"Die Ursachen für diesen angeborenen Herzfehler, unter dem 1 von 10 000 Neugeborenen leidet, sind bis heute nicht ausreichend erforscht", erklärt Petra Windisch de Lates. Obwohl bei uns die medizinische Versorgung der Neugeborenen einen sehr hohen Standard hat, werden Herzfehler vor der Geburt auch hier oft nicht erkannt. "In Äthiopien, Fermosis Heimatland, ist die Situation noch viel schwieriger", so die Vorsitzende der Deutschen Lebensbrücke.
Keine Überlebenschance in ihrer Heimat
Dort hätte Fermosi keine Überlebenschance gehabt. Doch ihre Tante lebt in Bayern. Sie nahm Kontakt zur privaten Hilfsorganisation auf – und die Deutsche Lebensbrücke nahm sich des kleinen Mädchens an. Denn die Familie hätte die Kosten für Flug, Behandlung und Unterkunft in München unmöglich stemmen können. Fermosis Vater Henk verdient als Schreiner monatlich 170 Euro, zum Leben benötigen sie 95 Euro. Mama Tigiest, gelernte Sekretärin, kümmert sich um Fermosi und ihre Schwester Eldana.
"Die Behebung dieses schweren Herzfehlers ist nicht in einer einzigen OP möglich. Im Alter von 2 Jahren erfolgte die erste OP im Deutschen Herzzentrum in München. Fermosi überstand die Behandlung sehr gut. Aber in ihrer Heimatstadt Addis Abeba hatte sie trotzdem weiterhin Atemprobleme, ihre Lippen verfärbten sich bei der kleinsten Anstrengung blau", erinnert sich Petra Windisch de Lates. Addis Abeba liegt auf über 2000 Höhenmetern – das erschwerte Fermosi das Atmen noch zusätzlich.
Jetzt kann Fermosi sich "normal" entwickeln
Im Juni 2021 endlich wurde das quirlige Mädchen erneut in München operiert. Im zweiten Teil der großen OP wurden Fermosis Körper- und Lungenkreislauf voneinander getrennt. Auch dieser Eingriff verlief sehr gut. "Fermosis Sauerstoffsättigung ist jetzt nahezu normal. Sie wird sich altergerecht entwickeln. Natürlich muss sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen nach München kommen," berichtet die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lebensbrücke.
Nachdem sie sich mit ihrer Mutter noch ein paar Wochen bei der Tante erholt hat, ist Fermosi jetzt nach Hause zurückgekehrt, zu Vater und Schwester, die sie schon sehnsüchtig erwartet haben. Aber vorher hat sie hier noch ihren 5. Geburstag gefeiert – als gesundes kleines Mädchen.
Die Eltern sind der privaten Hilfsorganisation und den vielen Spender*innen zutiefst dankbar. "Ohne sie wäre unsere Tochter jetzt tot", sagt die Mutter. Aber Fermosi lebt, lacht, spielt und ist überglücklich.
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