Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute am Rande der UN-Generalversammlung in New York die Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bekanntgegeben. Bis zum Jahr 2025 will die Bundesregierung ihre Ausgaben auf diesen Betrag steigern. Damit konkretisiert sie unter anderem Versprechungen, die in diesem Jahr bei den G7 unter deutscher Präsidentschaft gemacht wurden. Dort hatte man sich mit den anderen G7-Ländern auf eine deutliche Aufstockung der Finanzmittel bis 2025 sowie die Unterstützung eines ambitionierten globalen Abkommens zum Erhalt der Artenvielfalt geeinigt. Für die Weltnaturkonferenz im Dezember in Montreal, auf der das Abkommen schließlich beschlossen werden soll, setzt diese Entscheidung ein wichtiges Zeichen.

„Die Zusage des Bundeskanzlers ist eine erhebliche Erhöhung, die wir ausdrücklich begrüßen. Nur mit starken finanziellen Zusagen der Industrieländer wird es auf der Weltnaturkonferenz im Dezember möglich sein, einen ambitionierten Vertrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu verabschieden. Die Summe von 1.5 Milliarden Euro pro Jahr kann als signifikanter Aufwuchs im Bundesbudget angesehen werden. Den riesigen globalen Herausforderungen und den hohen Erwartungen der Staatengemeinschaft an Deutschland wird dieser Beitrag aber dauerhaft nicht genügen“, erklärt Christoph Heinrich, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. Der WWF fordert gemeinsam mit den anderen deutschen Umweltverbänden eine Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung auf mindestens zwei Milliarden Euro im Jahr.

Für eine erfolgreiche Bewältigung der globalen Doppelkrise von Artensterben und Erderhitzung ist die massive Erhöhung der Gelder für den globalen Biodiversitätserhalt unabdingbar. Ohne die Bewahrung der Artenvielfalt und der Ökosysteme lässt sich auch die Klimakrise nicht bewältigen. Besonders viele Länder des globalen Südens sind auf die finanzielle Unterstützung dringend angewiesen, um ein ambitioniertes internationales Abkommen überhaupt umzusetzen zu können. Sie leiden bereits am meisten von Klimakrise und Artensterben, haben selbst aber am wenigsten dazu beigetragen. Dort befinden sich auch die noch verbliebenen artenreichsten Gebiete der Erde wie der Amazonasregenwald oder das Kongo-Becken.

In den letzten zehn Jahren stieg die deutsche Biodiversitätsfinanzierung stetig, aber langsam. Die Zusage von Bundeskanzler Scholz von 1.5 Milliarden Euro pro Jahr ist nun mehr als eine Verdopplung der Finanzierung zwischen 2016-2020, die durchschnittlichen bei 633 Millionen Euro lag. Damit die Zusage des Bundeskanzlers glaubwürdig bleibt, muss eine entsprechende Erhöhung bereits im Bundeshaushalt 2023 abgebildet werden. Um den stetigen Aufwuchs bis 2025 zu gewährleisten, müsste dort der Betrag für die internationale Biodiversitätsfinanzierung um mindestens 200 Millionen Euro steigen. Für die nötige Erhöhung auf zwei Milliarden pro Jahr, wie von den Umweltverbänden gefordert, bräuchte es sogar eine Steigerung von 400 Millionen Euro.

„Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Ihr Verschwinden gefährdet das Wohlbefinden, den Wohlstand, die Gesundheit und die Sicherheit von uns allen und von zukünftigen Generationen. Gerade in Zeiten globaler Krisen ist der Erhalt von Biodiversität ein wichtiger Grundpfeiler. Es macht Mut, dass die Bundesregierung ihn mit dieser Entscheidung weiter stärkt“, betont Christoph Heinrich.

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