Die deutsche Einlagensicherung hat bei der Pleite der Bremer Greensill Bank gut funktioniert. Inzwischen dürften alle Privatanleger:innen  ihre dort angelegten Tagesgelder zurückgehalten haben, soweit diese Einlagen nicht  größer als 100.000 € waren. Die Gelder auf Tagesgeld- und Festgeldkonten sind aber nicht nur bei deutschen Banken durch die Einlagensicherung abgesichert, sondern auch bei europäischen Banken (1). Dies ist für Sparerinnen und Anleger gut, denn dadurch ist die Auswahl deutlich größer. Und es lassen sich immer noch Angebote mit positiven Zinsen finden. Aber trotz der euröpäischen Einlagensicherung sind Verluste in nennenswertem Umfang  möglich.

Wenn auch grundsätzlich die Einlagensicherung für die meisten europäischen Banken gilt, so empfiehlt es sich dennoch das „Kleingedruckte“ zu betrachten. So heißt es zum Beispiel für schwedische und norwegische Banken auf der etablierten Plattform WeltSparen für diverse Tagesgeld und Festgeldangebote:

„Die gesetzliche Einlagensicherung Norwegens garantiert für Kunden außerhalb Norwegens einen maximalen Sicherungsbetrag im Gegenwert von 100.000 EUR je Bank und Kunde. Im Falle einer Auszahlung durch den Einlagensicherungsfonds erfolgt diese in norwegischen Kronen (NOK) zu dem Wechselkurs am Tag der Feststellung des Einlagensicherungsfalls“

Wo genau steckt das Risiko für Tagesgeld trotz Einlagensicherung?

Es gibt eine zeitliche Differenz zwischen dem Tag der Feststellung des Einlagensicherungfalls (vereinfacht: der Tag an dem die Bank in  Insolvenz gegangen ist) und der Auszahlung. Dabei muss die Auszahlung zwar innerhalb von sieben Tagen erfolgen, es kann dann aber noch einmal Zeit vergehen bis der Auszahlungsbetrag, der wie am Beispiel in norwegischen Kronen erfolgt, in einen Euro-Betrag umgetauscht worden ist.

Der Wechselkurs zwischen norwegischen Kronen und Euro weist immer Schwankung auf, wie sie zum Beispiel auf Finanzen.net recht gut sehen können.

Beispiel:

Sie hatten im Jahr 2020 einen Betrag in Höhe von 20.000 € bei einer norwegischen Bank angelegt. Wenn jetzt zum Beispiel am Montag den 9.März 2020 eine Insolvenz festgestellt worden wäre, so hätten ihre 20.000 € in norwegischen Kronen einen Wert von 209.184 Norwegischen Kronen gehabt. Wäre in diesem Fall die Auszahlung nach sieben Tagen erfolgt und zwei Tage später wäre der Umtausch durchgeführt worden, so wäre Ihnen am 18.März 2020 für den Betrag von 209.184  ein Euro-Betrag in Höhe von 18.216,90 € ausgezahlt werden. Somit würde sich ein Verlust in Höhe von 1.783,10 € ergeben, und damit hätten Sie 8,9 % ihres Tagesgeldes verloren.

Es kann natürlich auch der umgekehrte Fall eintreten, dass Sie von positiven Wechselkursveränderungen profitieren und mehr Geld als das ursprünglich angelegte Geld zurückgehalten. Nur dies wäre ein Spekulationsgeschäft. Ein Spekulationsgeschäft ist aber sicher nicht etwas, was bei Tagesgeld oder Festgeldanlagen gewünscht ist. Es gibt immer Gründe, dass es notwendig ist einen Teil des Ersparten in Form von Tagesgeld anzulegen undes gibt dauch durchaus Gründe hierfür ausländische Banken zu wählen. Um dabei aber das Risiko klein zu halten, empfiehlt es sich:

  • genau mit dem Geschäftsmodell der gewählten Bank zu beschäftigen
  • die Tagesgeldanlagen auf mehrere Banken zu verteilen
  • und generell die Entwicklungen der Banken zu beobachten
  • genau zu prüfen, ob es in Ihrer persönlichen Situation nicht doch Alternativen zu Tages- und Festgeldanlagen gibt.

FORAIM kann Sie dabei in vielfältiger Weise unterstützen.Zum Beispiel auch mit einem Überblick verschiedener Geldanlagen im Geldanlagekatalog. Diesen können Sie kostenfrei abfordern.

Quellen:

(1) Guter Überblick des Rat der Europäischen Union zur europäischen Einlagesicherung, hier

Hinweis: Dieser Beitrag erschien zuerst in FINANZEN-NEWS-ANDERS

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