Beim Klimaschutz steht nicht nur die Kalksandsteinindustrie in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Für das Ziel „Klimaneutralität“ muss die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft erheblich umgebaut werden, damit von 2050 an keine neuen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen. Darüber diskutierten hochrangige Experten aus Praxis und Lehre mit den Teilnehmern des diesjährigen Innovationsforums der Kalksandsteinindustrie, das am 16. September in Hannover stattfand.

Das Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz ist momentan so stark wie noch nie. Das führt in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen zu einem Umdenken. Auch in der Kalksandsteinindustrie. „Deshalb nutzen wir den heutigen Tag, um uns mit den ökologischen und damit auch ökonomischen Herausforderungen allgemein und speziell für unsere Industrie auseinanderzusetzen und über Chancen und Potentiale der Kalksandsteinproduktion von morgen zu diskutieren“, sagte Jochen Bayer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Kalksandsteinindustrie e.V. (BV KSI), in seiner Eröffnungsrede. Dabei gehe es auch um die Zulieferindustrien, Rohstoffproduzenten und den Transportsektor.

Einen Überblick über die aktuellen klimatischen Verhältnisse und die Auswirkungen der Klimaerwärmung gab zu Beginn des Innovationsforums der renommierte Klimaforscher Prof. Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Am Ende seines Vortrags appellierte Levermann: „Um das Klima beziehungsweise die Temperatur unseres Planeten zu stabilisieren, brauchen wir nicht weniger Emissionen, sondern Null! Das Klima wird nicht aufhören uns an die Notwendigkeit des Strukturwandels zu erinnern. Null das bedeutet nicht Verzicht, sondern Innovation und Wettbewerb. Wer als erster kohlenstofffrei produzieren kann, hat gewonnen.“

Und hier steht die deutsche Industrie mächtig unter Druck. Das bestätigte auch Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Deutschland gelte weltweit als Treiber für Innovationen, Fortschritt und Effizienz. Und das müsse fortgesetzt werden, so Lösch.

Da aktuell rund zwei Drittel der verursachten CO2-Emissionen im gesamten Kalksandstein-Produktionsprozess auf die Verwendung des Rohstoffs Kalk zurückzuführen sind, kommt dieser Industrie auf dem Weg zur Klimaneutralität eine besondere Rolle zu. Die Kalkindustrie geht sogar noch ein Schritt weiter: „Energieeffiziente Öfen waren für die Kalkindustrie schon immer ein wesentliches Thema, da die Kalkproduktion hoch energieintensiv ist. Durch unsere Prozessemissionen sind wir aber auch CO2-intensiv. Hier verstärken wir daher unsere Anstrengungen um ein Vielfaches. Denn wir haben uns zum Ziel gesetzt bis 2050 nicht nur klimaneutral zu produzieren, sondern durch unsere Produkte sogar klimapositiv zu werden!“, sagt Martin Ogilvie, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Kalkindustrie e.V.

Um das übrige Drittel an Emissionen aus der eigentlichen Kalksandsteinherstellung zu reduzieren, müssen die Herstellungsprozesse sowie der Maschinenpark der Kalksandsteinwerke entsprechend optimiert werden. Und das möglichst zeitnah. Denn bereits ab 2021 sind für alle Kalksandsteinwerke je nach Emissionshöhe CO2-Abgaben in nicht unbeträchtlichem Umfang zu leisten. Hier ist auch Zulieferindustrie gefragt, Lösungsansätze zu bieten. Wie diese aussehen können, zeigten Hersteller und Lieferanten von Werkskomponenten im Rahmen weiterer Vorträgen.

Doch Maschinen sind das eine. Irgendwie müssen sie energetisch auch angetrieben werden. Prof. Robert Schlögl vom Max-Plack-Institut für chemische Energiekonversion hatte dazu eine Idee: „Mit Wasserstoff als alternative Brennstoffquelle kann die Kalksandsteinindustrie und auch die vorgelagerte Kalkproduktion ihre CO2-Emissionen stark reduzieren. Dabei sind drei Anstrengungen notwendig: Installation einer Wasserstoffinfrastruktur, Entwicklung von wasserstoffgeeigneter Produktionstechnik und Ausbau der Energieversorgung durch regenerative Energien.“

Und alle Maßnahmen bringen nichts, wenn keine Rohstoffe in das Kalksandsteinwerk und die fertigen Steine nicht zur Baustelle kommen. Das bestätigte auch Thomas Puls vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V.: „Der Transportsektor ist aus dem Kalksandstein-Lebenszyklus nicht wegzudenken. Doch künftig könnte das schwierig werden. Es sind bereits jetzt bundesweit mehrere Zehntausend Fahrerstellen offen, die nur schwer zu besetzen sind. Zudem gibt es momentan mehr Fahrer, die bald in Rente gehen, als Personen, die eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer beginnen.“

Damit ist klar, dass die Kalksandsteinindustrie in den nächsten Jahrzehnten vor erheblichen Herausforderungen steht, um ihren Teil zum Erreichen der Klimaziele beizutragen und in einem ersten Schritt, ihre Ökobilanz weiter zu verbessern. „Wir sehen diese Veranstaltung als Kick-off und Anstoß für die Veränderung einer ganzen Industrie und werden uns künftig alle Bereiche des Lebenszyklus von Kalksandstein detailliert anschauen und daraus entsprechende Maßnahmen einläuten“, resümiert Roland Meißner, Geschäftsführer des BV KSI, das Kalksandstein-Innovationsforum 2020.

Über den Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V.

Der Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. (BV KSI) mit Sitz in Hannover vertritt die wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen von 78 Kalksandsteinwerken im Bundesgebiet. Mit einem Organisationsgrad von über 95 % ist er das Sprachrohr der zweitgrößten deutschen Mauersteinindustrie. Das wirtschaftspolitische Aufgabenspektrum reicht von wirtschaftlichen über technische bis hin zu rechtlichen Themen. So arbeitet der BV KSI beispielsweise in zahlreichen Gremien im Normungsbereich mit. Sozialpolitisch stehen die Zusammenarbeit mit den Berufsgenossenschaften sowie die Unterstützung bei Tarifverhandlungen im Vordergrund. Seit der Gründung ist es das Ziel des Verbands, die Interessen seiner Mitgliedsunternehmen zu bündeln, Unterstützung zu geben und neue Perspektiven zu eröffnen.

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