Börsennotierte Infrastrukturaktien gelten als besonders resilient und damit insbesondere in spätzyklischen Marktphasen als attraktiv. Wie hat sich die Anlageklasse jedoch während der Corona-Krise geschlagen? Dies beantwortet Jeremy Anagnos von CBRE Clarion, Portfoliomanager von Nordeas Global Listed Infrastructure-Strategie. 

Was sind Infrastrukturanlagen und was ist der Reiz, in diesen Bereich zu investieren?

Der Infrastrukturbereich besteht aus vier Schlüsselsektoren: Kommunikation, Midstream-Energie, Versorgung und Verkehr. Diese Vermögenswerte weisen gemeinsame Merkmale auf – hohe Markteintrittsbarrieren, vorhersehbares Wachstum, ein beständiges Nachfrageprofil – und sind im Hinblick auf zyklische Marktbewegungen recht unelastisch. Sie altern und erfordern ständige Investitionen in Effizienz, Zuverlässigkeit, Sicherheit und neue Technologien. 

Wie haben sich die börsennotierten Infrastrukturaktien während der COVID-19-Turbulenzen entwickelt? 

Börsennotierte Infrastrukturaktien haben ein defensives Profil. Wenn die Märkte aufgrund der Befürchtungen einer Kontraktion oder Rezession nachgeben, hat die börsennotierte Infrastruktur in der Vergangenheit nur 50-60 Prozent des Rückgangs der breiteren Aktienmärkte verzeichnet. Auf der anderen Seite machen börsennotierte Infrastrukturaktien in aufstrebenden Märkten tendenziell etwa 80 Prozent des Aufwärtstrends mit. In diesem Zyklus war das jedoch nicht der Fall. Seit die Märkte im Februar zurückgingen, hat die Infrastruktur rund 100 Prozent dieses Rückgangs mitgemacht – was kein normales Marktverhalten ist. Infrastrukturaktien waren nicht „en vogue“, da der Markt weiterhin Wachstumswerte bevorzugt – und das, obwohl die zugrunde liegenden Gewinne der meisten Infrastrukturunternehmen weiterhin robust sind. 

Der Verkehrssektor – wie Flughäfen und mautpflichtige Straßen – wurden von der Krise besonders hart getroffen. Es wird jedoch erwartet, dass der Großteil der Infrastruktur-Anlageklasse in diesem Jahr ein Gewinn- und Dividendenwachstum verzeichnen wird. Während viele Aktien auf dem breiteren Markt die Gewinnprognose für dieses Jahr im Wesentlichen aufgegeben haben, erwarten wir, dass die Gewinnsaison im zweiten Quartal die Widerstandsfähigkeit vieler börsennotierter Infrastrukturunternehmen in den Vordergrund rücken wird. 

Hat dieses ungewöhnliche Verhalten Investitionsmöglichkeiten im Hinblick auf Fehlbewertungen geschaffen? 

Ja, der etwas irrationale Überverkauf börsennotierter Infrastrukturunternehmen bietet Anlegern eine Chance. Im Vergleich zum breiteren US-Aktienmarkt zeigt das EBITDA-Vielfache der gelisteten Infrastrukturaktien aktuell einem Abschlag von 15 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt. Darüber hinaus werden börsennotierte Vermögenswerte mit einem großen Abschlag gegenüber dem privaten Infrastrukturmarkt gehandelt. In der Zwischenzeit wird die Dividendenrendite der börsennotierten Infrastruktur mit einer starken Prämie gegenüber der Rendite von Unternehmensanleihen gehandelt. 

Infrastrukturanlagen sind bei Pensionsfonds, großen Staatsfonds und Versicherungsunternehmen aufgrund der bereits erwähnten konsistenten Merkmale nach wie vor sehr gefragt. Aber während die Nachfrage da ist, gibt es nicht viel Angebot, da aktuell vergleichsweise wenig Vermögenswerte gebaut werden. Daher werden die weltweit vorhandenen Kerninfrastrukturanlagen wahrscheinlich weiter an Wert gewinnen.

Die Dekarbonisierung ist heute ein zentrales Thema. Können Sie erklären, wie Infrastrukturunternehmen im Klimakampf helfen? 

Rund 60 Prozent des investierbaren Infrastruktursektors entfallen auf Energie. In Bezug auf Versorgungsunternehmen haben diese Firmen einen direkten Einfluss auf die Scope-1-Emissionen und können eine wichtige Rolle dabei spielen, den Globus bei der Erreichung seiner Netto-Null-CO2-Initiativen zu unterstützen. Beispielsweise investiert der italienische Energieversorger Enel weltweit in Solar-, Wind- und Wasserkraftanlagen, um seine auf fossilen Brennstoffen basierenden Anlagen zu ersetzen. Während das Unternehmen momentan die CO2-Emissionen reduziert, wird dies de facto eine 20-jährige Geschichte für Enel sein. 

Im Segment der Midstream-Energie transportiert das Unternehmen Cheniere Erdgas aus den USA nach China und Indien, die heute die höchsten Kohleverbraucher der Welt sind. Wenn diese Länder es schaffen, zunehmend von Kohle auf Erdgas umzusteigen, wird sich die Kohlenstoffintensität erheblich verringern. Beim Transport produzieren Autos offensichtlich viel Kohlenstoff. Wenn wir dem Straßennetz mehr Infrastruktur hinzufügen können, z.B. Ladestationen für Elektrofahrzeuge, können wir dazu beitragen, unseren CO2-Fußabdruck zu verringern. Schließlich können wir sogar Fortschritte in der Kommunikation machen, wo wir mehr Daten als je zuvor erzeugen, verwalten und versenden. Rechenzentren verbrauchen viel Strom, um die Komponenten zu kühlen, die diese Systeme versorgen. Equinix, ein weltweit führender Anbieter von Rechenzentren, war richtungsweisend bei der Einbeziehung erneuerbarer Energien. Inzwischen stammen fast 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen.

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*Quelle: Nordea Investment Funds, S.A., 31.03.2020

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