Arzneimittelforschung kann existenziell sein. Das wird der gesamten Weltbevölkerung angesichts der Pandemie in diesem Jahr so eindrücklich wie selten vor Augen geführt. Für den Fachverlag Springer Medizin ist die Förderung pharmakologischer Innovation schon seit Jahrzehnten ein wichtiges Anliegen, nicht nur in Zeiten von Corona: Deswegen vergibt der Verlag seit 1985 den Galenus-von-Pergamon-Preis für Arzneimittelinnovationen und für Grundlagenforschung. Eine feierliche Gala wie in früheren Jahren war in diesem Jahr wegen SARS-CoV-2 nicht möglich: Aber die 35. Preisverleihung stand nicht zur Debatte. „Dass der Preis dieses Jahr ausgesetzt werden könnte, war für Springer Medizin zu keiner Zeit eine Option“, erläutert Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsführung. „In den vergangenen Monaten hat das Springer-Medizin-Team mit viel Energie alternative Szenarien erarbeitet, um die Preisvergabe zu ermöglichen.“ So ging die Verleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises unter der Schirmherrschaft der amtierenden Bundesforschungsministerin Anja Karliczek am Abend des 22. Oktober virtuell über die Bühne. Am selben Abend wurde auch ehrenamtliches Engagement im Gesundheitswesen in Deutschland mit dem Springer Medizin CharityAward gewürdigt, der insgesamt mit 60.000 Euro dotiert ist. Wie in den Vorjahren lag die Schirmherrschaft wieder bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Galenus-von-Pergamon-Preis

Eine 14-köpfige unabhängige Jury um den Vorsitzenden Professor Dr. Erland Erdmann ermittelte unmittelbar vor der Preisverleihung am Nachmittag des 22. Oktober folgende Preisträger aus 19 Bewerbern:

Den Galenus-Preis in der Kategorie Grundlagenforschung erhält das Team um Professor Michael Strupp von der LMU München. Strupp und seine KollegInnen erforschen eine neue Therapie für Patienten mit vererbten Stoffwechselstörungen, den sogenannten lysosomalen Speicherkrankheiten.

Exzellenten Arzneimittelinnovationen wurde der Preis in drei verschiedenen Kategorien zuerkannt.

So ging der diesjährige Galenus-von-Pergamon-Preis in der Kategorie Primary Care an Rybelsus®.  Das Medikament des Unternehmens Novo Nordisk wird bei Patienten mit der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) eingesetzt. Rybelsus® (Wirkstoff: Semaglutid) gehört zu den sogenannten GLP-1-Analoga und ist das erste GLP-1-Analogon, das nicht unter die Haut gespritzt wird, sondern geschluckt werden kann.

In der Kategorie Specialist Care gewann Ondexxya®.  Das Präparat vom Unternehmen Portola kann bei Patienten, die bestimmte moderne Arzneien zur Blutverdünnung erhalten und zum Beispiel einen Unfall mit schweren Blutungen erleiden, als Gegenmittel eingesetzt werden. Mit Ondexxya® (Wirkstoff: Andexanet alfa) lässt sich die Blutgerinnung rasch normalisieren.

In der Kategorie Orphan Drugs erhielt in diesem Jahr Cablivi® den Galenus-von-Pergamon-Preis. Mit der Arznei des Unternehmens Sanofi Genzyme können Patienten  mit einer seltenen Störung der Blutgerinnung behandelt werden,  der sogenannten thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura (Moschcowitz-Syndrom). Betroffene haben in ihren Blutgefäßen Gerinnsel, die dazu führen können, dass Organe nicht ausreichend mit Blut versorgt werden. Cablivi® (Wirkstoff: Caplacizumab) verhindert, dass sich solche Blutgerinnsel bilden.

Zum 12. Mal wurde der Springer Medizin CharityAward vergeben.

Eine Jury mit Vertretern aus Medizin, Gesundheitswirtschaft, Medien und Politik stimmte über die diesjährigen drei Gewinner des Ehrenamtspreises ab:

Platz 1: Impf Dich – Verein für Impfaufklärung in Deutschland e.V.

Der Verein erhält den CharityAward für seine Aufklärungsarbeit zum richtigen Impfschutz. Seit Gründung Ende 2017 haben die ehrenamtlich Tätigen 3.490 Schülerinnen und Schüler aufgeklärt. Zum deutschlandweiten Netzwerk in 16 Lokalgruppen zählen Medizinstudenten, Ärzte und andere fachnahe Personengruppen. Neben dem Kernprojekt, den Schulbesuchen, prüft der Verein auch auf Wunsch Impfpässe und hält eine Informationsplattform bereit.

Platz 2: SMS. Sei schlau. Mach mit. Sei Fit.

Den zweiten Platz erreichte die Düsseldorfer Initiative SMS mit ihrem Projekt für sozial benachteiligte Grundschüler. Mit entsprechenden Sport- und Ernährungsangeboten bringen die ehrenamtlich Tätigen Kindern einen gesunden Lebensstil nahe. Ihr Ziel: Erkrankungen wie Adipositas oder Typ-2-Diabetes vorzubeugen.

Platz 3: Ehrenamtliche Patientenbegleiter zur Delirvermeidung

Gleich drei Parteien widmen sich dem Thema Delirgefährdung von älteren Patienten und kamen auf Platz 3 des Ehrenamtspreises. Delir entsteht häufig bei einem Umgebungswechsel, der beispielsweise durch einen Krankenhausaufenthalt nötig wird. Die freiwilligen Helfer gehen auf Ängste ein und stärken die Alltagsfähigkeiten dieser Menschen. Zum in Baden-Württemberg ansässigen  Gemeinschaftsprojekt gehören der Kreisseniorenrat Böblingen, das Klinikum Sindelfingen-Böblingen und der Verein für Nachbarschaftshilfe FISH.

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Informationen zu den Preisen und Preisträgern
www.aerztezeitung.de/Specials/Galenus-von-Pergamon-Preis

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