Das Innovationsfondsprojekt USER[1] geht neue Wege im Entlassmanagement der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus. Das Ziel: Versorgungslücken sollen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vermieden werden. Bereits im Krankenhaus soll eine frühzeitige und passgenaue Identifizierung von Versorgungsbedarfen der Erkrankten ermittelt werden. So sollen beispielsweise benötigte Hilfsmittel, bestehende Rehabilitations- oder Pflegebedarfe frühzeitig erkannt und die notwendigen Schritte auf Seiten der Krankenhäuser und Krankenkassen eingeleitet werden. Bei den am USER-Projekt beteiligten Krankenkassen verkürzen sich damit die Genehmigungsprozesse, wodurch auch die schnelle Weiterbehandlung nach dem Krankenhausaufenthalt gewährleistet wird, da gleichzeitig auch die unterschiedlichen Leistungserbringer einbezogen werden. Durch die Kooperation werden nicht nur unnötige Behandlungskosten, sondern auch viel Leid und Unsicherheit bei den Betroffenen vermieden. Der sogenannte Drehtüreffekt, die ständige Wiederaufnahme ins Krankenhaus kann durch das Innovationsfondsprojekt USER gestoppt und die Patientenzufriedenheit gesteigert werden.

Technische Umsetzung des Innovationsfondsprojekts USER

Zur technischen und praktischen Umsetzung des USER-Projektes wird die elektronische Behandlungsinformation (eBI) der KNAPPSCHAFT eingesetzt. Sie bietet die Infrastruktur – sozusagen das Kommunikationsportal – sowie die Datenbasis für die zusätzlichen 

Funktionsbausteine von USER. Diese bestehen aus einem Index-Score (Förderprojekt EMSE[1]) und der Integration von digitaler Antragsstellung und Genehmigung im Rahmen des eBI-Entlassmanagements. Im Rahmen des Projektes ist auch neu, dass neben der KNAPPSCHAFT auch vier Betriebskrankenkassen angebunden sind und somit der Service jetzt kassenübergreifend in den teilnehmenden Krankenhäusern genutzt werden kann. Der Index-Score, der aus den vorhandenen Routinedaten der KNAPPSCHAFT, der BAHN-BKK, der Novitas BKK, der pronova BKK sowie der SBK (Siemens-Betriebskrankenkasse) Versicherten errechnet wird, gibt die statistische Wahrscheinlichkeit (in Prozenten) für einen erhöhten Versorgungsbedarf an und fließt in die elektronische Behandlungsinformation (eBI) ein.

Um dies zu ermöglichen, hat BITMARCK das Bestandssystem für das USER-Projekt funktional erweitert und bietet einen Mehrwert im Kontext des Entlassmanagements durch

  • die Bereitstellung der Routinedaten des Versicherten der letzten 36 Monate nebst zusätzlicher Berechnung des Score-Wertes im Bestandssystem nach Prüfung seiner Einwilligung,
  • die Aufbereitung der Evaluationsdaten sowie
  • Systemerweiterungen zur Unterstützung der Sachbearbeitung in der Krankenkasse

Darüber hinaus war es erforderlich, entsprechende Kommunikationswege zwischen eBI und dem jeweiligen Bestandssystem der beteiligten BKK zu implementieren. So erfolgt die Anbindung an die KNAPPSCHAFT für eBI über die Kopfstelle der BITMARCK mittels der WebService-Integrations-Plattform (WSIP) unter Beachtung aller Datenschutz- und Datensicherheitsanforderungen. Die seitens der BITMARCK umgesetzten synchronen Prozesse ermöglichen Antworten an das eBI-System nahezu in Echtzeit, so dass bereits während des Aufnahmegesprächs im Krankenhaus die benötigten Routinedaten des Versicherten zur Verfügung stehen.

Nun soll das Projekt in den Krankenhäusern des Kooperationspartners, der Knappschaft Kliniken GmbH (KKG), in einer Studie erprobt werden. Aktuell wird aufgrund der Corona-Krise 

der Rollout zur routinehaften Nutzung für die daran anschließende Evaluation intensiv vorbereitet.

Projektförderung durch den Innovationsausschuss

Das USER-Projekt startete im April 2019 und läuft bis voraussichtlich März 2022. Der Innovationsausschuss des Innovationsfonds beim G-BA fördert das Konzept mit gut 3.000.000 Euro. Auf Basis der Projektergebnisse werden Empfehlungen zur Weiterentwicklung und Förderung des Entlassmanagements formuliert.

Die Akteure und ihre Rollen

Das vom aQua-Institut entwickelte Modell wurde bereits in die eBI Plattform der KNAPPSCHAFT implementiert. Die BITMARCK und auch die vier Betriebskrankenkassen sind ebenfalls an die eBI Plattform angebunden. Derzeit werden auch alle am Projekt teilnehmenden Kliniken auf die neue Version der eBI Plattform umgestellt. Anschließend folgt die Interventionsphase, um die Daten für die Evaluation zu liefern. Hauptverantwortlich für die Evaluation ist die Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg. Das Deutsche Krankenhaus Institut evaluiert das Projekt zudem aus Patientensicht. Der BKK Dachverband koordiniert die am Projekt USER beteiligten Betriebskrankenkassen, begleitet die datenschutzrechtliche Umsetzung des Projektes sowie die Genehmigungsverfahren bei den zuständigen Behörden und nimmt die Öffentlichkeitsarbeit im Projekt wahr. Der Deutsche Pflegerat unterstützt als weiterer Kooperationspartner das Innovationsfondsprojekt USER.

[1] Umsetzung eines strukturierten Entlassmanagements mit Routinedaten (USER). Dieses Projekt wird mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) unter dem Förderkennzeichen 01NVF18010 gefördert.

[2] Entwicklung von Methoden zur Nutzung von Routinedaten für ein sektorenübergreifendes Entlassmanagament (EMSE). Dieses Projekt des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) unter dem Förderkennzeichen 01VSF16041 gefördert.

 

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