Nach neuesten Berechnungen leben in Deutschland derzeit rund 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Durchschnittlich treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf. Sie summieren sich im Lauf eines Jahres auf mehr als 300.000. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu. Neuere Studien deuten aber darauf hin, dass die Zunahme weniger stark ist, als bisher angenommen. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung insgesamt entwickelt, wird sich die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen. Bisher musste von rund 3 Millionen ausgegangen werden. Die Ursache für den verlangsamten Anstieg könnte in einem insgesamt besseren Gesundheitszustand der Bevölkerung liegen.

Alle zwei Jahre berechnet der Epidemiologe Dr. Horst Bickel von der Technischen Universität München auf der Basis aktueller Bevölkerungsdaten die wichtigsten Zahlen zu Demenzerkrankungen für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG). Die Ergebnisse stehen dann in einem Informationsblatt auf der Internetseite der DAlzG zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Ergebnisse aus mehreren Studien der letzten Jahre haben darauf hingewiesen, dass die Zahl der Erkrankten in den westlichen Ländern nicht so stark steigen wird wie befürchtet. Dies scheint sich zunehmend zu bestätigen. Die Ursache für den langsameren Anstieg wird vor allem in verbesserten Lebensbedingungen gesehen: Eine bessere Bildung, eine gesündere Lebensweise sowie die frühzeitige Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann das Risiko von Demenzerkrankungen vermindern.
„Noch ist nicht ganz klar, ob der Trend anhält“, sagt Dr. Horst Bickel. „Solange es keine wirksame Therapie gibt, werden die Zahlen trotz allem weiter steigen, weil die Bevölkerung insgesamt altert. Doch es gibt Hoffnung, dass ein größeres Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung günstige Auswirkungen auf die Entwicklung hat.“

Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG, betont: „Uns machen die neuen Zahlen Mut. Wir wissen inzwischen, wie wichtig körperliche und geistige Aktivität, der soziale Kontakt zu anderen Menschen, aber auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind, um einer Demenz vorzubeugen. Dazu kommen die Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Herzrhythmusstörungen sowie der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Auch wenn es keine Maßnahmen gibt, mit denen man ausschließen kann, jemals an irgendeiner Form der Demenz zu erkranken, ist Prävention sinnvoll und wichtig. Wir würden uns wünschen, dass dies noch von viel mehr Menschen ernst genommen wird.“

Informationsblatt zum Download

Das Informationsblatt 1 „Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen“ steht auf der Internetseite der DAlzG kostenlos zum Download zur Verfügung.

Hintergrund

In Deutschland leben heute etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Über Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz.
Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

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