Vergangenes Wochenende widmeten sich etwa achtzig Physik-Studierende aus ganz Deutschland der theoretischen Physik. Beim bundesweiten Wettbewerb DOPPLERS kamen die Studierenden in Dreier- oder Vierer-Teams aus über fünfzehn verschiedenen Universitäten in Bonn zusammen und lösten Aufgaben jeden physikalischen Fachgebiets in einer vierstündigen Wettbewerbsklausur.

Gewonnen haben:

  1. kʷetwórī́k̑m̥̥tihdwóh₁ (altindogermanisch für 42) mit Christian Schmidt, Maximilian Kotz (beide TU Dresden), Johannes Kerstan (Universität Jena) und Markus Zetto (Universität Heidelberg)
  2. Oachkatzlschwoaf (bayrisch für Eichhörnchenschwanz) mit Titus Bornträger (Universität Erlangen), Jonathan Gräfe und Max Schneider (beide TU Dresden) und Samuel Jupiter Bamrungbhuet (Berlin)
  3. KAESE mit Eugen Dizer (Universität Heidelberg), Maximilian Conradi, Arne Wolf und Sebastian Bürger (alle drei Universität Leipzig)

Die ersten beiden Teams starten nun als deutsche Delegation beim internationalen Wettbewerb PLANCKS, der vom 5. – 8. Mai 2022 in hybridem Format stattfinden wird. Der Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), Lutz Schröter, moderierte die Siegerehrung und zeigte sich zutiefst beeindruckt von der Komplexität der Aufgaben und der hohen Frustrationsschwelle der Teilnehmenden. Er wies auf die hervorragenden Chancen von Physikerinnen sowie Physikern auf dem Arbeitsmarkt hin und hob die Bedeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses hervor: „In Zeiten der alternativen Fakten, sind sie als junge Studierende, die sich mit Fakten und Realitäten auseinandersetzen, in Politik und Gesellschaft besonders wichtig.“

PLANCKS und DOPPLERS sind doppeldeutige Akronyme, welche für „Physics League Across Numerous Countries for Kick-Ass Students“ bzw. „Deutsche Olympiade im Physik-Probleme-Lösen Eifrig Rätselnder Studierender“ stehen und gleichzeitig auf die berühmten Physiker Max Planck und Christian Doppler anspielen. Max Planck gilt als Begründer der Quantenphysik und Christian Doppler beschrieb als erster den sogenannten Doppler-Effekt, ein Phänomen der Stauchung respektive Streckung der Frequenzen von Schall- oder Lichtwellen bei bewegten Quellen. Dieser Effekt sorgt beispielsweise dafür, dass Sirenen von Feuerwehrwagen höher klingen, wenn sie auf einen zufahren, und tiefer, wenn sie sich wieder entfernen.

Dieses Jahr drehten sich die Klausuraufgaben u. a. um die wechselwirkungsfreie Messung quantenmechanischer Zustände, den Zusammenhang von Entropie und Informationstheorie und die theoretische Beschreibung einer optischen Pinzette, die dazu dient, kleinste Kügelchen mithilfe von Licht festzuhalten. Für deren Erfindung gab es in Jahr 2018 den Physik-Nobelpreis. Mehrere Vorträge, darunter ein humoristischer Abendvortrag über die nicht ganz trivialen Flugeigenschaften von Bierdeckeln mit einer anschließenden Bierdeckel-Olympiade, Laborführungen und eine Stadtrallye mit den wissenschaftlichen und kulturellen Höhepunkten der Stadt Bonn, sowie die feierliche Siegerehrung mit dem DPG-Präsidenten rundeten die Veranstaltung ab. Creditpoints für ihr Hochschulstudium bekamen die Teilnehmenden allerdings nicht.

Über Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de

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