Die Apotheker schauen weiterhin mit Skepsis in die Zukunft ihrer Branche. Drei Viertel der Apotheken (74,0 Prozent) erwarten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten zwei bis drei Jahren. 2019 lag der Wert bei 79,8 Prozent.

Das ist eines der Ergebnisse des Apothekenklima-Index‘ 2020, einer repräsentativen Meinungsumfrage von MARPINION im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Für den Index werden seit 2016 jedes Jahr 500 Apothekeninhaber in ganz Deutschland befragt. Die diesjährige Befragung im Juli spiegelt die Situation nach der ersten Pandemiewelle und vor Verabschiedung des Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetzes wieder.

Die kritische Einschätzung der Apothekeninhaber wird durch die sinkende Apothekenzahl bestätigt. Mit 18.854 öffentlichen Apotheken ergibt sich zum Ende des dritten Quartals 2020 der tiefste Stand seit Mitte der 1980er Jahre. Der Rückgang um 221 Apotheken gegenüber Ende 2019 (19.075) ergibt sich aus dem Saldo von 58 Neugründungen und 279 Schließungen.

„Die Stimmung in den Apotheken bleibt in diesen wechselvollen Corona-Zeiten von großer Skepsis geprägt. Mit einer stärkeren Aufhellung wird wohl erst zu rechnen sein, wenn das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz seine positive Wirkung entfaltet, pharmazeutische Dienstleistungen etabliert sind und das E-Rezept in geordneten Bahnen eingeführt ist“, sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. „Aber schon jetzt ist absehbar, dass die Pandemie die Prioritäten und Problemperspektiven der Apotheken verändert hat. Der Fokus auf bestimmte Themen hat laut Apothekenklima-Index 2020 stark zugenommen. Dazu gehören vor allem die pharmazeutischen Freiräume in der Patientenversorgung (45,0 Prozent). Planungssicherheit (83,6 Prozent), Bürokratieabbau (72,2 Prozent) und Nachwuchsgewinnung (43,4 Prozent) bleiben aber weiterhin sehr wichtig.“

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