Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen geben mit großer Freude die Erwerbung ausgewählter Arbeiten der Düsseldorfer Fotoschule aus der Kunstsammlung des Verlegers Lothar Schirmer bekannt.

Die private Kunstsammlung des international renommierten Verlegers Lothar Schirmer (*1945) hat einen ihrer ausgewiesenen Schwerpunkte im Bereich der Fotografie der Gegenwartskunst. Ausgehend von seiner Tätigkeit als Verleger von Kunstpublikationen – auch hier mit einem Fokus auf fotografische Positionen – und dank der intensiven, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Künstlerpaar Bernd und Hilla Becher stand Lothar Schirmer bereits in den 1980er Jahren in engem Austausch mit jungen, noch nicht etablierten Künstlerinnen und Künstlern. Die heute auch als Becher-Schülerinnen und Schüler bekannten Kunstschaffenden machten in der Folge durch ihre meist farbigen und oft großformatigen Arbeiten international Furore. Sie etablierten die Fotografie als eines der wichtigsten Medien innerhalb der zeitgenössischen Kunst und haben inzwischen einen festen Platz im künstlerischen Kanon. Aufgrund dieser sehr frühen, persönlichen Kontakte konnte Lothar Schirmer Einzelwerke und fotografische Serien erwerben, noch bevor sie den Weg in den Kunstmarkt gefunden haben. Einigen von ihnen hat er zudem schon früh in seinem Verlag als Bildautorinnen und -autoren eine Stimme gegeben. Die Fotografiesammlung spiegelt das untrügliche Kunstverständnis des Verlegers am Puls der Zeit; sie ist einzigartig und von ungewöhnlich hoher Qualität.

Zu dem seit den 1970er Jahren in München lebenden Sammler und Verleger Lothar Schirmer bestand durch die Tätigkeit der ehemaligen Sammlungsleiterin für Fotografie und Neue Medien in der Pinakothek der Moderne Dr. Inka Graeve Ingelmann ein enges Verhältnis. An die Kontinuität dieser durch Ankäufe und Schenkungen dokumentierten Verbindung kann nun mit der Erwerbung ausgewählter Positionen der Düsseldorfer Fotoschule angeknüpft werden.

Die Auswahl von 55 Arbeiten weist das breite Spektrum und die differenzierte Herangehensweise der unterschiedlichen Positionen innerhalb der sogenannten Düsseldorfer Fotoschule auf und umfasst den Zeitraum von 1982 bis 2011 mit einem Schwerpunkt in den 1990er Jahren. Das Spektrum reicht vom farbigen Großformat (Thomas Struth) bis zum schwarz-weißen Kleinformat (Petra Wunderlich), umfasst sowohl Einzelbilder (Martin Rosswog) als auch Werkreihen (Simone Nieweg), nimmt Landschaften (Elger Esser, Axel Hütte), landschaftliches Gerät (Ulrich Gambke), Gegenstände (Claus Goedicke) oder Personen (Thomas Ruff) ebenso in den Blick wie – auf vielfältige Weise – Innenräume (Laurenz Berges, Candida Höfer) oder bedient sich auch der künstlerischen Aneignung (Jörg Sasse).

Mit diesem Zuwachs kann die Sammlung Moderne Kunst der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in der Pinakothek der Moderne nunmehr einen weit gefächerten und ausnehmend hochwertigen Sammlungsbestand der Düsseldorfer Fotoschule aufweisen.

Lothar Schirmer, Verleger und Kunstsammler:

„Ich freue mich, dass die Pinakothek der Moderne einen Teilbestand meiner privaten Fotosammlung erworben hat und die von mir gesammelten Künstler mit Ihren Werken nun noch prominenter in diesem hervorragenden Münchner Museum vertreten sind. Es fühlt sich so an, als hätte ich den Nobelpreis für das Sammeln bekommen.“

Prof. Dr. Bernhard Maaz, Generaldirektor Bayerische Staatsgemäldesammlungen:

„Ich bin überaus glücklich, dass es in mehrjähriger Zusammenarbeit mit dem Sammler und dank einer überjährigen Finanzierung gelungen ist, diesen erlesenen Bestand für München zu sichern und damit die Relevanz dieses Standortes für die Erforschung der Fotografie weiter auszubauen.“

Dr. Franziska Kunze, Sammlungsleiterin Fotografie und Zeitbasierte Medien:

„Mit der vorgenommenen sammlungsstrategischen Werkauswahl wurden Lücken innerhalb des Sammlungsbereichs Fotografie nach 1980 geschlossen. Es konnten bereits vorhandene Bestände der Düsseldorfer Fotoschule ausgebaut und durch weitere Positionen ihrer Vertreter:innen ergänzt werden. Die erworbenen Arbeiten bilden die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen der sogenannten Becher-Schüler:innen ab, stehen in einem wunderbaren Dialog mit internationalen Positionen aus der Zeit und regen zu wichtigen thematischen Präsentationen an.“

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