„FRONERI-Schöller ist das traurige Paradebeispiel dafür, was eine Private Equity Gesellschaft anrichten kann. Seit der Gründung des Joint Ventures von Nestlé und PAI Partners wurde FRONERI-Schöller immer weiter ausgequetscht. Hunderte Beschäftigte haben seitdem ohne Not ihre Arbeit verloren, jetzt sollen am Standort Nürnberg knapp 300 Menschen auf die Straße gesetzt werden“, so kommentiert der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler, die gestern bekannt gewordene geplante Standortschließung. „Wir fordern Nestlé auf: Hände weg von FRONERI in Nürnberg. Und in Richtung Nestlé-Konzernzentrale in der Schweiz: ‚Hände weg von solchen Geschäftsmodellen!‘“

Seit dem Einstieg der Private Equity Gesellschaft bei Schöller Eis seien die damit verbundenen Probleme unübersehbar, so Zeitler: „Die Geldgeber der aufgelegten Fonds sind weitgehend unbekannt, Arbeitgeber und Entscheidungsstrukturen für Beschäftigte und Betriebsräte, also die zentrale Institution der betrieblichen Mitbestimmung, oft unerreichbar. Gleichzeitig wurden Re- und Umstrukturierungen durchgesetzt, auch rentable Unternehmensteile veräußert oder geschlossen. Dazu kommen rückläufigen Investitionen und vor allem auch eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Tarifflucht, sinkende Beschäftigungssicherheit und Entlassungen.“

Bei FRONERI ist die Belegschaft allein am Standort Nürnberg seit 2016 von 1.166 Mitarbeiter*innen auf – mit Stand 31. März 2023 – 381 Beschäftigte geschrumpft worden. Davon sollen nach den Plänen des Joint Ventures nun nur noch 90 Arbeitsplätze übrigbleiben – verlagert auf andere Standorte.

Falk Schwerdtner, Betriebsrat am Standort Nürnberg und Konzernbetriebsratsvorsitzender der FRONERI Deutschland Holding GmbH, wurde von der gestrigen Ankündigung überrascht: „Wir haben einiges erwartet, aber nicht das. Dazu hat unsere Fantasie nicht ausgereicht. Nestlé hat sich in all den Jahren hinter PAI Partners versteckt und das Private Equity die Drecksarbeit machen lassen. Nestlé war dabei nicht nur mit 50 Prozent an FRONERI selbst beteiligt, sondern hält zusätzlich auch 50 Prozent der Stimmrechtsanteile am Private Equity. Wir fordern die Chefs in der Schweizer Nestlé-Zentrale mit Nachdruck auf: Beenden Sie das Ausbluten eines gut am Markt etablierten Unternehmens. Hände weg von FRONERI-Schöller Nürnberg!“

Guido Zeitler ergänzt in Richtung der Nestlé-Konzernzentrale: „Wer glaubt, mit derartigen Joint Ventures den ramponierten Ruf von Nestlé auf dem deutschen Markt wiederherstellen zu können, ist auf einem geschäftsschädigenden Irrweg. Wir fordern den Schweizer Mutterkonzern auf: Hände weg von solchen Joint Ventures, Hände weg von Private Equity.“

Der Einstieg des Private Equity PAI Partners mit Sitz in Luxemburg bei Schöller Eis 2016 und die schnell erkennbaren Folgen für das Traditionsunternehmen und seine Beschäftigten, waren ein Grund für die Initiative „Mensch vor Marge“ – einer Antwort der Gewerkschaft NGG auf einen ungezügelten finanzmarktgetriebenen Kapitalismus in der Ernährungsindustrie. Mehr Infos: www.ngg.net/mensch-vor-marge

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