Das Lietz Internatsdorf Haubinda ist die erste Schule in Süd-Thüringen, die den Digitalpakt der Bundesregierung genutzt hat und mit modernster Technik digitales Lernen praktiziert. Damit dürfte die Einrichtung auch bundesweit gesehen ganz weit vorne liegen, hat sich blitzschnell optimal auf die aktuelle Situation – auch bezüglich Corona – eingestellt und ist nun bestens ausgestattet.

Schul- und Internatsleiter Burkhard Werner und sein Stellvertreter Uwe Löffler sind erfahrene Mathematiklehrer. Sie können gut rechnen. Tom Hofmann ist IT-Administrator, zuständig für digitale Medien, Netzwerke und IT-Systeme. Gemeinsam hat das Trio aus dem Lietz Internatsdorf Haubinda einen Coup gelandet.

Der Visionär und Internatsleiter Burkhard Werner, selbst ein Experte in der analogen Welt, hat sich mit den neuen Medien längst angefreundet. Er nennt die neue Technik einen Meilenstein in der Entwicklung für das digitale Lernen – spricht von einer Revolution. Uwe Löffler hingegen verbindet sein Technikwissen aus der Praxis mit seinem mathematischen Sachverstand und kümmert sich um Ausschreibungen und Angebote. Er nutzt alle Möglichkeiten, um Fördermittel zu generieren, was neue Wege für digitales Lernen finanziell ermöglicht. Und mit Tom Hofmann hat das Internatsdorf seit 2014 zudem einen IT-Administrator, der immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung ist und unermüdlich nach neuen und praxisrelevanten Konzepten und Lösungen tüftelt. Er macht das Unmögliche schließlich möglich.

Mit der Installation des neuen Systems ist die Hermann-Lietz-Schule Haubinda nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik, sondern zugleich optimal gewappnet für die Bewältigung der Coronakrise. Durch die vielfältigen Möglichkeiten – auch im Bereich Homeschooling (Lernen zu Hause) – eine große Bereicherung und zugleich Erleichterung der Kommunikation für Lehrer, Schüler und Eltern.

Im nachfolgenden Interview gibt der 35 Jahre alte IT-Administrator Tom Hofmann einen kleinen Einblick in die aktuelle Situation beim digitalen Unterricht an der Hermann-Lietz-Schule Haubinda.

Was erwartet die Schüler und Lehrer bezüglich digitaler Technik im Schuljahr 2020/21?

Hofmann: Wir haben in den Sommerferien die Klassenräume aufgerüstet und die neuste Technik installiert, die derzeit auf dem Markt zu bekommen ist. Statt Beamer und Whiteboard gibt es nun in den Klassenräumen 86-Zoll-Bildschirme mit Touch-Display – bei bis zu 20 gleichzeitigen Berührungspunkten ermöglicht dies ein flüssiges Schreiben wie mit einem Tablet. Die Geräte arbeiten mit einem fortschrittlichen Android Betriebssystem, das zahlreiche digitale Apps und Tools, sowie zusätzlich ein PC-System mit Windows Education beinhaltet. Die Bildschirme besitzen eine hohe Bildqualität dank 4K UHD (3840×2160 Pixel). Zahlreiche Anschlussmöglichkeiten wie HDMI, VGA, USB usw. gewährleisten einfache Verbindungen verschiedener Peripheriegeräte.

Wie viele Geräte wurden installiert und was kostet solch ein Bildschirm?

Hofmann: Eine komplette Tafelanlage kostet ca. 6.500 Euro. Wir haben insgesamt 20 Systeme anschaffen können, 14 davon sind in den Klassenräumen im Hauptgebäude, zwei im Nawi-Bereich und vier in den Klassenstufen 5 bis 6. Somit sind alle Klassen der Regelschule optimal ausgestattet.

Ist das nicht eine große Umstellung für die Lehrer und Schüler?

