Wie Kinder besser vor Datenmissbrauch im Internet geschützt werden können, ist Thema der gemeinsamen Fachtagung „Datenschutz für Kinder“ der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Andrea Voßhoff, der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ und des Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. am Dienstag in Berlin. An der Konferenz nehmen auch rund 60 Kinder teil, die im Vorfeld Fragen erarbeiteten, die sie während der Konferenz an die Fachleute stellen.

„Schon Grundschulkinder werden durch Spielekonsolen, interaktives Spielzeug, aber auch durch Smartphones oder den Computer der Eltern mit den Herausforderungen der Digitalisierung konfrontiert“, sagte der Sprecher des BvD-Arbeitskreises Schule, Rudi Kramer. Dabei sendeten die Seiten, Geräte und Produkte Daten, die Werbetreibende für gezielte Angebote für die Kinder nutzten. „Deshalb müssen wir pädagogische Konzepte erarbeiten, wie wir schon Fünf- oder Sechsjährigen Datenschutz nahebringen können.“

Kramer appellierte zugleich an Bundesländer und Schulen, die Klassen mit entsprechender Technik auszustatten. „Vor allem Kinder, die im Umgang mit Tablets oder Smartphones ungeübt sind, drohen Gefahren.“ Sie würden oft unbedarft Namen, Adresse und weitere persönliche Informationen preisgeben. „Das gehört auch als Lehrstoff in den Unterricht“, unterstrich Kramer. „Nur so können wir Kinder und Jugendliche auf einen verantwortungsvollen und selbstbewussten Umgang mit Medien und Daten vorbereiten.“

Fachleute des BvD gehen seit 2009 mit der Initiative „Datenschutz geht zur Schule“ in Schulklassen und informieren Kinder bereits ab den 5. Klassen beispielsweise darüber, wie sie sichere Passwörter anlegen, Viren und Trojaner verhindern, ihre Privatsphäre schützen und sich gegen Cybermobbing wehren können.

„Wir machen die Schülerinnen und Schüler auf die Gefahren beim Thema Datenschutz aufmerksam“, sagte Kramer. „Aber eigentlich ist dies Aufgabe von Schulen und Bildungs-Institutionen. Aber auch von den Eltern. Sie sollten vor allem kleinere Kinder nicht mit dem Internet alleine lassen.“

Ziel der Tagung ist es, Empfehlungen und Maßnahmen zu entwickeln, wie Kindern künftig Datenschutz vermittelt werden kann. Dabei soll es auch um pädagogische Konzepte für Kinder ab der 4. Klasse sowie den Kenntnisstand von Lehrern und Eltern beim Datenschutz und der Digitalisierung gehen.

Kramer diskutiert unter anderem mit der Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, über die Frage „Was für Kinder wichtig ist“. BvD-Vorstand Thomas Spaeing nimmt mit Andrea Voßhoff an der Abschlussdiskussion zum Thema „Kinderwünsche an die digitale Zukunft“ teil.

Im Rahmen der Initiative „Datenschutz geht zur Schule“ bietet der BvD für Schulklassen kostenlose Unterrichtseinheiten speziell zum Thema Datenschutz an. Die Dozenten sind erfahrene Datenschutz-Experten mit einer zusätzlichen Qualifizierung für den Unterricht. Eltern erhalten in Informationsabenden der Initiative Antworten auf Fragen rund um die Datensicherheit im Internet.

Ferner können sich Schulen, Lehrkräfte und Bildungsreinrichtungen unter https://www.bvdnet.de/datenschutz-geht-zur-schule/ Lehr- und Unterrichtsmaterialien herunterladen.

Die Tagung „Datenschutz für Kinder“ findet statt am

3. Juli 2018

ab 09:00 Uhr

in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund
In den Ministergärten 10, 10117 Berlin

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