Gefährdet eine Corona-Infektion in der Schwangerschaft die Gesundheit des ungeborenen Kindes? Können infektiöse Frauen normal gebären? Ist ein Kaiserschnitt dann vielleicht sicherer? Sollte zum Schutz des Neugeborenen lieber aufs Kuscheln und Stillen verzichtet werden? – Werdende Mütter haben Fragen und Sorgen – umso mehr in Pandemie-Zeiten. Mit Beginn der SARS-Cov-19 Pandemie in Deutschland haben sowohl die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe als auch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektionen sehr schnell reagiert und bereits im März 2020 Empfehlungen für Geburtshelfer und Kinderärzte sowie Informationen für Schwangere und junge Eltern veröffentlicht. In den letzten Monaten ist das Wissen über die neue Infektion enorm gewachsen. Mehr als 300 Publikationen sind allein zum Thema Schwangerschaft und COVID-19 erschienen.

Um dieses Wissen für Schwangere, Hebammen und Ärzte nutzbar zu machen, hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe seit Mai eine komplett aktualisierte Fassung erarbeitet und zwischen allen wichtigen wissenschaftlichen Fachgesellschaften abgestimmt. Zu den sehr praktischen Empfehlungen der Experten gehören u.a., dass eine SARS-CoV-2-Infektion oder Covid-19-Erkrankung der werdenden Mutter allein keine vorzeitige Entbindung nötig machen. Ausdrücklich empfohlen wird darüber hinaus – freilich sofern aus geburtshilflicher Sicht nichts dagegenspricht –  selbst Gebärenden mit einer aktiven Infektion eine vaginale Geburt. Dass Babys infektiöser Mütter sich während der Geburt selbst mit dem Virus anstecken, gilt derzeit als unwahrscheinlich, und auch auf eine Übertragung im Mutterleib (vertikale Transmission) weist aktuell nichts hin. So konnte bislang weder in Nabelschnurblut noch in Fruchtwasser – und schließlich auch nicht im Vaginalsekret – SARS-CoV-2 nachgewiesen werden. Gesunde Neugeborene von infizierten Müttern zu trennen ist im Konsens der Fachgesellschaften nicht zwingend erforderlich, und auch das Stillen wird ausdrücklich empfohlen – sofern adäquate Hygieneregeln eingehalten werden: Hautkontakt ja – aber Küssen nein!

Werdende Eltern und die Fachöffentlichkeit finden die aktuellen Empfehlungen frei zugänglich zum Beispiel auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM).

Gemeinsame Veröffentlichung:

Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM)

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI)

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