Weshalb Rehabilitation oft zu spät kommt und welche positiven Effekte eine rechtzeitige Rehabilitation hat – darüber diskutiert Vorstand und COO der MEDICLIN AG, Dr. York Dhein, heute auf dem Europäischen Gesundheitskongress in München.

Das Ziel: Reha vor Rente und Reha vor Pflege

„Die Reha kommt oft zu spät“, sagt Dhein. Laut einer Studie der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) ist fast jede zweite Frührente psychisch verursacht. Gleichzeitig erhielten aber nur 50 % dieser Frührentner*innen in den fünf Jahren vor dem Rentenbescheid eine Rehabilitationsleitung. „Eine Reha kann Geld sparen, denn sie hat einen positiven ökonomischen Effekt. Jedoch gibt es immer noch zu viele Hürden beim Zugang zu einer Reha“, erklärt Dhein. Das Antragsverfahren sei zu komplex und dauere zu lange. Die lange Frist zur Beantragung einer Reha kann die Gesundheit der Betroffenen negativ beeinflussen. Zudem sei der Zugang auch nicht diskriminierungsfrei: Die Quote ausländischer Versicherter, die eine Reha in Anspruch nehmen, sei laut DRV Bund um zwei Drittel geringer als bei Deutschen. Gründe seien Sprachbarrieren und Informationsdefizite.

In der Diskussionsrunde zum Thema „Wer Reha braucht, muss Reha bekommen“ spricht Dhein mit Dr. Susanne Weinbrenner (Leiterin Geschäftsbereich Prävention, Rehabilitation und Sozialmedizin, Deutsche Rentenversicherung Bund), Thomas Bublitz (Hauptgeschäftsführer Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V.) und Werner Krempl (Erster Direktor und Geschäftsführer DRV Nordbayern).

Die aktuelle Lage der Rehakliniken

Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK) meldet im Rahmen der Kampagne „Alarmstufe Rot in der medizinischen Reha“ zur aktuellen Lage der Rehakliniken: Viele Rehakliniken haben Zahlungsschwierigkeiten infolge der SodEG-Rückzahlungen. „Langjährig gewachsene Strukturen gehen so verloren, qualifizierte Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen sind gefährdet“, sagt Dhein. Auch darüber müsse man sprechen.

Ansätze zur Stärkung der Rehabilitation

„Wenn DRV und GKV datenschutzkonform ihre Daten abgleichen würden, könnte man frühzeitig gefährdete Berufsgruppen identifizieren und präventiv eine Rehabilitation anbieten: Ein Beispiel ist die Pflegekraft, die ab 50 Jahren oft Burnout gefährdet ist.“, erläutert Dhein. Genau das findet sich auch im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition wieder: Der Grundsatz „Prävention von Reha vor Rente“ muss gestärkt werden und  der Zugang zu Präventions- und Rehamaßnahmen muss vereinfacht werden.

Der Europäische Gesundheitskongress München (EGKM) ist die wichtigste Plattform der Gesundheitswirtschaft in Süddeutschland. Auf dem Kongress kommen Entscheidungsträger*innen von Krankenhäusern, Rehakliniken, Vertreter*innen der Versicherungen und der Wirtschaft sowie von Verbänden und Politik zusammen, um sich über Herausforderungen und Lösungsansätze für das Gesundheitswesen auszutauschen. Der Kongress findet zum 21. Mal statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Mehr wagen statt klagen – die unterschätzten Möglichkeiten im Gesundheitswesen“.

Über MEDICLIN

Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 34 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und elf Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.350 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.200 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
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