Am 14. Juli 1881 erschien das erste „Verzeichniss der bei der Fernsprecheinrichtung Betheiligten“ der „Fernsprech-Vermittelungs-Anlage“ in Berlin. Dieses erste Telefonbuch Deutschlands, umgangssprachlich auch „Buch der Narren“ genannt, enthielt 185 Einträge auf 37 Seiten – darunter Firmen, Bankhäuser, Zeitungen und die Berliner Börse. Vorangegangen war eine regelrechte Werbekampagne für die Kommunikationsinnovation „ Fernsprecher“. Dessen Einführung hatte Heinrich von Stephan, Reichspostminister und Gründer des Reichspostmuseums – dem heutigen Museum für Kommunikation Berlin – initiiert und vorangetrieben. Ende 1881 umfasste das Verzeichnis bereits 458 Teilnehmende, vier Jahre später gab es schon über 4.000 Anschlüsse in Berlin. 48 Ausgaben des Berliner Telefonbuchs aus der Zeit zwischen 1881 und 1902 sind nun online unter www.historische-telefonbuecher.de voll durchsuchbar.

Telefonbücher als Fundgrube

Die Bibliothek des Museums für Kommunikation Berlin verfügt über eine deutschlandweit einzigartige Sammlung der Telefonbuchausgaben von 1881 bis zur Gegenwart. Ob für wissenschaftliche oder private Zwecke – als historische Dokumente sind diese Verzeichnisse ungebrochen von Interesse. Aus konservatorischen Gründen war die Sammlung vor einigen Jahren von der Nutzung gesperrt worden. Dank der neuen Online-Datenbank sind die Bände der Jahre 1881 bis 1902 nun jederzeit und uneingeschränkt zugänglich. Ermöglicht wurde dies durch die Förderung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes und mit der Unterstützung durch das Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS). 

Recherche leicht gemacht
Jedes der digitalisierten Telefonbücher hat ein Inhalts- und Buchstabenverzeichnis, über das man in den gewünschten (Buchstaben-)Bereich gelangt. Außerdem ist eine Suche über die Seitennummern möglich. Dank maschineller Texterkennung (OCR) sind alle Dokumente vollständig frei durchsuchbar. Die Telefonbuch-Ausgaben des Jahres 1881 sind in eine alphabetische Anordnung nach Namen sowie in eine nummerische Anordnung unterteilt. Ab 1882 erschienen die Telefonbücher in der heute noch gebräuchlichen alphabetischen Form. Die zusätzlich zum damaligen Berlin verzeichneten umliegenden Städte und Orte wie Potsdam, aber auch Magdeburg, Halle an der Saale oder Stettin sind ab 1883 mit aufgeführt und als nummerierte Anhänge beigefügt. In den Telefonbüchern sind nicht nur die Haushaltsvorstände abgedruckt, auch Untermieter sowie beispielsweise im Haushalt der Eltern wohnende erwachsene Kinder sind aufgelistet.
Ein wichtiger Aspekt bei der Suche ist die Beachtung der damaligen Rechtschreibung: Begriffe wie „Landwirtschaft“ wurden beispielsweise noch mit „th“ geschrieben. Dies betrifft ebenso die Schreibweise der ehemals gültigen Ortsbezeichnungen wie zum Beispiel Cöpenick, Hasenhaide, Martinikenfelde oder Friedrichsberg.

Online-Sammlungen der Museumsstiftung Post und Telekommunikation Berlin

Das Museum für Kommunikation Berlin gehört gemeinsam mit den Museen für Kommunikation in Frankfurt/M. und Nürnberg zur Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Diese entstand 1995 im Zuge der bundesdeutschen Postreform und geht auf das 1872 gegründete Reichspostmuseum, das heutige Museum für Kommunikation Berlin, zurück.
Neben der neuen Telefonbuch-Datenbank bietet die Museumsstiftung Post und Telekommunikation weitere Online-Recherchemöglichkeiten in ihren umfangreichen Sammlungen, unter anderem in Feldpostbriefen aus dem 18. und 19. Jahrhundert oder deutsch-deutschen Briefwechseln zwischen 1945 und 1990 unter www.briefsammlung.de.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

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Telefon: +49 (30) 20294-0
Telefax: +49 (30) 20294-111
http://www.mfk-berlin.de

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