Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut aus Hamburg hat am Dienstag die Studie „Mediennutzung und politische Kultur in Mecklenburg-Vorpommern“ in Schwerin vorgelegt. Demnach ist das Interesse am politischen Geschehen hoch. Die Menschen im Land informieren sich darüber am häufigsten in den „klassischen Medien“ Radio, Fernsehen und Zeitung und deren Online-Angeboten. Persönliche Gespräche haben zudem eine besonders wichtige Funktion. Die Sozialen Medien spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Kulturministerin Bettina Martin erklärt dazu: „Die Studie macht klar, dass die Menschen im Land großes Interesse am aktuellen politischen Geschehen haben und für die Mehrheit von ihnen die Demokratie das System ist, das am besten zu unserer Gesellschaft passt. Wir brauchen Menschen, die mitmachen und sich in der und für die Demokratie engagieren. Es ist wichtig, dass möglichst viele politisch mitwirken. Hierfür Menschen zu gewinnen, bleibt eine Aufgabe für uns alle. Eine wichtige Botschaft für mich ist, dass wir auch die Unzufriedenen über die bestehende Medienlandschaft für demokratische Politik erreichen können und sie sich nicht ausschließlich in den viel beschworenen ‚Filterblasen‘ oder ‚Echokammern‘ der Sozialen Medien aufhalten. Das ist insbesondere mit Blick auf das Mediennutzungsverhalten und die politische Kultur der Jugendlichen ab 16 Jahren wichtig. Diese haben 2024 erstmals die Möglichkeit, an den Wahlen zum Europaparlament teilzunehmen. Die Studie macht deutlich, dass es einen engen Zusammenhang zwischen den Mitwirkungsmöglichkeiten und der Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie gibt.“

Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, sagt: „Die Ergebnisse der Studie sind differenziert zu betrachten. Wichtig für uns ist: Die Menschen sind nach wie vor politikinteressiert und auf unterschiedlichen Kanälen auch für Themen der politischen Bildung erreichbar. Wissensvermittlung und Partizipation sind Schlüsselbegriffe für die politische Bildung. Die Studie zeigt deutlich, dass die Wertschätzung für die Demokratie steigt, wenn es praktische Erfahrungen des Mitmachens gibt und das Wissen vorhanden ist, wie Politik funktioniert.“

Bert Lingnau, Direktor der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, erläutert: „Die Studie zeigt uns, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Rundfunkangebote – also Fernsehen und Radio – in allen Altersgruppen weiterhin von großer Bedeutung für die politische Information sind. Entgegen der immer wieder kolportierten Auffassung sind Soziale Medien hierzulande weniger entscheidend in der informationsorientierten Mediennutzung. Zudem bilden diejenigen, die in Sozialen Medien aktiv Inhalte verbreiten, teilen oder kommentieren, nur einen sehr kleinen Teil aller Online-Nutzenden.“

Dr. Sascha Hölig, Autor der Studie, fasst zusammen: „Die Studie hat aussagekräftige Ergebnisse zur Mediennutzung und politischen Kultur auf Landesebene in Mecklenburg-Vorpommern erbracht. Das ermöglicht eine differenziertere Betrachtung als Ableitungen aus bundesweiten und zumeist online durchgeführten Befragungen. Deutlich wird insbesondere, dass sich Menschen nach wie vor in etablierten Nachrichtenangeboten über das regionale Geschehen informieren, hauptsächlich im Fernsehen und im Radio, aber insbesondere die Jüngeren auch über deren Onlineauftritte. Soziale Medien werden in der Regel höchstens als ergänzende Quelle für regionale Informationen genutzt, aber kaum jemand verlässt sich allein auf sie.“

Die repräsentative Studie liefert einen landesspezifischen Überblick über die informationsorientierte Mediennutzung und politische Kultur in Mecklenburg-Vorpommern. Telefonisch befragt wurden im März 2023 1050 Menschen im Alter ab 16 Jahren. Die Ergebnisse der Studie im Einzelnen können Sie der beigefügten Präsentation entnehmen. Die Studie stellt dar, wie sich Menschen in Mecklenburg-Vorpommern über Politik informieren. Sie stellt dar, wo sich Menschen in Mecklenburg-Vorpommern über Politik informieren und wie die Menschen Informationsquellen in Sachen Vertrauenswürdigkeit bewerten. Hinzu kommen Ergebnisse, wem die Menschen im politischen Handeln vertrauen.

Die Ergebnisse der Studie können hier abgerufen werden.

Die Studie kostete 64.000 Euro und wurde von der Medienanstalt MV sowie der Landeszentrale für politische Bildung MV finanziert.

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