Haus & Grund Schleswig-Holstein ermittelt einmal jährlich die Anträge auf Zwangsversteigerungen von Immobilien in Schleswig-Holstein. Diese Daten liefern die Landgerichtbezirke Flensburg, Itzehoe, Kiel (mit Bad Segeberg, Eckernförde, Neumünster und Norderstedt) und Lübeck. 2019 wurden insgesamt 714 Anträge gestellt, Immobilien zwangszuversteigern (Flensburg: 66 Anträge, Itzehoe: 195, Bad Segeberg, Eckernförde, Neumünster, Norderstedt: 203, Kiel 46 und Lübeck: 204). Aus der Anlage sind die Zahlen aus dem Zeitraum 1999 – 2019 ersichtlich. 2018 betrug die Zahl der Anträge auf Zwangsversteigerung noch 783; 2009 waren es 2.712 Anträge.

Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, nahm diese Auswertung zum Anlaß, die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Immobilienmarkt in Schleswig-Holstein zu bewerten:

„Die Corona-Krise trifft auf einen äußerst solide aufgestellten Immobilienmarkt in Schleswig-Holstein. Für eine Immobilienblase gibt es keinerlei Anzeichen. Das zeigen die Zahlen der Anträge auf Zwangsversteigerungen im letzten Jahr. Mit lediglich 714 Anträgen wurde ein neuer historischer Tiefstand erreicht. Das sind 9 Prozent weniger Zwangsversteigerungen als 2018 (783) und nur noch rund ein Viertel der Zahlen von vor zehn Jahren. 2009 gingen noch 2.712 Immobilien in den Zwang. Die Banken und Sparkassen haben sehr konservativ finanziert. Eigentümer mit Zahlungsschwierigkeiten konnten ihre Immobilien ohne Zwangsversteigerung veräußern.

Die Corona-Krise wird sich auf die Immobilien in Schleswig-Holstein unterschiedlich auswirken. Es muss zwischen selbstgenutzten Immobilien, dem Wohnungsmarkt und gewerblich genutzten Immobilien differenziert werden.

Wir rechnen mit keinem dramatischen Anstieg bei den Zwangsversteigerungen von selbstgenutzten Immobilien. Eigenheimbesitzer und selbstnutzende Wohnungseigentümer mit Zahlungsschwierigkeiten können – wie Mieter – staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Wer dennoch Zinsen und Tilgung nicht mehr leisten kann, wird sein Immobilie gut verkaufen können, ohne dass die finanzierende Bank die Zwangsversteigerung beantragen muss. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist nach wie vor groß genug. Der Preisauftrieb der letzten Jahre wird sich 2020 allerdings nicht fortsetzen, weil mehr Eigenheime und Eigentumswohnungen auf den Markt kommen. Zum anderen wird der eine oder andere zögern, seine Absicht, ein Eigenheim zu kaufen, dieses Jahr umzusetzen, wenn der Arbeitsplatz nicht mehr so sicher ist. Allerdings ist nach wie vor genug Kapital bei Anlegern vorhanden, die auch Eigenheime oder Eigentumswohnungen nachfragen, um diese zu vermieten.

Die Corona-Krise wird nach unserer Einschätzung auf den Wohnungsmarkt keine gravierenden Auswirkungen haben. Die Nachfrage der Kapitalanleger nach Wohngebäuden könnte sogar steigen. Vermieter von Wohnungen werden weiterhin die Miete erhalten, da es bewährte staatliche Sicherungssysteme gibt – Wohngeld und Kosten der Unterkunft. Der Staat muss dafür sorgen, dass die Mieter ihr Dach über dem Kopf behalten. Das könnte Wohngebäude für Kapitalanleger attraktiv machen, da alternative Anlageformen – zum Beispiel Aktien – sich als unsicher erwiesen haben. Das könnte einen „run“ auf das solide Betongold auslösen.

Die Mieten werden dieses Jahr kaum oder gar nicht steigen. Die Zahl der Neuvermietungen und damit die Gelegenheit, Neuvertragsmieten zu vereinbaren, wird zurückgehen. In einer wirtschaftliche Krise werden es weniger Mieter wagen umzuziehen oder ein Eigenheim zu erwerben und lieber in der bisherigen Mietwohnung verbleiben. Im Wohnungsbestand werden die Mieten noch weniger als sonst steigen. Private Vermieter, die zwei Drittel aller Mietwohnungen anbieten, werden in der Krise Rücksicht auf ihre Mieter nehmen. Schon vor der Krise haben die privaten Vermieter die Mieten kaum erhöht (1,6 Prozent 2018 deutschlandweit).

Verlierer sind die Vermieter von Geschäftsräumen. Wenn zum Beispiel im Einzelhandel der Umsatz ausbleibt oder der Konsum nachlässt, wird sich das auch auf die Vermieter auswirken. Nach dramatischer sind die Folgen für Vermieter von Gastronomie. Hier lässt sich der entgangene Umsatz nicht wieder ausgleichen. In einer wirtschaftlichen Krise gehen die Menschen erfahrungsgemäß weniger in Restaurants, Bars und Cafés.“

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Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat landesweit rund 70.000 Mitglieder. Den privaten Grundeigentümern gehören rund 80 Prozent aller Wohnimmobilien.

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