Eine Waschschüssel aus Aluminium, die Spuren von Ruß aufweist. Ein Stück Draht, das durch Ösen läuft. Gegenstände, die wie Ausgrabungstücke wirken, die in Wirklichkeit auch Ausgrabungsstücke sind, werden zu „Zeitspuren“ und helfen dabei, die Vergangenheit zu erschließen und die Erinnerung lebendig zu erhalten.

Thema der aktuellen Sonderausstellung in der Gedenkstätte Dachau ist der Außenlagerkomplex Allach, die zweitgrößte Außenstelle des Konzentrationslagers Dachau, die größte im Raum München. Über 19.000 vor allem jüdische Gefangene waren hier unter menschenunwürdigsten Bedingungen untergebracht, als Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie zum Beispiel bei BMW. Viele wurden hier gefoltert und gequält, allein 362 Gefangene, die starben, sind namentlich bekannt.

Vor genau 75 Jahren, am 30. April 1945, haben amerikanische Truppen das Lager erreicht und die Menschen darin befreit. Doch war von dem Lager schon seit den 1950er Jahren kaum mehr etwas zu sehen. Wie können wir uns heute dieser Geschichte wieder annähern, Verbindung zu ihr herstellen?

Dabei helfen Objekte, Fundstücke, Relikte, die als Zeitzeugen auch dann noch erzählen können, wenn immer weniger lebendige Zeitzeugen noch ihre Geschichten berichten können.

Um solche Objekte überhaupt erst einmal zu finden und dann auch zum Sprechen zu bringen, bedarf es einer umfassenden und komplexen interdisziplinären Zusammenarbeit. 2016/2017 hat ein Team von Archäologen an der Stätte des ehemaligen Lagers Allach Ausgrabungen vorgenommen und dabei Überraschendes, Aufschlussreiches und Erschütterndes zutage gebracht. Ein Team von Wissenschaftlern und Kuratoren hat die Funde ausgewertet und ein Ausstellungskonzept entwickelt, das das ebenfalls interdisziplinäre Team von Impuls-Design in enger Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte gestalterisch umgesetzt hat.

„Spannend war dabei der Prozess, die Diskussionen zwischen Wissenschaftlern, Vermittlern und Gestaltern“, so Sven Klomp, Kreativdirektor bei Impuls-Design. „Unser Konzept holt den Ausgrabungsraum in den Ausstellungsraum. Wir haben die Spuren der Fundstätte wie eine Schablone über den Raum gelegt und damit ein Raster geschaffen, das Spannung erzeugt und Aufmerksamkeit erregt.“

Elf thematisch strukturierte Vitrinen zeigen die Relikte – Objekte von Häftlingen, von Vertretern der Wachmannschaften oder aus der Nachkriegszeit. Sie dokumentieren auch, wie sensibel und komplex die Aufgabe ist, die Geschichte des Lagers in ihrer persönlichen Dimension zu bewahren und zu vermitteln. Mehrere Medienstationen mit Filmen, zum Beispiel vom Tag der Befreiung oder der Verurteilung des Lagerkommandanten helfen dabei, sich die Fundstücke und ihre Bedeutung zu erschließen. „Unsere Gestaltung sollte auch dazu beitragen, die Objekte in den Vitrinen ganz leicht, ganz fragil wirken zu lassen,“ so Sven Klomp weiter, „denn sie transportieren die Geschichte bis in unsere Gegenwart.“ Die akribische Spurensuche des Ausstellungsteams hat sich gelohnt: Die Aussage eines jüdischen Überlebenden bestätigt, dass in der Zeit der Befreiung Häftlinge eine Waschschüssel für die Zubereitung von Essen genutzt haben. Dass der Draht dazu diente, eines der kostbarsten Güter zusammenzuhalten, das ein Häftling im Lager noch haben konnte: Seine Schuhe.

„Es sind diese Geschichten, die es möglich machen, dass uns die Geschichte wieder ganz nah kommt“, sagt Sven Klomp. „Und das wurde schon deutlich, als die Ausstellung am Jahrestag der Befreiung nur virtuell eröffnen konnte“.

Seit dem 22. Juni ist die Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich, natürlich unter Hygieneauflagen. Die Grafikdesignerin der Ausstellung, Anne Heinrich, fasst zusammen, was den Eindruck im realen Ausstellungsraum so besonders macht: „…dass es uns gelungen ist, dieses schwierige Thema ästhetisch ansprechend zu gestalten und dabei seine Bedeutung und sein Gewicht zu erhalten. Diese Ausstellung berührt!“

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