Achim Wambach, Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hält Managerboni auch in Zeiten der Corona-Krise für vertretbar: „Vorstandsbonuszahlungen sind eher nicht liquiditätsrelevant“, sagte er im Interview mit ZEIT ONLINE. „Wenn der Vorstand gut gearbeitet hat und ein Teil des Gehalts flexibel ist – warum sollten dann keine Boni gezahlt werden?“ Die Frage sei eben, „wie hoch diese sind und wie solche Zahlungen in der Öffentlichkeit wirken“.

Angesichts der großen wirtschaftlichen Einbrüche und des milliardenschweren Rettungsprogramms in Folge der Pandemie wird die Zahlung von Vorstandsboni von vielen Menschen kritisch gesehen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte erst Anfang der Woche betont, dass auch die Manager in Unternehmen einen Beitrag erbringen müssen. Wie hoch der Verzicht auf Boni sei, müsse im Einzelfall geklärt werden. Andernfalls könne dies den Steuerzahlenden nicht zugemutet werden.

Wie Altmaier sieht es aber auch Ökonom Wambach kritisch, wenn Unternehmen, die Staatshilfen erhalten, Dividenden ausschütten. „Das Wirtschaftsstabilisierungsfondsgesetz sieht ja aus gutem Grund vor, Dividendenzahlungen bei Inanspruchnahme von Subventionen zu verbieten“, sagte der ZEW-Präsident, der zudem Chef der Monopolkommission ist. Neue Fragen werfen Wambach zufolge die rund hundert Milliarden Euro auf, die der Bund für Staatsbeteiligungen zur Verfügung stellen will. „Den Kriterien zufolge kommen gute 7.000 Unternehmen für diese Hilfen infrage, das ist schon organisatorisch nur schwer machbar.“ Mit Blick auf die Lufthansa, die derzeit mit dem Bund über einen Einstieg verhandelt, sagte der Ökonom: „Der Lufthansa (…) wäre der Staat als stiller Teilhaber lieber. Aber so einfach ist das nicht.“

Auch wenn Wambach davon ausgeht, dass die Soforthilfen für viele Restaurants, Hotels und Soloselbstständige nicht ausreichen, sieht er eine Aufstockung der Mittel kritisch. „Pauschal verlängern sollten wir sie dennoch nicht“, sagte er. „Wir müssen genau hinsehen.“ Tatsächlich habe es zuletzt sehr wenige Insolvenzen gegeben. „Die Zahl war über Jahre rückläufig, und das ist auch ein Grund dafür, dass die Produktivität in den vergangenen Jahren nicht mehr gestiegen ist“, so Wambach. „Zu einer gesunden Wirtschaft gehört eben auch, dass die kranken Unternehmen irgendwann rausgehen.“

Quellenangabe ZEIT ONLINE.

Das vollständige Interview finden Sie unter: https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-04/corona-krise-unternehmen-insolvenzen-marktkonzentration-pandemie

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