Hofmann: Nein – im Gegenteil. Vieles wird einfacher und erleichtert die Arbeit. Wir haben schon frühzeitig mit diesem Medium angefangen. 2012 wurde die ersten Beamer mit Whiteboards installiert und die Lehrer und Schüler sind gewohnt damit zu arbeiten. Mit dem neuen System kann der Schüler von zu Hause mit PC, Laptop oder Tablet den Unterricht live verfolgen, sich direkt einbringen, hat das Tafelbild auf seinem Medium, kann es aktiv bearbeiten. Eine direkte Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler – mit Bild und Ton – ist problemlos möglich: Das perfekte digitale Klassenzimmer. Unser Plan B für die Zukunft mit Corona steht!

Worin liegt nun der Unterschied zwischen dem alten und neuen System?

Hofmann: Da gibt es mehrere Vorteile. Zum einen haben wir nun ein Gerät, wofür früher mit Tafel, Laptop/PC und Beamer drei Geräte notwendig waren. Die neuen Bildschirme benötigen keine Verdunklung oder Tageslicht-Beamer. Sie haben wesentlich mehr Leistung, mehr Funktions- und Anschlussmöglichkeiten. Insgesamt eine deutliche Erleichterung in der Handhabung.

Was war der Anlass diese neue Technik zu installieren?

Hofmann: So seltsam es klingen mag: Die Coronakrise hat uns dabei geholfen. Freitag, der 13. März 2020, war ein Glückstag für die digitale Entwicklung in Haubinda. An diesem Tag erhielt ich von der Schulleitung den Anruf: „Ist Online-Unterricht in unseren Klassen möglich?“ Mit ein paar engagierten Schülern und Lehrern ging ich auf die Suche – wir testeten verschiedene Möglichkeiten. Dann erhielten wir einen Testzugang von „GoToMeeting“ und ein Spender ermöglichte es uns, dass wir 52 Lizenzen für Lehrerzugänge erwerben konnten.  Kurz darauf ging es los – wir mussten nun auch mit der Technik aufrüsten und Dank der schnelleren Förderung durch den Digitalpakt gelang uns das in kürzester Zeit.

Was gab den Ausschlag für die Entscheidung?

Hofmann: Die vorhandene Technik hatte an Leistung verloren. Bei den Kollegen führte das manchmal zu Einschränkungen im Unterrichtsablauf. Daher mussten wir neue Impulse setzen, zumal Homeschooling neue Anforderungen stellte. Der Digitalpakt der Bundesregierung kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Um an Fördermittel zu kommen, mussten wir drei Angebote einholen. Die Erfurter Firma  B&DT (Bürofachhandel und Datentechnik GmbH) hatte hier ein System, das uns überzeugte. 

Wie schnell ging es von der Entscheidung bis zur Umsetzung?

Hofmann: Dank Corona ging alles schnell; auch die Bürokratie nahm Fahrt auf und vieles wurde vereinfacht. Binnen einer Woche installierte das Unternehmen B&DT die 20 Tafelsysteme und es gab die ersten Einweisungen. In der Vorbereitungswoche der Pädagogen gibt es vom Hersteller Promethean nun zusätzlich eine intensive Mitarbeiterschulung. Somit sind wir bestens gerüstet für die Zukunft – auch unter den schwierigen Bedingungen im Hinblick auf Corona.

Über Lietz Internatsdorf Haubinda

Das Lietz Internatsdorf Haubinda in Thüringen ist einzigartig im deutschen Bildungswesen: Durchgängiges Bildungskonzept der Klassen 1-13 inkl. Ganztagesschule. Staatlich anerkannte Grundschule, Haupt- und Realschule, Fachoberschule und berufliches Gymnasium. Kinder und Jugendliche wachsen auf über 90 Hektar im Einklang mit der Natur auf. Schwerpunkte: Landwirtschaft, Handwerk, Schulstaat, Sport, MINT. Ein eigenes Haus für jede Familie, ein Backhäuschen, eine Gärtnerei mit Gewächshaus, ein großer Bio-Bauernhof und eine Werkstatt für Holz- und Metallarbeiten – das alles zeichnet das Leben in Haubinda aus. www.internatsdorf.de

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