Drei Wochen lang war die Kindertafel in der Schweriner Hegelstraße – coronabedingt – geschlossen. Wie Restaurants musste auch die Ausgabestelle schließen, um die Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Die Essensversorgung in den Kitas und Schulen ist durch deren Schließung ebenso weggebrochen, wodurch viele Kinder nicht ausreichend mit Essen versorgt werden. Jetzt haben die Verantwortlichen eine Lösung gefunden. Während Restaurants weiter nicht öffnen dürfen geben die Damen und Herren warmes Mittagessen für Kinder durch eine Klappe aus. "Die Kinder kamen immer zu uns und fragten, wann wir wieder aufmachen. Da mussten wir uns etwas einfallen lassen." so Peter Grosch von der Schweriner Tafel. Die Lösung: Die Kinder bekommen das Essen, um es mit nach Hause zu nehmen. "Aber ohne Besteck!" versichert Grosch: „Wir wollen verhindern, dass die Kinder bei schönem Wetter in Gruppen zusammen essen und so doch gegen die Coronoaregeln verstoßen.“

Den Neustart unterstützen die Schweriner Lions jetzt mit 4.000 Euro. Sie stammen aus den Pfandspendenbriefkästen, die in fast allen Edekamärkten in Schwerin und der Umgebung aufgehängt sind. "Es ist wirklich unglaublich, wie viele Kunden der Märkte uns und damit die Schweriner Kindertafel unterstützen." freut sich Präsident Thomas Tweer. Dabei seien die Lions dankbar für jeden Cent. Wer kennt das nicht: Im Einkaufskorb ist noch die einzelne Pfandflasche, die schnell im Automaten verschwindet, der wiederum einen Bon ausspuckt. Doch an der Kasse sind die 8 oder 25 Cent längst vergessen. "Das hat wohl jeder schon einmal erlebt. Deswegen geben viele ihren Bon direkt in den Pfandspendenbriefkasten der Schweriner Lions. Dafür sind wir ihnen allen dankbar." Und nicht selten finden sich in den Kästen auch mal Beträge, bei denen Kunden ganz offensichtlich die eine oder andere Flasche mehr abgegeben haben.

Die Spende wird die Tafel übrigens nicht für Lebensmittel ausgeben, sondern für laufende Kosten zum Beispiel der Fahrzeuge. "Nachdem es zu Beginn der Corona-Krise wirklich schwer war, Lebensmittel von den Märkten zu bekommen, hat sich die Situation mittlerweile deutlich entspannt." so Peter Grosch. Inzwischen seien wohl alle Hamsterkäufe getätigt. Jetzt bleiben wieder gute Lebensmittel übrig, die von den Damen der Kindertafel wochentäglich verarbeitet werden können. Am Montag steht ein Eintopf auf dem Speiseplan. Da viele der Kinder aus religiösen Gründen es nicht essen, ohne Schweinefleisch.

Die Tafel, so beschreibt Peter Grosch sie, sei inzwischen wie ein kleines Logistikunternehmen. Jedoch angewiesen auf Spenden. Da kommen die 4.000 Euro vom Schweriner Lionsclub gerade recht. Die Fahrzeuge der Tafel verursachen laufende Kosten, ob für Kraftstoff oder Reparaturen. Dort ist das Geld gut angelegt, damit die Kindertafel auch in Zukunft rund 100 Kinder in der Schweriner Hegelstraße mit einem warmen Mittag versorgen kann.

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