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Geschichten aus dem Wiener Wald

von Ödön von Horváth

am Samstag, 7/11 um 19.30 Uhr im LiveStream auf der Homepage des SchauSpielHauses

Wie vor dem Lockdown geplant, werden Horváths »Geschichten aus dem Wiener Wald« in der Inszenierung von Heike M. Goetze zum Premierentermin auf der Bühne des SchauSpielHauses zu sehen sein. Das Publikum kann zwar nicht im Zuschauerraum Platz nehmen, aber doch live dabei sein – mit dem Streamingprogramm auf der Homepage des SchauSpielHauses. Zur kostenlosen Teilnahme an der LiveStream Premiere schreiben Zuschauer*innen bis Freitag 6/11 um 14 Uhr eine kurze Mail an online.redaktion@schauspielhaus.de / Betreff: LiveStream.

Kurz vor Beginn der Vorstellung am Samstag wird der Link per E-Mail verschickt, mit dem man sich dann auf unserer Website den Stream ansehen kann.

1000 Zuschauer fasst das SchauSpielHaus – 1000 Zuschauer können den LiveStream verfolgen.

Die Theater- Premiere findet zu einem späteren Zeitpunkt nach dem Lockdown statt.

Zum Stück:
„Ich habe kein anderes Ziel als dies: Demaskierung des Bewusstseins“, schrieb Horváth in einer seiner wenigen Selbstauskünfte. Vor dem Hintergrund der damals größten Wirtschaftskrise der Geschichte kam ihm die Erfahrung entgegen, wie sich die volkstümlichen Klischees in den Köpfen quasi von selbst entlarvten, sich zuspitzten in ihrem Widerspruch zur aktuellen Lage und auf brutale Weise hervortraten – und die Wiener Gemütlichkeit sehr ungemütlich wurde. Wird der Mann arbeitslos, erläutert der Held eines anderen seiner Stücke, „dann lässt die Liebe nach, und zwar automatisch“. Über die Darstellung sprachlicher Verrohung gelingt es Horváth, quasi „poetisch“ präzise den Bewusstseinsstatus seiner Figuren einzufangen. »Geschichten aus dem Wiener Wald«, geschrieben Ende der 1920er Jahre in dieser Zeit katastrophaler Arbeitslosigkeit, ist ein Schlüsselwerk des modernen Dramas. Die zentrale Figur ist Marianne, die in ihrem Leben nach einer Rolle für sich sucht. Wie auch andere Frauenfiguren Horváths lebt sie in scheußlichen Abhängigkeiten. „Papa sagt immer, die finanzielle Unabhängigkeit der Frau vom Mann ist der letzte Schritt zum Bolschewismus.“

Aber Marianne kämpft gegen ihre arrangierte Verlobung und versucht zu tun, was ihren Empfindungen und ihrem Gefühl entspricht, das heißt, sich aus dem Konstrukt zu befreien, das ihr Vater, Besitzer eines Spielwarenladens, „Zauberkönig“ genannt, und ihr Bräutigam Oskar, Metzger, gebaut haben. Offenbar soll die marode „Puppenklinik“ durch diese Ehe gerettet werden. Als die Dinge ihren Lauf nehmen, sagt Marianne von sich selbst: „Jetzt bricht der Sklave seine Fessel“. Lange vor 1968 und #MeToo fällt bereits 1929 der Satz: „Mein Körper gehört mir“. 

Heike M. Goetze gewann 2008 beim »Körber Studio Junge Regie« für ihre Zürcher Diplominszenierung von Juli Zehs Roman »Spieltrieb« den Preis als beste Nachwuchsregisseurin. Sie inszenierte u. a. am Schauspielhaus Zürich, am Schauspiel Hannover sowie am Schauspielhaus Bochum und wurde zum Festival »Radikal jung« und den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Heike M. Goetze inszeniert zum ersten Mal am Deutschen SchauSpielHaus. 

Es spielen: Simon Brusis / Daniel Hoevels / Jan-Peter Kampwirth / Eva Maria Nikolaus / Josef Ostendorf / Maximilian Scheidt / Julia Wieninger 

Regie, Bühne und Kostüme: Heike M. Goetze / Licht: Susanne Ressin / Musik: Fabian Kalker / Dramaturgie: Ralf Fiedler

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