Wer einen Verbrenner auftanken will, der muss eigentlich nur auf den angeschriebenen Preis achten und volltanken. Extrakosten etwa für das Stehen vor der Zapfsäule gibt es nicht. Beim Elektroautos dagegen weiß man nicht immer, was für die Akkuladung kostet. Schon die Preise variieren je nach Ladekarte, und Adhoc-Laden ist besonders teuer. Eindeutige Preistafeln, die die kW-Preise anzeigen wie den Benzinpreis, gibt es nicht. Und es gibt Preistreiber, an die E-Auto-Neulinge gar nicht denken und teuer bezahlen. Hier die wichtigsten Tipps der Zeitschrift AUTO Straßenverkehr aus ihrer aktuellen Ausgabe 3/2023, die am Donnerstag erscheint.

Blockiergebühren: Bei vielen Schnellladern fallen nach einer bestimmten Ladezeit sogenannte Blockiergebühren an. Oft kommen nach vier Stunden zehn Cent pro Minute hinzu – manchmal auch dann, wenn der Akku noch gar nicht voll ist. Immerhin sind die Ladegebühren meist gedeckelt, beispielsweise auf einen Maximalbetrag von zwölf Euro. Es gibt aber auch ungedeckelte Blockiergebühren, etwa bei Tesla. Und die können saftig ausfallen: Sind die Supercharger zu mehr als 50 Prozent belegt, fallen ab dem Moment, in dem das Auto vollgeladen ist, 50 Cent/min an. Ist die ganze Station mit Autos besetzt, wird sogar ein Euro pro Minute fällig, ohne Begrenzung!

Vor dem Laden aufwärmen: Mit einem Verbrenner kann man bei jedem Wetter und jeder Temperatur gleich gut Kraftstoff tanken. Nicht so mit einem Elektroauto. Am besten arbeitet ein Akku im Elektroauto zwischen 20 und 35 Grad. Bei niedrigeren Temperaturen laufen die elektrochemischen Prozesse in den Batteriezellen verzögert ab: Die Ionen können nicht mehr so schnell im Akku eingelagert werden, die Elektronik reduziert daher die Ladeleistung, um die Zellen nicht zu schädigen. Wer im Winter sein über Nacht bei Minusgraden geparktes E­Auto sofort zur nächstgelegenen Schnellladesäule fährt, wird sich wundern, wie zäh der Ladevorgang startet. Besser ist es, erst ein paar Kilometer zu fahren, damit sich der Akku aufwärmt.

Vollladen erst kurz vor dem Start: Wer in den Urlaub fährt, der tankt oft schon am Vortag, um problemlos auf die Reise zu gehen. Beim Elektroauto sollte man den Akku dagegen erst kurz vor der Fahrt auf 100 % aufladen. Denn Ladezustände von 100 % erhöhen den Verschleiß eines Akkus. Stehen keine weiten Fahrten an, sollte man den Akku nur bis 30 bis 70 Prozent seiner Leistung aufladen.

Langsame Leitung: Beim Tanken fließt stets die gleiche Menge Kraftstoff in den Tank. Bei Strom ist das anders. Da kommt es auf die Ladetechnik des Autos an, wie viel Strom der Akku lädt. So laden viele der auf 7,4 Kilowatt ausgelegten Wechselstrom-Bordlader an üblichen 11 ­kW­-Wallboxen nur mit 3,7 kW. Das liegt daran, dass das Auto nicht für mehrphasiges Laden ausgelegt ist. Wallboxen ge­ben üblicherweise alle drei Phasen (= Stromlei­tungen) des Hausanschlusses ans Auto weiter. Die 11 kW fließen daher über drei Phasen je 3,7 kW. Unterstützt das Ladegerät im Auto aber nur einphasiges Laden, kommen auch nur 3,7 kW an.

Redakteur: Dirk Gulde

AUTO STRASSENVERKEHR erscheint alle 14 Tage und gehört zur Redaktionsgruppe Automobil der MOTOR PRESSE STUTTGART. Inhaltliche Schwerpunkte sind Neuheiten, Tests und Fahrberichte erschwinglicher Modelle sowie lesernahe Kaufberatung und Service.

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