Chefdirigent Michael Sanderling und sein Orchester eröffnen die neue Konzertsaison mit einem Auftragswerk. Fazıl Say, Composer in Residence, hat für die Dresdner Sinfonie seine Vierte Sinfonie „Umut“ (Hoffnung) geschrieben und ist im selben Konzert auch als Solist zu erleben. Gepaart ist dieses Werk mit der Musik eines anderen „Bekenntnismusikers“, mit Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 2.

Vor dem Hintergrund von Terror, Krieg und Verfolgung hat Fazil Say hat eine Sinfonie komponiert, die musikalisch das ausdrückt, was an Menschlichem auch im Erleben schlimmster Ereignisse verbindet: Hoffnung. Klar erkennbar schreitet das Hoffnungsthema in dem ca. 40-minütigen Werk voran, immer wieder bedroht von lärmenden Stakkatopassagen des Schlagwerks und musikalisch brutalen „Störfeuern“ anderer Instrumentengruppen. Eine als „Party“ betitelte Passage komponierte er als unmittelbare Reaktion auf einen Terroranschlag in einer Istanbuler Diskothek in der Silvesternacht 2016/17. Say erweist sich einmal mehr als politisch denkender Musiker, der auch in der Vergangenheit keine Konfrontation mit dem Establishment in seinem Heimatland gescheut hat.

Bei der Dresdner Philharmonie war er bereits 2016 mit seiner Sinfonie „Mesopotamia“ zu erleben, die vom Dresdner Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen wurde.

Auf den ersten Blick ungewöhnlich ist die Kombination mit Beethovens Zweiter Sinfonie. Aber genau mit Beethoven beginnt eine Tradition der Sinfonik, an die Fazıl Say unmittelbar anknüpft. Individueller Ausdruck, subjektives musikalisches Empfinden, die „Vertonung“ menschlicher Bekenntnisse war vor Beethoven in dieser Form nicht denkbar und ist bis heute sowohl für Komponisten als auch für die Hörer eine zentrale Fähigkeit (nicht nur) sinfonischer Musik. Obwohl „unpolitisch“, ist Beethovens Zweite ein musikalisch höchst originelles Werk, in dem der immense Ausdruckswille ihres Schöpfers bereits vollkommen ausgeprägt ist.

Fazıl Say

Gleichzeitig Komponist und Interpret zu sein, war in früheren Jahrhunderten eine Selbstverständlichkeit. In der heutigen Pianistengeneration scheint das nicht der Fall zu sein – mit einer großen Ausnahme: Fazıl Say macht sowohl mit Interpretationen als auch mit Kompositionen weltweit von sich reden. Das Improvisieren gehört seit frühester Kindheit zu seiner täglichen Auseinandersetzung mit Musik. Ein großes Interesse am Jazz prägt sein Musikverständnis – als Komponist lässt er diese Elemente immer wieder einfließen. Mit seinem außergewöhnlichen pianistischen Vermögen berührt Fazıl Say das Publikum in einer ganz besonderen Weise. Seine Konzerte sind andere Konzerte. Sie sind direkter, offener, aufregender, kurz gesagt: Sie treffen ins Herz. Als Pianist und Kammermusiker gastiert er auf allen Kontinenten, häufig zusammen mit Patricia Kopatchinskaja, Maxim Vengerov, dem Minetti Quartet, Nicolas Altstaedt und Marianne Crebassa.

Fazıl Say wurde 1970 in Ankara geboren. Mit vier Jahren begann er, Klavier zu spielen. Den Anstoß zum Komponieren erhielt Say bei einem Workshop mit David Levine und Aribert Reimann in Ankara. Diese beiden Künstler erkannten sein Talent („Der Junge spielt wie der Teufel!“) und vermittelten ihm Studienaufenthalte in Düsseldorf und Berlin. Der Gewinn des ersten Preises bei den Young Concert Artists International Auditions in New York beflügelte seine Karriere als Pianist, gleichzeitig entstanden Kompositionen von größer besetzten Werken, u. a. das 2. Klavierkonzert „Silk Road“. Im Auftrag des türkischen Kultusministeriums komponierte er das Oratorium „Nâzım“ auf Verse des türkischen Dichters Nâzım Hikmet. In einem Violinkonzert für Patricia Kopatchinskaja gelang ihm mit atmosphärischer Orchestertextur und dem Einsatz türkischer Perkussionsinstrumente der Brückenschlag zwischen der Musik seiner Heimat, Jazzelementen und der europäischen Kunstmusik.

Sein Schaffen umfasst Kompositionen für Soloklavier, Kammermusik und Orchester. Die Salzburger Festspiele, der WDR, das Konzerthaus Dortmund, das Schleswig-Holstein Musik Festival und die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern u. a. erteilten ihm Kompositionsaufträge.

Die Dresdner Philharmonie führte 2016 mit großem Erfolg seine 2. Sinfonie „Mesopotamia“ auf, ein vielfarbiges Porträt der uralten Kulturlandschaft zwischen Euphrat und Tigris. In der Konzertsaison 2018/2019 ist Fazıl Say Composer in Residence der Dresdner Philharmonie.

Tickets ab 18 Euro (Studenten udn Schüler 9 Euro) sind im Ticketservice im Kulturpalast und an den Abendkassen erhältlich.

Programm:

25. August 2018, Samstag, 19.30 Uhr
26. August 2018, Sonntag, 18.00 Uhr
Konzertsaal
KULTURPALAST

Beethoven – Fazil Say
Saisoneröffnung

Fazil Say
Sinfonie Nr. 4 op. 74 „Umut“ („Hoffnung“) (2018)
Auftragswerk der Dresdner Philharmonie
gemeinsam mit dem Orchestre National Bordeaux Aquitaine
(Uraufführung)

Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier d-Moll „Der Sturm"
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 (1802)

Michael Sanderling, Dirigent

Fazil Say, Klavier, Composer in Residence

Dresdner Philharmonie

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