Das Umsatzplus von Februar gegenüber Januar sei nicht außergewöhnlich und habe nur sehr wenig bis gar nichts mit der Corona-Krise zu tun, sagte auch HBW-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. Sie verwies am Mittwoch auf die Experten des Statistischen Bundesamts, die selbst gesagt hatten:
„Das Umsatzplus ist nicht ungewöhnlich und somit nicht eindeutig auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen.“
Der Verband machte deutlich, dass der Februar traditionell von guten Umsätzen für den Einzelhandel geprägt sei. So habe die Branche auch im Februar 2019 im Vergleich zu Januar 2019 ein Einnahmenplus von 4 Prozent (preisbereinigt, in Baden-Württemberg) erzielen können, im gesamten Deutschland waren es preisbereinigt sogar 4,7 Prozent gewesen.
„Der Februar hatte in diesem Schaltjahr außerdem einen zusätzlichen Tag und zudem einen zusätzlichen Samstag, an dem die Leute einkaufen konnten“, sagte Hagmann, die zudem vermutet, dass Ende Februar viele Kunden bereits Ostergeschenke erworben hatten – Ostern, das in diesem Jahr bereits am 12. April stattfindet (im Vergleich zum 21. April in 2019), – ist nach Weihnachten die umsatzstärkste Zeit für den Einzelhandel. Hinzu kam, dass bereits Ende Februar die ersten Corona – Diskussionen die Verbraucher bereits in Alarm versetzt und daher bereits im Februar Corona-Vorratseinkäufe stattgefunden hätten.
„Fakt ist, dass unsere Branche nach dieser Corona-Krise insgesamt einen nie dagewesenen Umsatzeinbruch erleiden wird“, sagte Hagmann. „Da spielt es keine Rolle mehr, ob einzelne Geschäfte im Februar ein Plus hatten – ein Plus, das sehr wahrscheinlich überhaupt nichts mit der Corona-Pandemie zu tun hatte“, sagte Hutter und ergänzte:
„Die Umsätze im Einzelhandel werden im März einbrechen – zum einen durch massive Verunsicherung unter den Kunden durch Corona, zum anderen durch die staatlich verordnete und unverschuldete Schließung von Einzelhandelsgeschäften Mitte März. Nur der LEH sowie die Baumärkte verzeichnen durch die Hamsterverkäufe zusätzliche Umsätze“
Hagmann und Hutter betonten am Mittwoch erneut, dass der stationäre Handel, der von den Zwangsschließungen betroffen ist, angesichts der Corona-Krise in allergrößter Not sei.
„Neben Direkthilfen auch für Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern, neben der Gewährung von schnellen Liquiditätskrediten und Stundungen von Steuervoreinzahlungen, die uns die Landesregierung Baden-Württemberg zugesagt hat, und über die wir sehr froh sind, fordern wir für die durch die Zwangsschließungen betroffenen Unternehmen Entschädigungszusagen, die besichert werden können und die dringend notwendige Kreditzusagen erleichtern würden“, so Hutter. „Ansonsten sind tausende von Insolvenzen im Einzelhandel noch in diesem ersten Halbjahr 2020 zu erwarten. Dafür brauchen wir einen Rettungsfond für den Handel, aus dem sich diese Garantiezusagen des Staates speisen “, ergänzte Hagmann.
Eine solche Zusage müsse der Staat der schwer betroffenen Handelsbranche gewähren. Daran ändere ein Umsatzplus im Februar nichts.
„Die Unterstützung von staatlicher Seite ist alternativlos, wenn man einen unwiederbringlichen Zusammenbruch der lokalen Strukturen der Innenstädte sowie im Einzelhandel verhindern möchte. Mit einer künftigen Pleite- und Entlassungswelle im Einzelhandel gehen nicht nur individuelle „Stadtansichten“, sondern auch viele Arbeitsplätze und enorme Steuereinnahmen verloren“, verdeutlichte Hagmann.
Der Handelsverband Baden-Württemberg vertritt die politischen Interessen von über 40.000 Handelsunternehmen in Baden- Württemberg. Der Handel stellt den drittgrößten Wirtschaftszweig dar mit 500.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern, ca. 18.000 Auszubildenden und einem Umsatz von ca. 90 Mrd. Euro. Der Verband bietet zudem mit der Dienstleistungsplattform www.handel-scout.de eine Art "Wikipedia" für den Handel an, welche angereichert mit Partnern aus den einzelnen Dienstleistungsbereichen und deren Wissen, für einzelne Bereiche Lösungen darlegen. Das daran angegliederte Weiterbildungsangebot www.handel-scout-akademie.de setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen: Präsenzschulungen und E-Learning.
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