Die Architekten von ARCHSTRUKTURA standen vor der Herausforderung, das Bild einer offenen, fortschrittlichen und modernen Schule der Zukunft bei gleichzeitiger Einhaltung der bestehenden Bauvorschriften zu realisieren. Dies gelang ihnen unter anderem durch einen strahlenförmigen Grundriss. Dabei erinnert die Struktur des Gebäudes an eine urbane Umgebung. Das Herzstück ist das Atrium mit Amphitheater im Zentrum. Dieses ist ein Ort für geselliges Beisammensein und Entspannung in den Pausen. Wie bei einem zentralen Platz führen von hier aus Wege zu den verschiedenen Räumen.
Einklang von innen und außen
Das Thema Natur spielte eine wichtige Rolle im Entwurf. Die Schule steht auf Stützen und scheint so in der Luft zu schweben. Eine großzügige Panoramaverglasung lässt ein Maximum an Licht ins Gebäude und löst so die Grenzen zwischen den Innenräumen und dem Außenbereich auf. Die „freischwebenden“ Auskragungen mit Klassenzimmern bilden ein natürliches Dach für die Freiflächen. Durch die Lösung mit den Auskragungen konnte die Grundfläche auf der Erdgeschossebene minimiert werden.
Eine der Hauptideen war, die Privatschule für eine breitere Masse zu öffnen und zu einem kulturellen Gemeindezentrum umzufunktionieren. Bewegliche Wände verwandeln das Atrium und machen es für verschiedene Zwecke nutzbar. Das Bauwerk ist klar zoniert. Im Erdgeschoss befindet sich die gemeinschaftliche Infrastruktur, während sich der Lern- und Unterrichtsbereich im ersten und zweiten Obergeschoss ansiedelt und einfach abgetrennt werden kann. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, es auch außerhalb der Schulzeiten zu nutzen. Die Kantine wird zum Café, das Atrium dient als Vortragssaal, Theater oder Kino, Kunst- und Musikklassen werden für die lokale Gemeinschaft geöffnet.
Nachhaltiges und zeitloses Material
Ein harmonischer Materialmix aus Klinker, Beton, Glas und Holz im Innern wie auch außen geben dem Komplex einen außergewöhnlichen Charakter. Materialien, Texturen und Farben wurden sorgfältig ausgewählt. „Wir haben ‚ehrliche‘ Materialien mit jahrhundertealter Geschichte verwendet. Beton und Ziegel waren schon im alten Rom bekannt“, erläutert Anton Nagawizyn vom ausführenden Büro. Weiter führt er aus: „Wir haben uns bemüht, bei dem Projekt auf Skelettbau-Trennwände und alle Arten von Verkleidungen zu verzichten, daher erwies sich die Lösung mit massiven Wänden aus Keramikblöcken und einer Außenschicht aus Klinker als ideale Option.“ Bei der Wahl des Klinkers haben die Architekten nach einer zuverlässigen Gesamtlösung für die Fassade inklusive des Sockelbereichs gesucht, unter der Berücksichtigung der geringen Feuchtigkeitsaufnahme und der Beständigkeit. So steht die dunkle Sortierung „Manchester GT“ des Nottulner Klinkerwerks Hagemeister optimal mit den anderen Materialien im Dialog. Der Stein wurde im traditionell russischen Format verarbeitet und überzeugt durch seine anthrazit-schwarzen Grundtöne, akzentuiert mit intensivem Kohlebrand. „Wir haben uns für diesen Hagemeister-Klinker aufgrund der dezenten, dunklen Farbgebung und wegen seiner interessanten heterogenen Oberflächenstruktur entschieden. Letztere weist metallisch reflektierende Bereiche auf, die den Eindruck eines handwerklich gefertigten Ziegels verstärken“, erklärt Nagawizyn.
Das Projekt wurde mit dem Outstanding Property Award London 2019 in der Kategorie „Architectural Design / Educational" ausgezeichnet.
Projektdaten:
Architektur: ARCHSTRUKTURA, Moskau
Klinker: Manchester GT
Format: RF (250 x 120 x 65 mm)
Verklinkerte Fassadenfläche: ca. 3.500 m²
Seit über 100 Jahren produziert das Nottulner Klinkerwerk Hagemeister Fassadenklinker und Pflasterklinker. Das Sortiment umfasst mehr als 500 Farben, Formate und Strukturen zur Gestaltung mit Fassadenklinker sowie ein facettenreiches Sortiment an Pflasterklinker. Etwa 100 Millionen Klinkereinheiten pro Jahr liefert das Unternehmen mit über 180 Mitarbeitern zu Bauwerken in allen Ländern der Erde. Weitere Informationen finden Sie unterwww.hagemeister.de
Hagemeister GmbH & Co. KG
Buxtrup 3
48301 Nottuln
Telefon: +49 (2502) 804-0
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