Auf dem weitläufigen Gelände der Weimarer Kläranlage, abseits der großen Klärbecken, stehen zwei Männer am Rand eines Kanals und blicken hinab auf das leise plätschernde Wasser. Jens Voigtländer, Abteilungsleiter Netz- und Anlagenbetrieb des Eigenbetriebs Kommunalservice Weimar, und Robert Kette, Fernwärmeexperte der Stadtwerke Weimar, nehmen den Ort in Augenschein, der für die Weimarer Energieversorgung in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird.

Die Idee klingt zunächst ungewöhnlich: Das Wasser am Ablauf der Kläranlage ist zwar von Schadstoffen befreit, enthält aber ein hohes Potenzial an Wärmeenergie. Diese soll künftig nicht mehr ungenutzt in die Ilm fließen, sondern dazu beitragen, die Weimarer Haushalte das ganze Jahr über mit sauberer Wärme zu versorgen. „Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, werden wir etwa 45 Prozent der Weimarer Fernwärme hier erzeugen“, erklärt Robert Kette. Das Projekt ist Teil des Transformationsplans der Stadtwerke für eine klimafreundliche Fernwärmeversorgung bis 2045.

Saisonalspeicher und Wärmetauscher ersetzen Erdgas

Um das Vorhaben zu realisieren, sind umfangreiche Bauarbeiten nötig: Ein Wärmetauscher am Ablauf der Kläranlage zieht künftig die nötige Energie aus dem Wasser. Die gewonnene Wärme fließt je nach Bedarf in einem geschlossenen Wasserkreislauf entweder in einen 1,5 Kilometer entfernten Saisonalspeicher, wo die Wärme dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder genutzt werden kann. Alternativ wird das mit einer Wärmepumpe auf 80 bis 90 °C aufgeheizte Wasser direkt ins Fernwärmenetz eingespeist.

Damit das System funktioniert, müssen die drei vorhandenen Einzelnetze zu einem großen Gesamt-Fernwärmenetz zusammengelegt werden. Die bisherigen Heizhäuser sollen größtenteils erhalten bleiben. Die Gaskessel dienen im Notfall dafür, die Versorgungssicherheit auch bei Störungen oder Spitzenlasten zu gewährleisten.

Der Zeitplan ist ehrgeizig: Bereits 2030 wollen die Stadtwerke die wichtigsten Arbeiten der ersten Ausbaustufe abschließen. Die Planung für das Projekt läuft seit letztem Jahr. Sechs verschiedene Alternativen zur fossilen Energieerzeugung wurden für die Bedingungen in Weimar geprüft. Letztlich stellte sich die Abwasser-Wärme-Lösung als die sinnvollste und wirtschaftlichste heraus.

Sicher und unabhängig in die Zukunft

Tatsächlich wird durch den Prozess nur die Wassertemperatur des Ablaufs um einige Grad gesenkt. „Wir sind mit der oberen Wasserbehörde im Austausch und werden nur so viel Energie entziehen, dass Flora und Fauna der Ilm nicht beeinträchtigt werden“, erklärt Robert Kette.

Dass die Wärme nicht schon vor dem Klärprozess entnommen wird, wenn das Abwasser noch deutlich höhere Temperaturen aufweist, hat ebenfalls einen Grund: „Wir benötigen mindestens 12 Grad für den eigentlichen Klärprozess, insbesondere für die Stickstoffelimination“, erläutert Jens Voigtländer, der bereits seit 42 Jahren für die Wasserwirtschaft in Weimar tätig ist. „Diese ist nötig, damit die Bakterien optimal ihre Arbeit verrichten können.“ Ein Wärmetauscher am Zulauf sei daher keine Option gewesen.

In der Kläranlage werden im Schnitt 13.000 m³ Abwasser pro Tag für das gesamte Weimarer Stadtgebiet gereinigt. „Wir haben die Möglichkeit, das ganze Jahr über zuverlässig Energie zu erzeugen – unabhängig von Wind und Sonne und ohne negative Effekte für die Umwelt“, fasst Robert Kette zusammen. „Mit dem Projekt leisten wir einen weiteren Beitrag dazu, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden.“ Durch die zukunftsweisende Technologie werde Fernwärme, die bereits jetzt etwa ein Viertel der Weimarer Haushalte versorge, noch attraktiver. „Es lohnt sich also für Kunden, an diesem Thema interessiert zu bleiben und über den Umstieg auf Fernwärme nachzudenken.“

Der Artikel stammt aus dem neuen Kundenmagazin der Stadtwerke Weimar. Hier können Sie die gesamte Ausgabe online lesen.

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