Am Samstag, den 22. August um 11 Uhr, ist Dr.-Ing. Joachim Venus, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), zu Gast in der Vortragsreihe „Potsdamer Köpfe“ in der Wissenschaftsetage des Bildungsforums, gibt Einblick in die innovative Forschung am ATB und zeigt anhand praktischer Beispiele, wie aus Bioabfällen neue Produkte entstehen können.

Täglich produzieren wir Unmengen an verschiedensten Abfällen, die nicht nur in unseren privaten Mülltonnen landen, sondern auch bei der verarbeitenden Industrie, im Handel, in Gaststätten oder bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln anfallen. Für viele dieser Abfallströme gibt es bereits Lösungen zur Verwertung bzw. zum Recycling. So gibt es z. B. Verfahren bei denen Milchsäure produziert wird, aus der wiederum ein Kunststoff hergestellt wird, der biologisch abbaubar ist und einmal ein weites Anwendungsfeld finden soll: von Verpackungsmaterial bis hin zu technischen Zwecken oder der Medizin.

Dr.-Ing. Joachim Venus leitet am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) die Arbeitsgruppe Biokonversion der Abteilung Bioverfahrenstechnik. Seit 2014 koordiniert der promovierte Biotechnologe zudem das ATB-Forschungsprogramm „Stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse“. Sein erklärtes Ziel ist es, mit Hilfe der Biotechnologie aus Abfällen Wertstoffe zu gewinnen. In der von ihm geleiteten Pilotanlage am ATB in Potsdam-Bornim werden daher Reststoffe, die regional bis global in der Agrarwirtschaft und Lebensmittelindustrie in großen Mengen anfallen, auf ihr Potential zur stofflichen Nutzung im biotechnologischen Verfahren untersucht. Die Reststoffpalette reicht von Zuckerrohrabfällen über Reiskleie bis hin zu organischen Fraktionen aus der Reststofftonne oder Baumwollfasern in Textilabfällen. Endprodukt der Konversionsverfahren sind biobasierte Chemikalien wie Milchsäure, die als Ausgangsstoff für die Herstellung von biobasierten Kunststoffen wie Polymilchsäure großes Potenzial haben, künftig fossile Rohstoffe weitestgehend ersetzen zu können.

Dr.-Ing. Joachim Venus ist zudem Vorsitzender der Gemeinsamen Fachgruppe Industrielle Nutzung Nachwachsender Rohstoffe von DECHEMA und ProcessNet. Das Hauptanliegen der Fachgruppe ist es, neue biotechnologische Wege bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe aufzuzeigen und dabei Umweltverträglichkeit, wirtschaftliche Ansprüche und gesellschaftliche Akzeptanz miteinander zu vereinbaren.

In der Vortragsreihe Potsdamer Köpfe in der Wissenschaftsetage erfahren die Gäste Aktuelles und Spannendes aus Wissenschaft und Forschung und schauen den Expertinnen und Experten aller Disziplinen bei ihrer Arbeit über die Schulter.

22.08.2020 | 11:00 – 12:00 Uhr
Wissenschaftsetage im Bildungsforum | WIS | 4. OG
Eintritt: 5,00 Euro | Schüler und Studierende frei

Anmeldung erforderlich unter: altenhoener@prowissen-potsdam.de
Weitere Infos unter: www.wis-potsdam.de

Über den proWissen Potsdam e.V.

Der Verein proWissen Potsdam wurde im April 2004 gegründet. Ziele sind die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Wissenschaftskommunikation in die breite Öffentlichkeit sowie der Ausbau eines Netzwerkes von Hochschulen, wissenschaftlichen Institutionen, Wirtschaft, Kultur, Politik, Stadt und Bürgern in Potsdam und Brandenburg. ProWissen wird finanziert von der Landeshauptstadt Potsdam und über 65 wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Privatpersonen. Der Verein bietet neben der Ausstellung "FORSCHUNGSFENSTER" ein vielfältiges Programm von einmaligen Aktionen über langfristige Projekte bis hin zu regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen rund um das Thema Wissenschaft.

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