47 Länder mit über 700 Millionen Stimmen – das ist Europa. Kaum ein anderer Kontinent verbindet so viele Kulturen, Meinungen und politische Haltungen in einem gemeinsamen Bündnis. Die Multimedia-Künstlerin Mia Florentine Weiss ist für ihr Mammutprojekt #LOVEUROPE über drei Jahre und 75.000 Kilometer quer durch Europa gereist und versammelt nun auf 136 Seiten ihres Kunstbuchs „KREUZ WEG“ die Stimmen europäischer Mitbürger. Besonderen Reiz entfaltet ihr Projekt durch technische Innovation: die innovative Vorreiterin greift auf die Möglichkeiten der Augmented Reality-App „DISTANZ“ zurück. Mit dem Smartphone werden die Fotos und Interviewsequenzen ihrer Reise in beeindruckenden Videos zum Leben erweckt. So wird Lesen dank der Technologie zu einem greifbaren Erlebnis. 

Arbeiter, Angestellte, Bauern, Musiker und Intellektuelle, vom spanischen Gibraltar im Süden über das norwegische Oslo im Norden, das ukrainische Odense im Osten bis Dublin im Westen – das Coffee Table Book „KREUZ WEG“ spiegelt vielschichtige Meinungsbilder von europäischen Bürgern und ihren Werten. Die Mission von Mia Florentine Weiss und ihrer Europa-Reise ist die Stärkung eines europäischen Bewusstseins, für mehr Gemeinsamkeiten als Widersprüche und mehr Liebe als Hass. Das verbindende Element sieht Mia Florentine Weiss vor allem im Kreuz-Symbol, das sie erstmals im Herbst 2019 in ihrem gigantischen Kunstprojekt „KREUZ WEG“ in Museum der Berliner Nikolaikirche in Form eines monumentalen liegenden, begehbaren Kreuzes aus zehn Tonnen Stahl und filigranen Stofftunneln installiert hat. Mit 40 Metern Länge und 20 Metern Breite hat das gigantische Kreuz das gesamte Mittelschiff des Kirchenbaus eingenommen, symbolträchtig gebettet auf Erde und Steine aus den 47 bereisten Ländern Europas. Das Kreuz kann ihrer Meinung nach frei von christlichen Konnotationen verstanden werden, lässt jedoch mit der Premierenausstellung in der Berliner Kirche Interpretationsspielraum. Die Ausstellung wurde so zu einer Kreuzung, die zum Dialog und Perspektivwechsel auffordert. Eben dieser Dialog nimmt im Coffee Table Book „KREUZ WEG“ eine wegweisende Rolle ein. Die Augmented Reality-Technologie der Smartphone-App „DISTANZ“ schlägt Brücken zwischen Lesern und befragten Protagonisten. Mittels dieser Technologie kann der Leser scheinbar direkt mit Bürgern aus ganz Europa interagieren und die verschiedenen Meinungen und Stimmen hautnah erleben.

Und der Dialog geht in diesem Jahr in eine neue Runde: „KREUZ WEG“ geht auf Tour in Länder, die den Versailler Friedensvertrag unterzeichnet haben. Außerdem wird Mia Florentine Weiss ihr Kunstprojekt LOVE HATE 2020 in Los Angeles und in Jerusalem als Doppelinstallation im jüdischen und palästinensischen Teil der Stadt präsentieren. 

Titel: KREUZ WEG
Herausgeber: Paul Spies / Stadtmuseum Berlin
Autoren: Karlheinz Lüdeking, Sylvia Metz und Bettina Ruhrberg
ISBN: 978-3-95476-302-3
Preis: Euro 34,00
Erschienen im DISTANZ Verlag, September 2019

Über die Künstlerin Mia Florentine Weiss und das Kunstbuch „KREUZ WEG“:

Mia Florentine Weiss (geb. 1980 in Würzburg; lebt und arbeitet in Berlin) setzt sich in ihrer Konzeptkunst mit Fragen zu Gemeinschaft, kultureller Identität und der Zukunft Europas auseinander. Zum 100. Jahrestag des Versailler Vertrags und Ende des Ersten Weltkriegs transformierte Weiss im Herbst 2019 das Hauptschiff der Nikolaikirche in Berlin mit einer raumgreifenden Installation in ein überdimensionales, begehbares Stahlkreuz, das aus der Senkrechten in die Waagerechte gelegt wird: ein universeller Kreuzweg. Zu dem im ehemaligen Kirchenraum liegende Kreuz bringt die Künstlerin Erde aus den 47 Mitgliedsstaaten des Europarats mit in den Ausstellungsraum. Hierzu bereiste sie zwei Jahren lang den Kontinent. Den auf ihren Reisen gesammelten Humus vermischte Weiss zu einer Erde, die ihre Grenzen längst überwunden hat. Gepresst zu Ziegeln, bilden die seriell produzierten Steine ein weiteres Fundament ihrer Auseinandersetzung mit der Identität Europas. Der Akt des Sammelns und die Begegnung mit den Menschen vor Ort hat die Künstlerin filmisch dokumentiert. Der ausstellungsbegleitende Katalog KREUZ WEG zeichnet dieses Langzeitprojekt mit seinen Etappen und Facetten nach. Mit Grußworten der Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär und Berlins Senator für Kultur und Europa Klaus Lederer, einem Vorwort des Kurators Paul Spies und Texten von Karlheinz Lüdeking, Sylvia Metz und Bettina Ruhrberg. Ein Gespräch mit der Künstlerin führte Stefan Trinks.

 

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