Eine deutlich höhere Rapsernte in der EU-27 senkt den Importbedarf. Ein weiterhin hoher Bedarf an Rapsöl für die Biokraftstoffindustrie und Rapsschrot für die Tierfütterung treiben die Verarbeitung an.

In der EU-27 wurde 2022 nach Angaben der EU-Kommission deutlich mehr Raps geerntet als im Vorjahr. Die Erntemenge wird auf 19,6 Mio. t beziffert, was einer Steigerung von rund 2,5 Mio. t gegenüber 2021 entspricht. Damit konnte die Union die größte Ernte seit 5 Jahren einfahren, zumal im Vorfeld angesichts der anhaltenden Trockenheit und Hitze mit erheblichen Ertragseinbußen gerechnet worden war. Dieses Plus ist nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) insbesondere auf die größere Rapsernte in Frankreich und Deutschland zurückzuführen. Auch Dänemark, Litauen und Polen verzeichneten einen Zuwachs. Produktionsrückgänge in anderen Mitgliedstaaten konnten dadurch mehr als ausgeglichen werden. Damit ist das Ernteergebnis erstmals seit 4 Jahren wieder überdurchschnittlich.

Der Gesamtverbrauch der EU-27 wird bei 24,2 Mio. t und damit rund 9 % über Vorjahreslinie gesehen. Der Bedarf der Ölmühlen wird dabei auf 23,3 Mio. t geschätzt, ebenfalls ein Plus von knapp 9 % gegenüber 2021/22. Im Vorjahr konnte der EU-Verarbeitung zu knapp 80 % aus europäischer Erzeugung gedeckt werden. 2022/23 könnte der Anteil voraussichtlich auf gut 84 % steigen. Die EU-Kommission geht deshalb davon aus, dass im laufenden Wirtschaftsjahr weniger Raps eingeführt werden muss. Die Importschätzung liegt bei 5,1 Mio. t und damit um 8 % unter dem Vorjahresvolumen. Die Lagerbestände bleiben gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich unverändert bei einem unterdurchschnittlichen Wert von 0,5 Mio. t.

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