Der BUND Thüringen begrüßt die heutige klare Positionierung der Mehrheit im Bundestag zur Umsetzung der Empfehlung aus der Borchert-Kommission. Diese beinhalten unter anderem die Festlegung der Haltungsstufe zwei als gesetzlichen Mindeststandard und die Bereitstellung von Fördergeldern für den Umbau von Landwirtschaftsbetrieben. Enttäuscht zeigt sich der Verband, dass im Bundesrat kein konsequentes Verbot der Sauenhaltung im Kastenstand beschlossen wurde. Er fordert, den Bio-Standard zur Grundlage der Nutztierhaltung zu machen und dringend notwendige Anpassungen nicht bis 2040 aufzuschieben.

Ron Hoffmann, Vorsitzender des BUND Thüringen: „Die Schweinereien müssen jetzt ein Ende haben! Der Fall Tönnies zeigt, dass im Bereich Nutztierhaltung und -verarbeitung dringend ein grundlegendes Umdenken stattfinden muss – und das nicht erst 2040. Auch vom gesetzlichen Mindeststandard Stufe eins auf zwei zu wechseln, ist vor diesem Hintergrund zu wenig.“

Der Verband kritisiert, dass zwischen Haltungsstufe eins und zwei nur ein geringer Unterschied bestünde. Zehn Prozent mehr Platz machten die Haltung der Tiere bei weitem nicht artgerecht.

„Einzig die heute beschlossene Unterstützung von Betrieben, um den Marktanteil von Haltungsstufe drei auf mindestens zehn Prozent zu erhöhen, lässt eine Tendenz zu mehr Tierwohl erkennen“, erklärt Hoffmann. „Es ist gut, dass Thüringen und andere Bundesländer mit grüner Regierungsverantwortung an dieser Stelle nachverhandelt haben. So konnten die Mittel für den Umbau der Schweinehaltung verpflichtend an die Haltungsstufen zwei und drei geknüpft werden. Davon profitieren auch die Landwirtschaftsbetriebe im Freistaat. Allerdings ist eine artgerechte Tierhaltung in Haltungsstufe drei noch lange nicht erreicht.“

Haltungsstufe drei stünde, nach Auskunft des BUND Thüringen, für mehr Auslauf für Nutztiere sowie Zugang zum Außenklima. Schweine erhielten zusätzlich Stroh als Einstreu. Erst Stufe vier garantiere Schweinen fast doppelt so viel Platz wie im bisherigen Mindeststandard eins. Zusätzlich dazu müsse das Futter zumindest zu einem Teil aus dem eigenen Betrieb oder der Region kommen.

Hoffmann: „Die Bio-Nutztierhaltung muss in absehbarer Zeit zum Standard werden. Nur so ist eine tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung überhaupt möglich. Wenn wir nicht jetzt die Chance ergreifen, unser System grundlegend umzubauen, werden wir Vorfälle wie bei Tönnies in Zukunft nicht verhindern können.“  

Hintergrund:
Die vom BUND gefordert Standards für die Nutztierhaltung finden sich im Leitbild des mitbegründeten Vereins NEULAND wieder, als dessen Träger sich der BUND zusammen mit dem Deutschen Tierschutzbund und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft seit Jahren für eine tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung einsetzt. https://www.bund.net/ueber-uns/neuland/

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