Zur Stiftung Unionhilfswerk Berlin gehört ein bunter Strauß kleinerer und größerer Projekte, die alle einen gemeinsamen Nenner haben: Förderung von freiwilligem Engagement. Dass freiwilliges Engagement ein Geschenk für alle Seiten, ein Mutmacher in bewegten Zeiten und oftmals einfach ein „Unterschiedmacher“ ist, das wissen wir bereits. In dieser Serie beleuchten wir die konkrete Arbeit unserer Stiftungs-Projekte: Woran arbeiten die Teams der Stadtteilzentren, Freiwilligenagenturen, Mentoringprojekte und in der Selbsthilfe gerade? Welche Herausforderungen gibt es? Und welche besonderen Momente versüßen den Alltag unserer Kolleg*innen? Für den vierten Teil unserer Serie sprachen wir mit Evelyn Siebert . Sie ist Leiterin im Projekt KIEZTANDEM.

Das Projekt KIEZTANDEM vermittelt und begleitet seit 2018 erfolgreich ehrenamtliche Patenschaften zwischen Neuberliner*innen mit Flucht- und Migrationsgeschichte und Ehrenamtlichen, die sich im Bezirk Treptow-Köpenick auskennen und den Ankommensprozess unterstützen möchten. Im Mittelpunkt stehen dabei alltägliche, zwischenmenschliche Begegnungen auf Augenhöhe, der kulturelle Austausch und das Lernen voneinander. Die vielen persönlichen Erfolgsgeschichten können sich sehen lassen.

Beispielsweise bei dem Tandem Regina K. und Ali Reza A. Diese sind seit über 1,5 Jahren in einer Patenschaft. Tandempartnerin Regina erzählt: „Am Beginn unserer Zusammenarbeit hatten wir das Ziel, dass Ali Reza erfolgreich seinen Schulabschluss nachholen kann, als Basis für eine daran anschließende Berufsausbildung in Deutschland. Ali Reza hatte vor seiner Flucht nach Deutschland nur sehr begrenzte Möglichkeiten der schulischen Bildung. Das Ziel, den MSA zu schaffen, war daher sehr anspruchsvoll. Ali Reza hat es mit Motivation, Ehrgeiz und sehr viel Fleiß erreicht. Bei den sprachlichen Hürden und den Schulaufgaben habe ich ihn unterstützt. Er hat sich nach dem Schulabschluss erfolgreich um den von ihm gewünschten Ausbildungsplatz beworben und steht jetzt in einem Ausbildungsverhältnis als Gebäudetechniker. Darauf sind wir stolz!“

Als Tandem gemeinsam Ziele verfolgen und erreichen

Ali-Reza bestätigt: „Es ist so wichtig für Menschen, die hier ankommen und erst wenig deutsch sprechen, jemanden an der Seite zu haben, den sie immer fragen können. Ich kann Regina alles fragen und ich glaube, ohne Regina hätte ich das alles so nicht geschafft. Jetzt macht es mir richtig Spaß und ich lerne ganz viele neue Sachen über alles Mögliche.“

Deutsch lernen ist oft der Anfang

Das gemeinsame Üben der deutschen Sprache steht anfangs oft im Mittelpunkt der Patenschaft. Weiterhin sind es gemeinsame Aktivitäten, wie Gespräche, Spaziergänge im Kiez, Erkunden der nachbarschaftlichen Angebote oder der Besuch von kulturellen Veranstaltungen. Auch die Unterstützung beim Verstehen und Ausfüllen von Formularen oder die Begleitung zu Behörden kann Inhalt einer Patenschaft sein. Die Tandems werden kontinuierlich vom hauptamtlichen Team begleitet. Alle Ehrenamtlichen erhalten im Vorfeld eine Qualifizierung durch das Mentoring-Projekt Hürdenspringer.

Menschen mit Migrationserfahrungen engagieren sich ebenfalls ehrenamtlich

 Neben dem inhaltlichen Herzstück des Projekts, den Patenschaften, können Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung das Angebot der Allgemeinen sozialen Beratung und der Vermittlung in ein ehrenamtliches Engagement in Anspruch nehmen. Bei Bedarf soll der Einstieg in ein Ehrenamt für geflüchtete Menschen durch eine hauptamtliche Erstbegleitung erleichtert werden. Weiterhin organisiert das hauptamtliche Team monatliche Gruppen- und Austauschangebote, an denen die KIEZTANDEMS und Interessierte teilnehmen können.

Das KIEZTANDEM wird seit 01.07 2023 von der Europäischen Union über Zuwendungen aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Förderperiode 2021-2027 finanziert.

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