.
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30171 Hannover
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