Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat für das Vorhaben „REGION.Innovativ – zirkulierBAR: Interkommunale Akzeptanz für nachhaltige Wertschöpfung aus sanitären Nebenstoffströmen“ eine Zuwendung in Höhe von 2,4 Mio Euro beschieden.

Dr. Ariane Krause, Forscherin am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V. und Initiatorin des zirkulierBAR Projekts begrüßt im Namen der Partner diese Entscheidung:

Wiederholte Hitzesommer, die damit einhergehende Gefahr von Wasserknappheit und der Ruf nach nachhaltigen regionalen Kreislaufwirtschaftssystemen erfordern eine Prüfung, wie eine wasserlose Sammlung von sanitären Nebenstoffströmen und das regionale Recycling der enthaltenen Nährstoffe auch in Deutschland umsetzbar sind. Mit unserem Forschungsbeitrag wollen wir zu einem Systemwechsel beitragen, indem wir Nährstoffe, die in Inhalten aus Trockentoiletten enthalten sind, regional zirkulierBAR machen – ohne Einbußen in Qualitätssicherung und Verbraucherschutz.

Damit tragen wir auch zu der gerade veröffentlichten Nationalen Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums (BMU) bei, die eine weitere Übernutzung und Überlastung der Wasserressourcen vermeiden will. Unser Forschungsvorhaben setzt genau hier an: Wir untersuchen die Vorteile neuartiger, dezentraler und zirkulärer Sanitärsysteme und greifen u.a. die Probleme der Abwasserwirtschaft auf (Frischwasserverbrauch, wenig Recycling, wenig Schadstoff-Ausschleusung) sowie der Klärschlamm- und Gülleverwertung (Hygiene, Kontaminationen mit Schwermetallen, Pharmazeutika oder Mikroplastik) auf.

Seit 2018 betreiben das Eberswalder Start-up Finizio – Future Sanitation und die Kreiswerke Barnim GmbH (KWB), ein interkommunal agierendes Kooperationsunternehmen, eine Pilotanlage zur kreislauforientierten Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten inklusive Logistiksystem. Die Pilotanlage ist die einzige in Deutschland, die aktuell einen Verwertungsweg für gewerblich gesammelte Inhalte aus Trockentoiletten ermöglicht. Durch die Förderung des BMBF können wir diese Anlage zu einer Forschungsanlage nutzen und erweitern, Blaupausen zum technischen und institutionellen Rahmen erarbeiten und die ökonomischen Potentiale ermitteln und letztlich ein übertragbares, auf Kreislaufwirtschaft basierendes Innovationsökosystem für Kommunen aufbauen. So leisten wir auch einen Beitrag zu der vom BMU geforderten „Entwicklung von bundesweiten Leitlinien, um die Verwaltungen und Infrastrukturbetreiber bei der langfristigen Planung zu unterstützen. Besonderen Wert wird auf natürliche und naturnahe Elemente gelegt.“

Das Forschungskonsortium wird seinen Arbeiten im Juni 2021 beginnen und bis zum Mai 2024 durchführen. Dabei haben sich bereits 20 Kommunen als interessierte Beobachter*innen aus dem gesamten Bundesgebiet angemeldet, um an den Erfahrungen des Reallabors teilhaben zu können, in dem Ressourcen geschont und Nährstoffe rezykliert werden können.

Die Partner*innen im zirkulierBAR Konsortium sind:
Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) in Großbeeren
Die Kommune Eberswalde (EW)
Die Kommune Landkreis Barnim (BAR)
Die Kreiswerke Barnim GmbH (KWB)
Die Finizio – Future Sanitation GmbH (FFS)
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
Die Technische Universität Berlin (TUB)
Das Deutsche Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH (DBFZ)
Das Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI)
Die Kommunikations-Agentur „mfm- menschen für medien“ (mfm)

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